Mit Haut und Haar (German Edition)
jetzt den zweiten Tag hier liegen. Es fühlte sich auch so an, denn seine Knochen schmerzten. Die Haut auf seinem Rücken brannte. Wenige Minuten später betrat sie das Schlafzimmer wieder und knipste erbarmungslos das Licht an. Er kniff die Augen zusammen, das Licht erschien ihm unnatürlich grell, obwohl Clarissa bei der Einrichtung des Schlafzimmers darauf geachtet hatte, dass das Licht eher indirekt strahlte.
Sie setzte sich mit einem Teller neben ihn, stellte ihn kurz auf dem Nachttisch ab und hob seinen Kopf ein wenig an, um das Kissen zurechtzurücken, sodass er etwas erhöht lag. Dann nahm sie den Teller wieder auf und begann ihn mit einem Löffel zu füttern.
»Schmeckt es dir?« fragte sie.
Er nickte. Nein, es schmeckte ihm überhaupt nicht. Und wenn sie ihm ein Fünf-Sterne-Essen serviert hätte, es hätte ihm nicht geschmeckt in diesem Moment. Indem er aß, versuchte er einfach nur bei Kräften und bei Sinnen zu bleiben.
»Ich habe Durst«, sagte er nach einigen Löffeln ihres Gulaschs, das wahrscheinlich das Widerlichste war, was er jemals gegessen hatte. Das Fleisch war zäh und die ganze Mischung schmeckte leicht angebrannt. Sie stellte den Teller ab und hielt ihm ein Glas Wasser an die Lippen. Er trank es unter großer Anstrengung und verschluckte sich zweimal.
»Wie lange willst du mich hier festhalten?« fragte er und sah ihr direkt in die Augen. »Bis ich wund gelegen bin? Ich kann mich jetzt schon kaum rühren.«
»Es liegt an dir«, sagte sie.
»Soso, an mir. Und was kann ich tun, damit du mich losmachst?«
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh. Du verstehst mich noch nicht.«
»Aha«, sagte Daniel. Ungerührt schob sie ihm einen weiteren Löffel ihres angebrannten Gulaschs in den Mund.
»Daniel, du und ich, wir wären ein gutes Team. Zusammen würden wir so viel erreichen.«
»Was denn?« fragte er, nachdem er geschluckt hatte.
»Wir sind einfach ein gutes Team. Ich könnte dich glücklich machen, da bin ich sicher. Du wirkst seit Monaten angespannt und unglücklich.«
»Kein Wunder«, sagte Daniel. »Meine Familie wurde bedroht. Besser gesagt meine Frau. Und unser Hund wurde getötet. Ich hatte tatsächlich Sorgen, ja.« Den Sarkasmus konnte er sich nicht verkneifen.
»Ach komm«, sagte sie. »Gib doch zu dass du froh bist, diese unnütze Frau los zu sein.«
»Ich weiß nicht was du willst«, sagte Daniel. »Warum du sie nichtsnutzig nennst.«
»Was tut sie denn Sinnvolles?«
»Sie hat mir fast zwei Jahrzehnte lang ein schönes Zuhause geschaffen, mich bekocht, mir den Rücken frei gehalten, damit ich mich meiner Karriere widmen konnte, sie hat meine Kinder groß gezogen. Das ist ein Vollzeitjob.«
»Und weil du so voller Liebe für sie bist, hattest du ein Verhältnis?« fragte sie. Daniel fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss.
Sie lächelte zufrieden. »Ich weiß alles von dir, Daniel. Alles. Jedenfalls alles was ich wissen musste um zu bemerken wie unglücklich du bist.«
»Du hast tatsächlich alle meine Telefonate abgehört. Du bist krank.«
Andrea lachte. »Ja, du hast recht. Ich bin krank. Liebeskrank. Das gebe ich zu. Aber das ist nichts Schlimmes. Ein Mann wie du verdient es, geliebt zu werden. Und zwar mit Haut und Haar. Und glaube mir, vertrau mir einfach, deine Frau ist nichts für dich. Wir beide, wir wären ein tolles Team, ich könnte dir so viel mehr geben als deine Frau.«
Daniel wandte den Kopf zur Seite, als sie ihm einen weiteren Löffel mit Essen in den Mund schieben wollte. Er hatte genug. Er würde nicht an Hunger sterben. Aber er würde freiwillig auch keinen Bissen mehr davon essen als notwendig war um nicht zu verhungern.
»Wir sind doch schon auf der Arbeit ein gutes Team«, sagte sie. »Ich bin noch jung, Daniel, ich bin noch eine sehr aktive Frau, so eine wie du brauchen könntest. Ich will noch Sex, viel Sex. Mehrmals täglich. Was glaubst du wohl, wie energiegeladen du wärest, wenn du wieder genügend Sex hättest!«
Sie lachte, es war dieses hämische, unnatürliche Lachen. »Mit dieser vertrockneten Kuh an deiner Seite wird das natürlich nichts. Du bist ein toller Mann Daniel und du hast eine Frau verdient, die sich auf deinem Niveau bewegt und dir das bieten kann, was du brauchst um noch erfolgreicher zu werden.« »Und du glaubst, dafür bist du die Richtige?«
Sie nickte und sah ihn ernst an. Ja, sie war tatsächlich davon überzeugt ...
»Was hast du mir in meinen Cognac getan?« fragte er.
»Oh,
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