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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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Deine Mutter hat auch etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt und wir alle haben Grund, mächtig stolz auf sie zu sein. Und wo warst du? Lieber vor dem Fernseher!«
    »Das ist was anderes. Töchter brauchen die Unterstützung von ihren Eltern, aber Eltern regeln ihre Dinge alleine.«
    »Aber wenn Mama jetzt plötzlich sehr viel Geld mit ihren Bildern verdienen würde, da würdest du gerne Anteil dran haben, oder?«
    »Klar!« sagte Charlotte strahlend.
    »Siehst du, da wird Mamas Arbeit wieder wichtig.«
    »Das ist doch keine Arbeit, das ist doch Mamas Hobby.«
    »Das ist wahr, aber es ist ein Hobby, das sie mit sehr viel Talent betreibt und nun trägt es Früchte. Darauf kann man schon stolz sein. Was hast du für ein Hobby?«
    »Naja«, sagte Charlotte nachdenklich. »Fahrrad fahren. Mich mit meinen Freundinnen treffen. Chatten.«
    »Wahnsinn«, sagte Daniel sarkastisch. »Alles Hobbys, für die man Talent braucht, was? Auf die man stolz sein kann? Hobbys, durch die man zu Ruhm und Ehre gelangt, was?«
    »Na vielleicht nicht, aber ...«
    »Da gibt es kein aber. Deine Mutter hat Talent, jetzt hat sie sogar eine Ausstellung bekommen, das ist eine Riesenchance für sie. Vielleicht kann sie ihr Hobby zum Beruf machen. Das ist durchaus etwas, das Respekt verdient. Schließlich hat sie irgendwann mal ihren erlernten Beruf aufgegeben um euch großziehen zu können, um immer für euch da sein zu können. Aber sie hat ihre Begabungen und nun wo ihr einigermaßen groß seid, schafft sie es vielleicht, durch ihre Begabungen noch mal eine Karriere zu machen. Und darum hätte gestern die ganze Familie anwesend sein sollen, nicht nur ich. Das gebietet der Anstand und vor allem der Respekt vor den Leistungen eurer Mutter.«
    Charlotte sah zu Boden, dann auf die Uhr. »Ich muss weg.«
    »Fein. Denk noch mal über das nach, worüber wir gerade gesprochen haben. Denk drüber nach wie du dich fühlen würdest, wenn etwas für dich so wichtig wäre und deine Mutter würde fern bleiben, deinen Erfolg ignorieren.«
    »Ist deine Predigt jetzt zu Ende?« fragte Charlotte, und sah ihn fast schon feindselig an.
    »Ich habe dir keine Predigt gehalten, Charlotte, aber ich tu es gleich, wenn du weiter in solchem Ton mit mir sprichst.«
    »Ich muss zum Bus«, sagte Charlotte und zog sich die Jacke über. »Außerdem weiß ich gar nicht warum du deswegen so ein Trara machst. Mama hat es verstanden, warum wir nicht mit wollten. Mama versteht immer alles.«
    Daniel sah Clarissa kopfschüttelnd an.
    »Nun ja«, sagte Clarissa, als Charlotte das Haus verlassen hatte. »Das bedeutet es, den Mama-Job zu machen. Man muss immer für alles Verständnis haben. Immer für jeden da sein. Immer jedem alle möglichen Gefallen tun. Und sich selbst hinten anstellen und sich freuen, wenn man auch mal irgendwas abkriegt.«
    »Klingt frustriert.«
    »Ich bin nicht frustriert. Ich bin zu gut zu ihnen. Aber vielleicht ändere ich das einfach mal.« Sie lachte. »Außerdem brauchst du das überhaupt nicht so ernst nehmen. Sie sind beide in der Pubertät, da ist solches Verhalten normal. Natürlich muss man sie drauf aufmerksam machen, aber ich glaube es ist normal, dass sie sich jetzt so aufführen. Ich war auch ein Biest, als ich in Charlottes Alter war. Und mich hat eigentlich an meiner Mutter nur interessiert was sie zum Essen gekocht hat. Und ob sie mir erlaubt hat, die nächste Party zu besuchen.«
    Daniel erhob sich nun auch vom Frühstückstisch, zog seine Jacke an und küsste Clarissa zum Abschied.
    »Die Nacht mit dir gestern war phantastisch«, hauchte er ihr ins Ohr. »Meinst du, es könnte eine Zugabe geben?«
    »Klar«, lachte Clarissa. »Komm pünktlich nach Hause, sei nett zu mir und dann können wir drüber reden.«

-11-

    Gegen halb vier klingelte Clarissa an der Eingangstür der Galerie. Patrizia öffnete ihr die Tür, zog sie stürmisch an sich und drängte sie an die Wand hinter der Tür.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich nach diesem Moment gesehnt habe«, flüsterte sie, während sie Clarissa küsste und sich an sie presste.
    Clarissa fuhr ihr durch die Haare.
    »Ich habe mich auch nach dir gesehnt«, sagte sie mit zärtlicher Stimme.
    »Komm mit«, sagte Patrizia, und zog sie hinter sich her ins Hinterzimmer.
    »Sag mal, hast du keine Wohnung?« fragte Clarissa amüsiert, als ihr klar wurde, dass Patrizia sie erneut in die Kissenlandschaft drücken wollte, wie ein paar Tage zuvor.
    »Doch. Natürlich.« Patrizia lachte.

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