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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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nicht vergessen und vielleicht will ich es auch nicht.«
    »Die Zeit der Ficks in Hotelzimmern ist für mich einfach vorbei,« antwortete Daniel.
    »Du missverstehst mich,« sagte Anita und beugte sich erneut vor. Sie sah ihm tief in die Augen. »Einen Fick in einem Hotelzimmer kann ich immer und überall haben, wenn ich will. Ich will aber dich und ich will dich mit Haut und Haar. Und vielleicht kriege ich dich eines Tages.«
    Wieder lachte sie.
    »Dranbleiben ist alles, wie im Vertrieb.«
    Sie nahm ihre Tasse auf und trank in kleinen Schlucken, von ein paar Pausen unterbrochen ihren Kaffee. Während der ganzen Zeit sah sie Daniel an. Er konnte ihren Blick nicht erwidern. Er malte weiterhin unsichtbare Linien mit dem Löffelchen auf den Tisch und schaute im Café überall hin, nur nicht ihr in die Augen.
    »Keine Ahnung, warum du mich für so eine große Nummer hältst,« sagte er schließlich und erhob sich. »Aber ich gehe jetzt. Das mit uns ist aus. Daran gibt es nichts zu rütteln.«
    Er griff nach einem Schein und legte ihn auf das Tablett, das auf dem Tisch stand. »Das sollte auch für deinen Kaffee und die Torte reichen.«
    Als er das Café verließ spürte er selbst, dass sein Gang irgendwie schwach war, kraftlos, ohne jede Energie.

-14-

    Trotz der Einsicht, dass sie nichts besser machte als Daniel, schaffte sie es nicht, sich von Patrizia zu lösen. Der Herbst verging. Es wurde Winter. Schließlich ging es auf Weihnachten zu und Clarissa musste sich irgendwann eingestehen, dass sie nun schon seit drei Monaten ein Verhältnis mit Patrizia hatte.
    Drei Monate Lügen.
    Drei Monate voller Sex, nachmittags mehrmals in der Woche mit Patrizia und abends mit Daniel.
    Drei Monate, in denen sie nicht nur von einem schlechten Gewissen geplagt wurde, sondern sich auch sehr verändert hatte, innerlich wie äußerlich. Clarissa kleidete sich plötzlich nicht mehr grau in grau mit schwarz dazwischen, wie sie es früher getan hatte, sie wagte es durchaus inzwischen, auch mal etwas Farbe zu tragen. Sie schminkte sich viel sorgfältiger und es gab Tage, da konnte sie nicht auf Pumps verzichten, schon gar nicht auf die hochhackigen Schwarzen, mit den Riemchen um die Fesseln, auf die Patrizia so stand. Die Pumps, für die Daniel sie abends, wenn er nach Hause kam am liebsten sofort im Schlafzimmer auf das Bett genagelt hätte, und zwar mit den Schuhen, denn ihn machten sie genauso rasend. Sie traf sich dreimal in der Woche mit Patrizia, meist zu Besuchen in ihrer Penthousewohnung, immer am Nachmittag. Dass Patrizia zu ihr nach Hause kam, ließ sie zwar auch zu, aber nur wenn Patrizia quengelte und nur mit dem Versprechen, sich nichts anmerken zu lassen. Sex mit Patrizia fand in Clarissas Haus nicht statt. Clarissa fühlte sich Daniel gegenüber ohnehin als würde sie Hochverrat begehen. In seinem Haus, im gemeinsamen Ehebett noch Sex mit Patrizia zu haben, kam für Clarissa keinesfalls in Frage. Aber sie ließ sich ab und zu von Patrizia besuchen, trank einen Kaffee mit ihr und sie unterhielten sich einfach wie die zwei Freundinnen, die sie schließlich inzwischen auch waren. Es stimmte schon, was Patrizia mal gesagt hatte, Frauen hatten wohl tatsächlich in der Regel die gleichen Interessen. Sie hatten sich auch außerhalb ihrer sexuellen Beziehung eine Menge zu sagen.
    Auch mit Anja traf sie sich regelmäßig. Sie zog mit ihr über die Einkaufsmeile der Frankfurter Innenstadt, trank mit ihr Kaffee, ging mit ihr ab und zu in die Sauna. Das war ganz klar etwas Neues. Früher hatte Clarissa sich hinter ihrer Arbeit im Haushalt versteckt, hinter ihren eigenen Ansprüchen, alles perfekt machen zu wollen, aber inzwischen konnte sie es recht gut mit sich selbst vereinbaren, auch mal was liegenzulassen und es später zu erledigen. Anja war sehr froh über Clarissas Veränderungen, aber sie schob diese natürlich ihren kleinen Erfolgen als Malerin zu. Von Erfolg konnte man vielleicht nicht wirklich sprechen, aber Patrizia stellte nach wie vor Clarissas Bilder aus und hatte sie in ihren Webkatalog mit aufgenommen. Hier und da wurde etwas verkauft und Clarissa erhielt ab und zu eine Überweisung von Patrizia, alles ganz ordentlich mit Abrechnung und allem Drum und Dran, wie es sich gehörte. Denn letztlich war Patrizia immer noch Geschäftsfrau und wusste worauf es ankam: Niemals Privates und Geschäftliches miteinander vermischen. Immerhin bestand eine Nachfrage nach Clarissas Bildern. In einer größeren Galerie hätte sie sicher

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