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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Kuchen, und nachmittags kamen vielleicht Oma oder Onkel und Tante. Das war's dann auch schon. Als Stefanie doch einmal eingeladen wurde, kam sie nach einer Stunde schon wieder zurück und erzählte empört: »Das war ja vielleicht doof. Wir haben Kaffee gekriegt und Kekse und Salzstangen, und dann hat sich Ulrikes Mutter an die Nähmaschine gesetzt und uns auf die Straße zum Spielen geschickt.« Anscheinend hielt man Steffis Verschwinden für durchaus normal, jedenfalls ist sie nicht zurückgeholt worden.
    Nächster Punkt: Wieviel und welche Torten würden dem Herrn Sohn denn genehm sein? Er entschied sich für Buttercremetorte, Quarktorte, Schwarzwälder Kirschtorte und ›noch was mit Obst obendrauf‹. Bis auf den letzten Wunsch also alles Kunstwerke, die mir regelmäßig mißlingen. Die Buttercreme gerinnt meist, die Quarktorte ist mir bisher immer zusammengefallen, und die Schwarzwälder Kirschtorte schmeckt jedesmal anders. Backen ist nun mal nicht meine Stärke.
    »Kann es nicht etwas Einfacheres sein?«
    Wenzel-Berta, die erst fassungslos den heruntergeleierten Wünschen des künftigen Gastgebers gefolgt war und dann mein langes Gesicht instinktiv richtig deutete, beruhigte mich. »Kaufen Se man alles ein, ich back' Ihnen das Zeug schon zusammen!« Gelegentliche Kostproben von ihren Kuchen hatten mich immer neidisch werden lassen. So etwas würde ich nie hinkriegen!
    Also fuhr ich am nächsten Donnerstag nach Heilbronn und besorgte von Schokoladensirup bis zu roter Gelatine alles, was Wenzel-Berta auf einer halbmeterlangen Einkaufsliste notiert hatte. Darunter auch Breschtling. Ich hatte keine Ahnung, was das ist, buchstabierte das unaussprechliche Wort vom Zettel ab und bekam eine Packung tiefgefrorene Erdbeeren ausgehändigt. Wenzel-Berta war also auch schon vom schwäbischen Dialekt infiziert!
    Abends kam ich mit vollem Kofferraum und leerem Geldbeutel wieder nach Hause, lieferte meine Ausbeute bei ihr ab, entband sie für den kommenden Tag aller sonstigen Pflichten und widmete mich den weiteren Vorbereitungen.
    Zum Abendessen sollte es Würstchen vom Grill geben. Rolf fand, das sei Männersache, und diesen Teil der Festgestaltung wolle er übernehmen. Zu diesem Zweck hatte er sich schon eine schwarzweiß karierte Schürze mit der Aufschrift ›Küchenchef‹ gekauft.
    Blieb noch die Getränkefrage zu klären. Kakao lehnte Sascha ab. »So'n Babygesöff kann ich doch niemandem mehr anbieten. Koch lieber richtigen Kaffee!« Darunter verstand er Malzkaffee mit einem kleinen Zusatz von Kaffee-Extrakt. »Und für zwischendurch kaufst du am besten Apfelsaft, Traubensaft und roten Johannisbeersaft und …«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage, Sprudel genügt!« Saschas Konsumfreudigkeit stand ohnehin in krassem Widerspruch zu meinem Monatsetat, und ich sah es schon kommen, daß wir uns vom Zwanzigsten an überwiegend von Kartoffeln ernähren würden, die ich von Wenzel-Berta vorläufig noch gratis bekam.
    Bei uns hatte es sich eingebürgert, daß das jeweilige Geburtstagskind sein Mittagessen selbst zusammenstellen darf. Sascha wünschte sich »das Fleisch mit dem blauen Namen und dem Käse drin.«
    »Bitte, was?«
    »Das haben wir doch neulich bei der Hochzeit von Tante Jutta gegessen.«
    Du liebe Zeit, der Knabe meinte Cordon bleu! Das hatte ich erstens noch nie selbst gemacht, zweitens war es viel zu teuer und überhaupt »habe ich dazu morgen gar keine Zeit!« erklärte ich meinem Sohn. Der sah das ein und wollte dann Spaghetti mit Tomatensoße.
    Der ereignisreiche Tag war endlich da! Strahlend blauer Himmel, der stündlich abgehörte Wetterbericht versprach konstant anhaltendes Sommerwetter, das Thermometer kletterte am frühen Vormittag schon auf 22 Grad… es konnte also gar nichts schiefgehen!
    Sascha krakeelte seit halb sechs durch das Haus und erschien eine Viertelstunde später mit vorwurfsvoller Miene im Schlafzimmer: »Wollt ihr denn nicht endlich aufstehen? Wir kommen noch zu spät zur Schule!«
    Es folgten die üblichen Gratulationen mit anschließender Besichtigung des Gabentisches.
    Die heißersehnte Cowboy-Ausrüstung fand Saschas volle Zustimmung. Er bemängelte lediglich das Fehlen eines Lassos, gab sich aber mit der zugesicherten Nachlieferung zufrieden. Die diversen Kleidungsstücke würdigte er keines Blickes. Etwas mußte man schließlich anziehen, und daß man ihm die ohnehin notwendigen Sachen als Geburtstagsgeschenke präsentierte, fand er überflüssig. Die beiden Bücher

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