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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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in seine Bestandteile.
    »Ich habe das Gefühl, ein normaler Hotelaufenthalt wäre uns billiger gekommen«, seufzte Marianne, als sie auf die schon ziemlich lange Einkaufsliste ›Campingkocher‹ schrieb.
    Am nächsten Tag fuhr ich mit ihr nach Heilbronn, wo wir alle einschlägigen Geschäfte abklapperten und den Kofferraum mit kleinen und großen Paketen füllten.
    »Wie wollt ihr das ganze Zeug denn bloß in euren Wagen kriegen? Der war doch schon vorher krachend voll«, fragte ich Marianne, als wir endlich den letzten Einkauf, eine Angel, untergebracht hatten. »Was soll das Ding hier überhaupt?«
    »Felix will sparen und das Mittagessen selber angeln!«
    »Kann er das denn?«
    »Keine Ahnung, versucht hat er es noch nie. Aber wenn er sich einen Hering aus der Dose holt, bildet er sich schon ein, er sei Weltmeister im Angeln. Ich bin mit einem Irren verheiratet!«
    Wir gingen erst einmal ausgiebig Kaffee trinken, bevor wir langsam und vorsichtig wieder nach Hause fuhren. Rolf hatte mir in einem Anflug von Großmut seinen Wagen zur Verfügung gestellt – vielleicht hatte er auch befürchtet, Hannibal sei den Gefahren der Großstadt nicht mehr gewachsen und würde vorzeitig seinen Geist aufgeben –, jedenfalls wußte ich genau, daß mein Gatte sofort nach unserer Rückkehr seine heilige Kuh inspizieren und nach Kratzern absuchen würde.
    Neben dem Hauseingang stand die wieder zum Leben erweckte ›Litfaßsäule‹, die ich gar nicht so schrecklich bunt in Erinnerung gehabt hatte. Felix strahlte mit dem frischgewaschenen Auto um die Wette. »Es läuft wieder wie eine Eins!« versicherte er uns und schlug zärtlich auf den Kotflügel. Darauf sprang die linke Tür auf.
    Bis zum Einbruch der Dunkelheit hatte Sven die provisorischen Vierkanthaken gegen vorschriftsmäßige Häringe ausgewechselt und mit Saschas Hilfe das Zelt so weit aufgerichtet, daß es nur noch ein ganz kleines bißchen schief stand. Dann war Felix samt Luftmatratze, Schlafsack, Karbidlampe und der noch halbvollen Wodkaflasche in sein Freiluftheim gezogen.
    »Ich bleibe heute nacht hier draußen. Einmal muß man sich ja daran gewöhnen.«
    Marianne zog es vor, die Annehmlichkeiten der Zivilisation noch ein letztes Mal zu genießen und im Gästezimmer zu schlafen, während Max und Moritz schon vor zwei Tagen beschlossen hatten, lieber nicht weiter zu verreisen, sondern bei uns zu bleiben.
    Nach dem Abendessen saßen wir noch lange auf der Terrasse und tranken Ananasbowle. Felix hatte sich zwar schon zur Nachtruhe zurückgezogen, tauchte aber noch einmal auf, um sich Mückensalbe zu holen, und war dann geblieben, weil »ich bei eurem Gequassel doch nicht einschlafen kann«. Wir schwelgten in nostalgischen Erinnerungen, und besonders Marianne hörte mit ständig länger werdendem Gesicht zu, denn die meisten der jetzt aufgewärmten Episoden hatten sich vor Felix' folgenschwerer Amerikareise abgespielt.
    Mir war schon seit ein paar Minuten aufgefallen, daß Rolf sein Gegenüber nachdenklich ansah, und deshalb war ich gar nicht überrascht, als er plötzlich herausplatzte: »Jetzt ist es mir endlich eingefallen! Weißt du, Felix, mit wem du Ähnlichkeit hast? Ein früherer Nachbar von uns hatte in seinem Vorgarten einen Gartenzwerg, der sah genauso aus wie du.«
    Ganz unrecht hatte er wirklich nicht. Der Vollbart hatte sich bei näherer Betrachtung als Bartkranz entpuppt, wie ihn alte Segelschiffkapitäne zu tragen pflegen, und außerdem hatte sich Felix zum Schutz gegen die Abendkühle eine rote Pudelmütze auf sein schon schütteres Haupthaar gestülpt. In Verbindung mit dem leicht glasigen Blick – die Bowle war fast alle –, war eine gewisse Ähnlichkeit mit Gartenzwergen tatsächlich vorhanden.
    Felix zeigte sich keineswegs beleidigt. »Gartenzwerge sind des Deutschen liebstes Kind, und ich empfinde deinen Vergleich als durchaus schmeichelhaft.
    Übrigens habe ich mir den Bart erst vor ein paar Tagen stutzen lassen. Vorher war er viel länger. Gottfried wollte mich sogar als Reserve-Christus nach Oberammergau schicken!«
    »Gottfried? Gibt es denn den immer noch?«
    »Aber sicher, was glaubst du denn, wer zu Hause den Laden schmeißt?«
    Ich erinnere mich noch ganz genau an das spindeldürre Bürschchen, das vor Jahren mal in Felix' Werkstatt herumwieselte und mir als »das ist Gottfried Pfannkuchen, mein neuer Lehrling« vorgestellt wurde. Später fragte ich Felix: »Warum nennst du den armen Kerl Pfannkuchen? An dem ist doch nun wirklich gar

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