Mit Haut und Haar (German Edition)
Gesicht.
»Ich mache dir jetzt erst mal Frühstück«, sagte Clarissa.
»Ich kann mir mein Frühstück auch selbst machen«, sagte er. »Ich will wissen, was wir jetzt machen wegen dieser Anrufe.«
Er war so groß geworden. Und er wurde immer erwachsener …
»Ich weiß es nicht, Junge.«
»Mama, das kann nicht ewig so weitergehen. Unser Hund wird umgebracht, ein Beerdigungsinstitut will deine Leiche abholen, du bekommst anonyme Briefe und jetzt das? Das muss aufhören!«
Clarissa lächelte zaghaft. »Junge, was glaubst du wohl, warum wir zur Polizei gegangen sind?«
»Und? Was unternehmen die?«
»Sie ermitteln. Sie werden schon herausfinden wer dahinter steckt.«
»Mama, du hast eine Feindin, ganz offensichtlich, und wir müssen überlegen wer es sein könnte.«
»Damian, darüber grübeln dein Vater und ich seit Monaten! Spätestens seit Sparkys Tod kann ich an gar nichts anderes mehr denken!«
»Du musst hier weg«, sagte Damian. »Wir müssen hier alle weg.«
»Flucht ist keine Lösung. Wer auch immer das sein mag, aber es wird damit nicht aufhören.«
»Vielleicht doch, Mama. Warum fahren wir nicht mal für zwei Wochen weg? Wir haben Ferien.«
»Dein Vater muss arbeiten, Damian.«
»Aber wir müssten keine Angst mehr haben«, sagte plötzlich Charlotte. Clarissa hatte sie nicht kommen hören.
»Du hast Angst?« fragte Clarissa.
Charlotte nickte.
»Ja«, sagte Clarissa tonlos. »Ich auch. Aber mit zwei Wochen Urlaub ist die Sache nicht erledigt, versteht ihr? Es wird weitergehen, bis wir die Person haben, die solche Dinge macht. Und das wiederum ist Sache der Polizei.«
»Ach«, sagte Damian. »Die Polizei... die machen doch gar nichts!«
»Sie ermitteln, Damian.«
»Ja, aber wohl nicht gründlich!« brüllte er wütend. »Ich mache mir Sorgen um dich! Wer es schafft, einen wehrlosen Hund zu vergiften, ist noch zu anderen Dingen fähig!«
Charlotte setzte sich auf das Sofa und weinte leise. Clarissa nahm sie in den Arm. »Ich verspreche euch Kinder, die Polizei wird herausfinden wer all diese Dinge tut. Bald haben wir Ruhe.«
Damian schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Clarissa folgte ihm und räumte Marmelade, Wurst und Käse aus dem Kühlschrank.
Das Telefon klingelte.
»Geht nicht dran«, sagte Clarissa. »Ich möchte nicht dass ihr mit solchem Dreck zu tun habt.«
»Ich kann drangehen«, sagte Damian seelenruhig. »Von mir werden die Typen nichts wollen.« Er meldete sich am Telefon und sofort wurde aufgelegt.
Zwei Stunden später kam Daniel nach Hause.
»Ich war bei der Polizei«, sagte er. »Sie ermitteln.«
»Nett von denen«, sagte Damian zynisch. »Hoffentlich kommt auch endlich mal was dabei heraus!«
»Sei nicht ungerecht Junge«, antwortete Daniel. »So schnell können die nichts herausfinden.«
»Gibt es wenigstens erste Ergebnisse?«
Daniel nickte. »Ja. Glücklicherweise hatte unser Freund Meierhofer wieder Dienst. Er hat bei der Zeitung angerufen. Die Dame war sogar persönlich da um die Anzeige aufzugeben.«
»Aha«, sagte Clarissa. »Und?«
Daniel seufzte. »Lange, rote Lockenmähne bis zur Hüfte. Schlanke Figur. Die Anzeige wurde gestern Vormittag aufgegeben.«
»Sag mal, muss man sich nicht ausweisen, wenn man solche Anzeigen aufgibt?«
»Das hat Meierhofer den Redakteur auch gefragt. Doch, man muss sich ausweisen. Es war aber kurz vor Redaktionsschluss. Sie hat die Anzeige aufgegeben und bar bezahlt und als der Redakteur sie nach ihrem Ausweis gefragt hat, hat sie auch in der Tasche herumgesucht – und dann mit zuckersüßem Lächeln gesagt, sie hätte ihn wohl vergessen und ob sie ihn nachreichen könnte.«
»Und weil sie so hübsch lächeln konnte, haben die diese Anzeige gedruckt? Ohne Überprüfung der Identität? Ja, da könnte ja jeder kommen und harmlose Nachbarn mit solchen Anzeigen bombardieren!«
»Eben nicht«, sagte Daniel. »Es war wohl ein ganz junger, sehr unerfahrener Redakteur, der die Anzeige entgegen genommen hat. Und sicher hat er sich auch von dem netten Lächeln blenden lassen. Ich schätze, der darf sich einen neuen Job suchen, denn theoretisch könnten wir die Zeitung jetzt verklagen.«
»Theoretisch?«
»Natürlich theoretisch, oder glaubst du ich würde die jetzt wirklich verklagen? Die können im Prinzip nichts dafür, diese Dame die dahinter steckt, scheint mir doch äußerst raffiniert zu sein.«
Erneut klingelte das Telefon.
»Daniel, ich muss hier weg«, sagte Clarissa unvermittelt, auch wenn sie ihren Kindern
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