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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Knie hinauf, womöglich, um den Schaden wieder gutzumachen, den Harrys ungehobelte Art angerichtet haben mochte. »Es war also Vollmond«, fuhr sie fort, »und wir hatten es uns gerade in den Ginsterbüschen bequem gemacht, als wir sahen, wie sich ’ne verstohlene Form in die Hütte schlich.«
    »Verstohlene Form? Heißt das, ihr konntet nicht erkennen, wer es war?«
    Olive nickte. »Wir waren zu weit weg, um zu sehen, wer es war.«
    »Jedenfalls war es keine Frau?«
    »Hätte schon eine Frau sein können«, sagte Olive. »Eine Frau in Hosen, meine ich. Manche Mädchen tragen Hosen, und man kann sehen, wie der Hüftspeck herausquillt.« Sie hielt inne, um dieses unappetitliche Bild mit unverblümtem Unmut zu überdenken. »Hätte aber auch ein Mann sein können«, fügte sie nach einer kurzen Denkpause hinzu.
    Fen seufzte. »Ihr kamt nicht auf den Gedanken, es könnte sich um den Verrückten handeln?«
    Diese Möglichkeit war Olive ganz offenbar noch nicht in den Sinn gekommen. »Um Gottes willen, nein!«, rief sie mit weit aufgerissenen Augen. »Wir hätten die Beine in die Hand genommen, hätten wir gedacht, es wäre der Hirni. Diese Gestalt, müssen Sie wissen, machte in der Hütte ein Feuer, und ich sagte zu Harry: ›Ist nur ein Landstreicher‹, sagte ich, und Harry, der sagte …«
    »Ich sagte: ›Hör mit dem Gequatsche auf‹«, bemerkte Harry. »›Hör mit dem Gequatsche auf‹, sagte ich.« Anscheinend war er der Meinung, die Virilität dieser Bemerkung könnte ihn in Fens Augen aus der Ungnade erlösen, in die er gefallen war.
    »Also haben wir die Hütte fast ’ne ganze Stunde lang beobachtet«, fuhr Olive, die Unterbrechung ignorierend, fort. »Und dann kommt gegen Mitternacht noch so ein Typ daherspaziert, ein schlanker, der sich beim Gehen über die Schulter guckt. Und der ging in die Hütte rein, und dann war da so eine Art Geräusch.«
    »Eine Art Geräusch?«
    »Wie ein Scharren. Und Harry sagt: ›Gott‹, sagte er, ›die prügeln sich. Wir machen besser, dass wir schnell von hier wegkommen.‹« Angesichts dieser jämmerlichen Darstellung seiner Männlichkeit zuckte Harry zusammen und murmelte etwas Unverständliches. »Aber bevor wir uns rühren konnten«, sprach Olive zunehmend aufgeregt weiter, »kommt der erste Typ raus, und weg ist er. Und einen Augenblick später kommen Sie vorbei und gucken in die Hütte rein und laufen wieder weg. Und danach«, schloss sie simpel, »sind wir los und haben woanders zu Ende geknutscht.«
    »Ging uns ja auch nichts an«, sagte Harry zu seiner Verteidigung.
    Fen seufzte wieder. »Und ihr glaubt nicht, ihr könntet den ersten Mann wieder erkennen, wenn ihr ihn seht?«
    »Nein«, entgegnete Olive prompt. »Er kam nicht aus derselben Richtung wie Sie und der Dünne, deswegen konnten wir ihn nicht richtig sehen.«
    »Ihr sagt, dass ihr die Hütte beobachtet habt von dem Augenblick an, als der erste Mann hineinging, bis zu dem Moment, als der zweite Mann ankam. Hat sonst jemand – irgendjemand – die Hütte während dieser Zeit betreten oder verlassen?«
    Olive schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Wir hätten es ganz sicher bemerkt, wenn da noch einer gewesen wäre.«
    »Aber wenn ihr … äh … geknutscht habt, war eure Aufmerksamkeit …«
    »Wir hätten es gemerkt«, wiederholte Olive mit großer Überzeugung. »Wir hätten es gemerkt, denn Harry hat doch Angst, dass mein Vater ihm mit ’nem Messer hinterherkommt, und Harry merkt es, wenn einer hinter ihm her ist, da kann der noch meilenweit entfernt sein.«
    »Ich hab vor deinem Vater keine Angst«, warf Harry gereizt ein. »Sag doch nicht, ich hätte Angst vor deinem Vater!«
    »Und ob du welche hast, Harry Hitchin.« Energisch wies Olive jeden Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit zurück. »Und ob du welche hast. Was war denn neulich, als …«
    Fen schritt eilig ein. »Schon gut, schon gut, das soll uns jetzt nicht interessieren«, sagte er. »Tatsache ist, dass eure Geschichte ungeheuer wichtig ist und dass ihr sie der Polizei erzählen müsst.«
    »Ich lass mich auf keine Geschichten mit der Polizei ein«, murmelte Harry. Aber nun fiel Olive mit unbändiger Wut über ihn her.
    »Du machst, was ich sage«, ließ sie ihn entschieden wissen. »Und ich sage, wir gehen zur Polizei, so wie der Herr es wünscht.«
    Daraufhin schwanden die letzten Reste von Harrys Selbstsicherheit wie Rauchschwaden in einem Windsturm. »Hm-m«, willigte er kleinlaut ein.
    »Und ich denke, ihr tut es besser sofort.« Nun,

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