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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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kampieren mußte. Abgesehen davon, daß der Betreffende die Körpergröße eines Pygmäen und den Umfang einer Fahnenstange haben mußte. Sven und Sascha waren allerdings enttäuscht, denn sie fieberten vor Arbeitseifer und hatten schon den gesamten Inhalt unseres Werkzeugschrankes in den Garten befördert, einschließlich Bandsäge und Spitzhacke, die ein Bauarbeiter mal vergessen hatte. Aber schließlich sahen sie ein, daß die beginnende Dunkelheit das ganze Unternehmen erschweren würde.
    »Können wir nicht morgen schwänzen?« bettelte Sascha. »Jetzt so kurz nach den Ferien ist in der Schule doch sowieso noch nichts los.«
    Die Ferien waren seit drei Wochen vorbei, aber die hochsommerlichen Temperaturen hielten an, und Sascha betrachtete die täglichen Schulstunden ohnehin nur als lästige Unterbrechung seiner Freizeit. Hausaufgaben machte er so gut wie nie, und wenn doch, dann abends oder im Schulbus. Entsprechend sahen sie aus. »Die nächsten Zeugnisse gibt es im Februar, und das ist noch lange hin!« war sein ständiger Kommentar, wenn ich wieder einmal an sein Pflichtgefühl appellierte.
    Wir saßen alle auf der Terrasse und starrten in die untergehende Sonne, von der Marianne behauptete, sie sähe traumhaft schön aus (ich fand sie auch nicht anders als sonst, aber vermutlich hatte ich inzwischen den Blick für Naturschönheiten verloren, weil wir zu viel davon hatten), als Rolf durch den Garten kam. In einer Hand trug er einen Handkoffer, in der anderen zwei Einkaufstüten, unter den linken Arm hatte er mehrere Leitzordner geklemmt und unter den rechten ein Weißbrot.
    »Ich möchte euch nur darauf aufmerksam machen, daß die allgemeine Straßenverkehrsordnung auch für ländliche Bereiche gilt! Man stellt sein Auto nicht mitten auf der Straße ab und versperrt anderen die Zufahrt!«
    Felix' verröcheltes Vehikel hatten wir total vergessen! Jetzt konnten wir es nicht einmal mehr den Berg heraufziehen, weil es breit und behäbig auf der Fahrbahn stand und bestenfalls noch einem Radfahrer Platz bot. Also ließen wir es zurückrollen und schoben es so lange an die Seite, bis es mit zwei Rädern im Graben hing. Das Aus- und Abladen verschoben wir ebenfalls auf den nächsten Tag, nachdem ich Felix versichert hatte, daß es in Heidenberg nur ehrliche Menschen gebe. Jedenfalls hatte sich noch nie jemand an unseren vergessenen Fahrrädern, Rollschuhen, Regenmänteln, Ginflaschen und Couchkissen vergriffen. Einmal hatte ich sogar den Sonntagsbraten auf der Terrasse liegenlassen, und selbst der war nur zur Hälfte von einer Katze aufgefressen worden.
    Am nächsten Morgen deckte ich schlechtgelaunt und unausgeschlafen den Frühstückstisch. Wir hatten Max und Moritz abends in Stefanies Zimmer gesteckt, bekamen aber bis Mitternacht keine Ruhe. Als der Kaufladen zum zweiten Mal umkippte, wurden die Zwillinge wach und brüllten los, und damit war es mit der Nachtruhe endgültig vorbei. Bis in das untere Stockwerk war der Krach offenbar nicht gedrungen oder aber Felix und Marianne schliefen den Schlaf der Mir-ist-jetzt-alles-egal-Fatalisten, jedenfalls erschienen sie erst, als die Kinder schon in der Schule waren und Rolf am Telefon hing, um die Reparaturwerkstatt in Aufeld zu alarmieren. Steffi hatte das Kommando über Max und Moritz übernommen und stromerte mit ihnen im Dorf herum, wo sie ihnen von Kroihers Schweinestall bis zu Kleinschmitts Jauchegrube alles Sehenswerte zeigte.
    Nach dem Frühstück räumten die Männer das Auto aus und schleppten das ganze Gepäck in den Garten. Danach waren sie bis zum Mittagessen total erschöpft und hatten gerade noch genug Kraft, um die vorgekühlten Bierflaschen zu köpfen. Nebenbei studierten sie die Gebrauchsanweisung für den Aufbau des Steilwandzeltes.
    Nun sind Gebrauchsanweisungen, noch dazu, wenn sie mit Zeichnungen und Buchstaben verunziert sind, für mich schon immer unlösbare Rätsel gewesen. Mein Durchblick reicht gerade noch aus, das gestrichelte Dreieck auf einer Nudelpackung zu erkennen, das ich mit dem Daumen eindrücken soll. Und dann platzt die Packung doch ganz woanders auf. Als Teenager wollte ich einmal mit einer Freundin ein Faltboot zusammenbauen, aber mal hatten wir zu viele Hölzchen, beim nächsten Versuch reichten sie nicht, ein paar gingen auch kaputt, und als wir schließlich alle Einzelteile irgendwie aneinandergesetzt hatten, sah das Boot wie ein Backtrog aus und ging auch sofort unter.
    Ich habe vor jedem Fernsehtechniker mehr Hochachtung als

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