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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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vor gar nicht allzu langer Zeit noch etwas völlig anderes gesagt hatte. »Ich muss hier weg, ich kann hier nicht bleiben.«
    »Aber wo willst du denn hin?« fragte Daniel erstaunt.
    »Ich weiß nicht. Lass uns wegfahren! Bitte!« Sie sah ihn so flehentlich an, dass er kaum noch wusste wo er hinschauen sollte.
    »Ich kann hier nicht weg, Clarissa«, sagte er leise. »Du weißt das auch. Ich bin erst ein paar Monate in der Firma und ich bin dort der Chef, ich kann nicht von heute auf morgen Urlaub nehmen, auf ungewisse Zeit, und die Firma im Stich lassen. Das geht nicht.«
    »Dann fahre ich alleine weg«, sagte sie. »Die Kinder nehme ich mit.«
    Daniel atmete tief ein und zündete sich nervös eine Zigarette an.
    »Aber wohin willst du denn?« fragte er.
    »Ich weiß nicht. Runter nach Frankfurt.«
    »Anja hat doch keinen Platz für euch alle drei.«
    »Mir egal. Ich will Anja sehen. Bei dieser Gelegenheit kann ich mich auch gleich bei Patrizia entschuldigen. Ich will nach Hause. Ich kann hier nicht bleiben. Ich fühle mich in Gefahr. Ich hab Angst. Und ich hab Angst um die Kinder. Wer weiß wozu diese Person noch fähig ist!«
    »Clarissa, bleib doch vernünftig«, versuchte Daniel sie zu beruhigen. »Die Polizei ermittelt, mehr können sie nicht tun, aber sie werden diese Person finden!«
    Damian schnaufte. »Wie denn? Indem sie hinter ihren Schreibtischen sitzen?« Daniel atmete erneut tief ein. Man merkte ihm an, wie viel Kraft ihn all das kostete.
    »Damian, sei nicht so ungerecht. Sie haben keinerlei Anhaltspunkte außer dass die Dame lange rote, lockige Haare hat. Es könnte auch eine Perücke sein, wahrscheinlich ist es auch eine. Aber sie ermitteln, natürlich informieren sie uns nicht über jeden Schritt. Und früher oder später machen solche Menschen Fehler und werden geschnappt, glaub mir.«
    »Ich verstehe Mama, wenn sie Angst hat hier zu bleiben«, sagte Charlotte. »Ich hab auch Angst.«
    »Ach, ihr stellt euch jetzt alle an ...«, sagte Daniel vorwurfsvoll. Clarissa erhob sich. Sie atmete tief durch, aber die Wut brach aus ihr heraus und sie hatte sich nicht mehr im Griff.
    »Wir stellen uns an, ja? Hör mal, es war unser Hund, der grausam gestorben ist wegen dieser Person! Ich habe mich schon durch die Briefe zu Tode erschreckt, aber das mit dem Hund, das war das Schlimmste, was mir jemals passiert ist! Dann will jemand meine Leiche zur Beerdigung abtransportieren! Jetzt kriege ich Anrufe von irgendwelchen Männern, die sich mit mir vergnügen wollen! Daniel! Mach die Augen auf! Es wird gefährlich!«
    »Ach«, sagte Daniel, und er schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. »Lasst doch bitte diese Hysterie! Wenn wir zusammenhalten und auf die Polizei vertrauen, dann wird bald alles gut! Lasst euch doch nicht so einschüchtern!«
    »Ich bin eingeschüchtert«, sagte Clarissa plötzlich sehr ruhig. »Ich bin ängstlich und eingeschüchtert seit Sparky. Ich habe diesen Hund geliebt und ich werde nicht hier sitzen und warten bis mir dieser Mensch das Allerliebste nimmt was ich habe. Denn es wird nicht aufhören, Daniel, es wird immer weitergehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht von mir verlangen, dass wir hier bleiben. Als nächstes ist vielleicht eines unserer Kinder dran, Daniel.«
    »Die sind groß, die können auf sich aufpassen. Du hast ihnen gesagt, sie sollen mit Fremden nicht reden, jedenfalls im Moment nicht, sie sollen niemanden reinlassen.«
    »Ich verlasse mich nicht darauf, dass meine Kinder sich schützen können, Daniel. Ich werde hier weggehen und die Kinder mitnehmen. Nein, ich verlasse dich nicht, ich würde lieber mit dir weggehen, aber du willst nicht. Ich komme wieder, wenn die Polizei weiß, wer dahinter steckt!«
    Sie lief nach oben ins Schlafzimmer, zerrte den Koffer vom Schrank und warf wahllos Kleidungsstücke hinein. Die Kinder und auch Daniel standen fassungslos in der Schlafzimmertür und sahen ihr dabei zu.
    »Geht packen«, sagte sie zu Damian und Charlotte. »Nehmt alles mit was ihr in der nächsten Woche braucht, oder auch für zwei Wochen. Wir fahren noch heute Nacht.«
    »Wie wollt ihr denn hier wegkommen?« fragte Daniel ruhig, aber es klang eher wie eine Feststellung dass es jetzt eher zu spät war um noch drei Sitzplätze im Zug nach Frankfurt buchen zu können, als nach einer Frage.
    »Ich fahre mit dem Auto, Daniel.«
    »Super Clarissa, und wie komme ich zur Arbeit?«
    »Du wirst dir ein Taxi nehmen müssen. Ich jedenfalls werde das Auto nehmen.«

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