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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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oder etwa nicht?«
    »Ich habe kein Inserat aufgeben. Was steht denn in der Anzeige?« fragte sie.
    »Vollbusige schlanke Mittvierzigerin sucht netten Herrn für romantische Stunden«, las der Mann vor. »Diskretion wird garantiert, keine finanziellen Interessen. Gerne auch Haus- und Hotelbesuche.«
    Clarissa wurde schwindelig. Sie rang nach Luft. »Das kann nicht wahr sein«, sagte sie.
    Der Mann am Telefon schien zu merken, dass da etwas nicht stimmte, denn plötzlich wich er von seinem bis dahin vertraulichen »Du« ab und siezte Clarissa. »Haben Sie diese Anzeige etwa nicht aufgegeben?«
    »Nein«, sagte Clarissa. Sie fühlte sich, als müsse sie gleich in Ohnmacht fallen.
    »Oh«, sagte der Mann. »Vielleicht habe ich mich tatsächlich verwählt.«
    »Das glaube ich auch«, sagte sie. Irgendwie war sie erleichtert. Er hatte sich verwählt. Das war keine neue Grausamkeit der Person die sie zu verfolgen schien.
    »Es tut mir leid«, sagte der Mann. »Dann vergessen Sie meinen Anruf, ich lege auf und wähle noch einmal.«
    »In Ordnung«, sagte Clarissa. Sie legte auf. Wenige Sekunden später klingelte das Telefon erneut.
    »Ich habe mich nicht verwählt«, sagte der Mann am Telefon. »Es ist eindeutig Ihre Nummer, die hier in der Zeitung steht.«
    »Hören Sie, können Sie mir bitte sagen, in welcher Zeitung diese Anzeige steht?« fragte Clarissa. Sie hatte sich ein wenig gefasst.
    »Im Stadtanzeiger«, sagte der Mann.
    »Danke«, sagte Clarissa. »Zumindest Sie wissen aber nun, dass da ein Irrtum vorliegen muss.«
    »Offensichtlich«, sagte er. »Es tut mir leid, wenn ich Sie belästigt habe.«
    »Schon gut«, antwortete Clarissa. »Sie werden nicht der einzige sein, der auf diese Anzeige hin anruft, nun weiß ich wenigstens Bescheid.«
    Sie legte auf und wählte sofort Daniels Büronummer.
    »Guten Tag Frau Ostermann«, meldete sich Daniels Sekretärin freundlich. »Ihr Mann ist leider in einer Besprechung. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Ja«, sagte Clarissa. »Er soll mich bitte sofort zu Hause anrufen. Es ist wichtig.«
    »Ist was passiert?« fragte die Sekretärin.
    Clarissa fuhr der Schreck durch alle Glieder. »Wie kommen Sie darauf?« fragte sie. 
    »Weil ... nun, Sie klingen so aufgeregt«, hörte sie Andrea sagen. Sie klang sehr freundlich, ganz anders als ein paar Monate zuvor auf der Firmenfeier. Offenbar wurde sie langsam paranoid.
    Clarissa atmete erleichtert auf. »Alles in Ordnung, Andrea«, sagte sie. »Er soll mich bitte anrufen, sobald er aus der Besprechung kommt.«
    Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte das Telefon erneut. Aber leider war es nicht Daniel, sondern ein weiterer Mann, der sich auf die Anzeige hin meldete. In der kommenden halben Stunde musste Clarissa noch vier weitere Herren abwimmeln. Sie war den Tränen nahe und als das Telefon ein weiteres Mal klingelte, war sie völlig mutlos, als sie den Hörer abnahm. Sie meldete sich bereits nicht mehr mit ihrem Familiennamen, sondern nur noch mit »hallo«.
    »Was ist denn los, Liebes?« hörte sie Daniels Stimme. »Andrea sagte, es sei wichtig?«
    »Ja, ist es.«
    »Ist wieder ein Brief gekommen oder ...?«
    Sie unterbrach ihn aufgeregt. »Daniel, es geht weiter. Es wird immer weitergehen, es wird niemals aufhören!«
    »Was ist passiert?« fragte Daniel erneut und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Jemand hat eine Anzeige im Stadtanzeiger aufgegeben. Vollbusige Mittvierzigerin und so weiter. Sex ohne finanzielle Interessen und hundertprozentige Diskretion. Daniel, das Telefon steht nicht still, was soll ich tun?« Sie hörte ihn schnaufen am anderen Ende.
    »Liebling, ich besorge mir jetzt erst mal den Stadtanzeiger. Und dann werde ich damit zur Polizei gehen. Die sollen sich drum kümmern. Und wir müssen uns an die Telekom wenden, ich will dass diese Nummer sofort dicht gemacht wird und wir eine neue kriegen. Ich komme so schnell wie möglich nach Hause, ich muss das jetzt erst mal regeln.«
    Clarissa legte auf. Und sofort klingelte das Telefon erneut, aber sie hob nicht ab. Sie wusste schon um was es dem Anrufer ging. Als sie sich umdrehte und in die Küche gehen wollte, bemerkte sie Damian der in der Tür stand.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los, Mama?« fragte er. Er sah verschlafen aus, seine Augen waren noch verschwollen, die Haare standen ihm zu Berge. Clarissa ließ sich verzweifelt auf das Sofa fallen und erzählte ihrem Sohn von der Anzeige in der Zeitung.
    »Mama, was machen wir jetzt?« fragte Damian mit ernstem

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