Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Jagdclubs, Farmern und aus eigener Jagd und Fallenstellerei bekommen.«
Zamzow hatte sich in Fahrt geredet.
»Manche dieser Wilderer gehen so direkt vor wie Huren auf der Seventh Avenue. Hinterlassen in einem Jagdhotel ihre Visitenkarte mit der Nachricht: Sie wollen Bärengalle – wir rufen Sie sofort zurück.«
Ricky Don Dorton. Wilderness Quest. Kokain. Bären. Exotische Vögel. Wieder suchten Gedankenfragmente in meinem Kopf Gesellschaft.
»Wie operieren diese Ringe?«
»Nicht sehr kompliziert. Der Kontakt wird vom Wilderer durch Mundpropaganda hergestellt oder über einen Anruf bei einem Käufer. Der Käufer trifft den Wilderer auf einem Parkplatz, vielleicht irgendwo in einer abgelegenen Gegend, und das Geschäft wird abgewickelt. Der Wilderer bekommt fünfunddreißig, vielleicht fünfzig Dollar pro Galle, der Mittelsmann fünfundsiebzig bis einhundert. Auf dem Schwarzmarkt in Asien schießt der Wert dann in gigantische Höhen.«
»Wo werden die Gallenblasen außer Landes geschafft?«
»Eine Menge davon in Maine, weil das einer der wenigen Staaten ist, in denen man Gallenblasen von Schwarzbären legal nach Asien verkaufen kann. Aber noch einmal: Es ist in jedem Staat illegal, Teile von Bären zu verkaufen, die in North Carolina getötet wurden. In letzter Zeit ist auch Atlanta ein großes Tor nach Asien geworden.«
»Wie werden die Gallenblasen haltbar gemacht?«
»Der Wilderer friert sie nach der Entnahme so schnell wie möglich ein.«
»Und dann?«
»Dann gibt er sie seinem asiatischen Kontakt. Da die Frische den Wert bestimmt, werden die Gallen meistens am Zielort getrocknet. Einige asiatische Kontakte trocknen sie bereits in den USA, weil sie so größere Mengen transportieren können. Eine Gallenblase ist etwa so groß wie eine Faust und wiegt weniger als ein Pfund. Durch das Trocknen schrumpft sie auf ein Drittel dieser Größe.«
»Wie wird das gemacht?«
»Das ist eher Lowtech. Die Blase wird mit Angelschnur umwickelt und über schwacher Hitze aufgehängt. Langsames Trocknen ist wichtig. Wenn die Blase zu schnell trocknet, wird die Galle zerstört.«
»Wie werden sie außer Landes geschmuggelt?«
»Das ist auch recht simpel. Die meisten werden im Handgepäck transportiert. Falls die Blasen in einem Scanner entdeckt werden, behauptet der Transporteur, er würde seiner Mama getrocknete Früchte mitbringen. Manche zermahlen die Blasen und kippen sie in Whiskey.«
»Weniger riskant als Drogenschmuggel.«
»Und sehr lukrativ. Eine einzelne, konservierte Galle bringt in Korea ungefähr fünftausend Dollar, aber der Preis für eine Blase erster Güte kann bis in die Zehntausende gehen. Wir reden hier von US-Dollar.«
Ich war sprachlos.
»Schon mal von CITES gehört?«, fragte Zamzow.
»Die Konvention über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten.« Das war die zweite Erwähnung in ebenso vielen Tagen.
»Bärengallen werden im Anhang II aufgeführt.«
»Es gibt doch auch Bären in Asien. Warum der weite Weg nach Nordamerika, nur wegen der Galle?«
»Alle fünf asiatischen Bärenarten, der Malaienbär, der Lippenbär, die asiatischen Schwarz- und Braunbären und der Riesenpanda, sind bedroht. Man geht davon aus, dass es in ganz Asien, von Indien bis hinüber nach China und hinunter nach Südostasien, nur noch fünfzigtausend wild lebende Bären gibt.«
»Wegen der großen Nachfrage für Galle.«
»Mit der Ausnahme des Riesenpanda sind die Bären die
einzigen Säugetiere, die größere Mengen an Ursodeoxycholsäure oder UDCS produzieren.«
»Das ist der Stoff, für den die Leute tausende von Dollar zahlen?«
»Genau.« Zamzow schnaubte verächtlich. »Mindestens achtundzwanzig verschiedene Arten verpackter Medikamente, die angeblich Bärengalle erhalten, sind in China legal zu kaufen. Singapur hat den Verkauf von Produkten mit Bärenextrakten verboten, aber in den Läden gibt es immer noch Bärengallepillen, -pulver, -kristalle, - salben und ganze getrocknete Gallenblasen. Und jeden Tag kommt Mist wie Bärengallenwein, -shampoo und -seife auf den Markt. Man findet sie in Chinatowns in den ganzen USA.«
Mir zog sich vor Ekel der Magen zusammen.
»Kann man Bären eigentlich auch züchten?«
»China hat in den Achtzigern Bärenfarmen aufgebaut. Das ist fast noch schlimmer. Die Tiere werden in winzige Käfige gesteckt und durch Löcher gemolken, die man ihnen in den Unterbauch sticht. Manchmal werden ihnen Zähne und Klauen abgefeilt. Manchmal werden ihnen sogar die Pranken
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