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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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vielen Dank.« Fen sah auf die Uhr und erhob sich. »Ich glaube, ich sollte zum Mittagessen zurück sein. Vielen Dank für das Quecksilber, und entschuldigen Sie bitte die Störung Ihrer Gartenarbeit.«
    »Mein lieber Freund, ich habe unsere Unterhaltung sehr genossen, und es war mir eine große Erleichterung, mich hinsichtlich meines Verhaltens Mrs. Flitch gegenüber einmal aussprechen zu können … Ich werde Sie zum Tor begleiten. Wie lässt sich Ihr Wahlkampf an?«
    »Ich glaube, so gut, wie man es nur erwarten konnte. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, habe ich es jetzt schon ziemlich satt.«
    »Ah. Nun, jedenfalls sind Sie zu einer ereignisreichen Zeit angereist. Dieser unglückliche Verrückte, der, wie ich hörte, immer noch auf freiem Fuß ist … Und dann noch diese schrecklichen Morde, und der hinterhältige Anschlag auf das Leben dieses jungen Mädchens im Krankenhaus gestern Abend. Ich habe sie einige Male gesehen, und wissen Sie, irgendwie kam mir ihr Gesicht bekannt vor.«
    »Wirklich?« Fen war neugierig. »Glauben Sie, dass Sie ihr zuvor schon einmal begegnet sind?«
    »Nein, das nicht unbedingt«, entgegnete der Pfarrer nachdenklich, »mein Gedächtnis für Gesichter ist nämlich sehr gut. Ich hatte vielmehr das Gefühl …«
    Fen sollte es in diesem Augenblick aber nicht vergönnt sein zu erfahren, was für ein Gefühl der Pfarrer hatte. Während er gesprochen hatte, waren sie um das Haus herumgegangen und standen nun vor einem geöffneten Fenster im Erdgeschoss. Der Pfarrer hatte zunächst unbeteiligt hineingesehen, aber dann hatte etwas seinen Blick gefangen; er blieb stehen.
    »Du liebe Güte!«, rief er aus.
    Fen konnte den Grund für seine Überraschung nicht entdecken. Der Raum, in den sie hineinschauten, war ein ganz gewöhnliches, eher düsteres Arbeitszimmer, in dem dunkle Stoffe und Mahagonimöbel dominierten. Nach allem, was Fen gehört hatte, war es jedoch nicht unmöglich, dass der Pfarrer einen Geist gesehen hatte. Fen starrte angestrengt in die Dunkelheit des Zimmers hinein, in der Hoffnung, dass ihm das gleiche Glück beschert sein möge.
    »Was ist denn?«, fragte er.
    »Mein Feldstecher«, sagte der Pfarrer. »Der Feldstecher auf dem Tisch neben dem Fenster dort. Er ist zurückgekommen.«
    »Zurückgekommen?«
    »Neulich habe ich ihn nachmittags mit auf einen Spaziergang genommen – warten Sie, das muss am Montag gewesen sein – denn ich beobachte mit Interesse Vögel, und dafür ist er natürlich unerlässlich. In Porson’s Wood setzte ich mich für einen Augenblick hin, um auszuruhen, und ich legte den Feldstecher neben mir auf den Boden. Als ich meinen Weg fortsetzte, habe ich ihn dummerweise und ganz in Gedanken dort liegen lassen. Es waren nicht einmal zehn Minuten … äh … vergangen, bis ich bemerkte, was geschehen war, und ich ging zurück, um ihn zu holen. Aber inzwischen hatte ihn jemand mitgenommen, und angesichts der fast allseitigen Unehrlichkeit, die heutzutage so verbreitet ist, dachte ich nicht daran, ihn je wiederzubekommen. Nun, wie überaus erfreulich.«
    »Aber die Art und Weise, auf die man ihn offenbar zurückgegeben hat, ist doch recht merkwürdig«, sagte Fen. »Wenn ich etwas finde, was einem anderen gehört, und ich bringe es zurück, dann klopfe ich normalerweise an die Tür und überreiche es persönlich … Nebenbei gefragt, woher konnte man denn überhaupt wissen, dass der Feldstecher Ihnen gehört?«
    »Mein Name steht mit Tinte geschrieben innen auf dem Trageriemen … Aber ich gebe Ihnen Recht« – der Pfarrer wirkte leicht verwundert – »dass diese Rückgabemethode ganz sicher etwas … äh … Verstohlenes hat.«
    »Aber das gälte natürlich nicht für den Fall, dass zum Zeitpunkt, als die Rückgabe erfolgen sollte, niemand zu Hause war.«
    »Er war gestern Abend, als ich zu Bett ging, nicht dort«, stellte der Pfarrer fest. »Da bin ich mir sicher. Und zufälligerweise haben seitdem weder Mrs. Flitch noch ich das Grundstück verlassen. Ja, es ist unbestreitbar seltsam – obwohl ich behaupten darf, dass es eine vollkommen natürliche Erklärung dafür geben dürfte, nur, dass wir sie nicht kennen.«
    In Fens Vorstellung entwickelte sich vage eine Idee. »Hätten Sie etwas dagegen«, fragte er, »wenn ich mit dem Feldstecher ein Experiment starte?«
    »Ein Experiment?«
    »Ich möchte überprüfen, ob sich Fingerabdrücke darauf befinden.«
    »Oh je.« Der Pfarrer erschrak. »Aber bitte, tun Sie das, obwohl ich nicht verstehe, warum

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