Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
existieren nicht. Und alles Nachdenken führt stets in dieselbe Sackgasse und wieder heraus: Wie konnte X wissen, dass Bussy in der Hütte erscheinen würde?« Misstrauisch starrte Wolfe Fen an. »Sind Sie sicher , dass niemand Ihr Gespräch mit Bussy belauscht hat?«
    »Ganz sicher. Ich habe niemandem davon erzählt, und es ist unvorstellbar für mich, dass Bussy das getan haben sollte.«
    Wolfe zuckte mit den Schultern. »Dann haben wir es mit einer Unmöglichkeit zu tun.« Er hielt inne und fasste dann anscheinend einen Entschluss. »Hören Sie, hatte einer von Ihnen schon mal den Gedanken, die beiden Fälle könnten am Ende gar nicht miteinander in Verbindung stehen?«
    »Ich hatte diesen Gedanken natürlich auch schon«, sagte Humbleby durch eine Wolke blauen Qualms hindurch. »Wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie uns sagen, dass hier ein verrückter Killer am Werk ist; dass die Verbindung zwischen zweier seiner Opfer – Bussy und Mrs. Lambert – eine rein zufällige ist; und dass wir unsere Zeit damit vergeuden, eine logische Achse zwischen den drei Fällen zu finden, wo doch in Wahrheit ein Verrückter für alle Taten verantwortlich ist.«
    »Genau das meine ich«, stimmte Wolfe zu. »Ich wollte damit natürlich nicht sagen, dass es sich bei diesem Verrückten um Elphinstone handelt.«
    »Und genauso wenig um die Person, die Mrs. Lambert erpresste.«
    »Genau.«
    Humbleby wandte sich an Fen. »Und Sie, Professor? Was glauben Sie?«
    »Ich glaube, dass Sie Unsinn reden. Irre Killer wenden beim Morden keine ausgeklügelten Methoden an, um einen natürlichen Tod vorzutäuschen. Nein, ich bleibe bei unserer ersten Idee: X erpresste Mrs. Lambert; er tötete sie, um nicht entdeckt zu werden; er tötete Bussy, denn Bussy war ihm auf den Fersen; und er versuchte, das Mädchen zu töten, aus einem Grund, den wir noch herausfinden müssen.«
    Humbleby seufzte. »Ich muss zugeben, das ist die bessere Hypothese. Von dem einen entscheidenden Haken abgesehen deckt sie die Fakten weitaus besser ab. Nun denn, wir werden sehen.«
    »Und bis das Mädchen aussagen kann«, ergänzte Wolfe, »haben wir noch eine Aufgabe zu erledigen. Ich meine damit, dass wir die Kiste aufbrechen müssen, die ich direkt nach dem Unfall aus ihrem Herbergszimmer mitnahm. Ich bin der Ansicht, dass ich jetzt dazu befugt bin.«
    »Ah«, sagte Fen. »Sie geben mir Bescheid, wenn Sie auf etwas Interessantes stoßen, nicht wahr?« Er verabschiedete sich und ging.

Kapitel 15
    Ich beabsichtige nicht, in dieser kurzen, aber heilsamen Erzählung den Verlauf von Fens Wahlkampagne zu schildern. Tatsächlich erübrigen sich alle Angaben zu den Details, weil der intelligente Leser sich aus dem, was bereits gesagt wurde, ganz leicht ein Bild machen kann. Unter Captain Watkyns Betreuung bereiste Fen den Wahlkreis, tönte durch Versammlungsräume und an Straßenecken, lenkte auf seinem Stimmenfang Hausfrauen von ihren vormittäglichen Pflichten ab, hielt freundliche und aufmunternde Schwätzchen mit dem kleinen, aber feinen Kreis seiner aktiven Unterstützer und häufte im Allgemeinen Klischee auf Klischee, und das mit einem Einfallsreichtum, der einer besseren Sache würdig gewesen wäre (wie Captain Watkyn einmal mit dem Gehabe von jemand, der soeben eine neue und treffende Redewendung geprägt hat, bemerkte).
    Dennoch lastete die Ernüchterung schwer auf Fen. Er absolvierte seine Termine gewissenhaft, doch ohne Vergnügen. Sein innerer Widerwillen gegen das gesamte Vorhaben wuchs stündlich, und an seine Arbeit als Herausgeber der Langland-Ausgabe dachte er mit einer Sehnsucht zurück, die ihm Leser dieses unglückseligen Poeten kaum abgenommen hätten. Obwohl er nur wenige Versammlungen abhielt, konnte er sein Publikum fast immer begeistern, woraus er einigen Trost hätte ziehen können. Er war zweifellos fähig, seine Zuhörer mit aalglatten und bierernsten Reden, bei denen kein einziger Satz formalen oder inhaltlichen Tiefgang gehabt hätte, zu beeindrucken und in seinen Bann zu ziehen. Seine Freude darüber verflog aber schon bald. Ein professioneller Zauberer mag sich zunächst noch freuen, wenn sein Publikum seine Tricks für echte Magie hält; wenn diese Haltung jedoch unverändert bestehen bleibt, wird er bald gekränkt und unzufrieden sein. Und so erging es Fen. Er fand sich in der Lage eines Schauspielers wieder, dessen Spiel so überzeugend ist, dass man die von ihm gespielten Gefühle als echt und nicht als künstlich erachtet, und dessen

Weitere Kostenlose Bücher