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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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mit Geld zu sein. Die haben sich gegenseitig verdient. Und mich will er doch gar nicht sehen. Er überweist mir jeden Monat ein paar tausend Euro. Wenn ich ein neues Auto brauche, muss ich nicht mal an mein Erspartes gehen, da schicke ich ihm einfach eine Mail, dass ich ein neues Auto brauche und schon habe ich fünfundzwanzigtausend Euro auf dem Konto. Mit der Wohnung hier war das genauso, ich habe sie gesehen, ich wollte sie haben. Also schickte ich ihm eine Mail und er hat mir sofort 350 000 Euro überwiesen.«
    »Ist nicht dein Ernst«, sagte Clarissa. »Meine Güte.«
    »Ja, viele meinen, man könnte mich deswegen beneiden, aber ich hätte vielleicht lieber eine Familie gehabt und weniger Geld.«
    »Armes, reiches Mädchen«, sagte Clarissa.
    Patrizia nickte. »Richtig. Armes, reiches Mädchen. Aber weißt du was? Ich glaube, ich bin trotzdem ein ganz netter Mensch geworden.«
    »Das bist du«, sagte Clarissa und fiel ihr um den Hals. »Das bist du, ganz sicher.«
    Patrizia sprang auf.
    »Ich hab dir noch nie meine Fotos gezeigt«, sagte sie.
    »Welche Fotos?«
    »Ich habe dir doch eben erzählt, ich habe zeitweise gemodelt. Es war so ein Szene-Fotograf, die Fotos sind klasse geworden.«
    Sie lief zu ihrer Kommode im Wohnzimmer und holte einen großen Umschlag heraus, den sie Clarissa reichte. Clarissa staunte nicht schlecht, als sie diese Fotos sah. Sie wirkten sehr futuristisch und hatten einen kleinen Touch von SM oder wie auch immer man das nennen mochte. Auf einem der Fotos sah man Patrizia mit gespreizten Beinen, die Hände in den Hüften, und bekleidet war sie kaum. Es war eher eine Art Metallkorsett, das sie umgab, und darunter trug sie eine Netzstrumpfhose. Die schwarzen, hochhackigen Pumps durften natürlich nicht fehlen. Es handelte sich um ein Foto in schwarz-weiß und Clarissa hätte es am liebsten an sich genommen und es sich über das Bett gehängt, aber das hätte sie Daniel natürlich nicht erklären können. Auf einem anderen Foto saß sie in einer Art Stahlkäfig, typischerweise aus ihrer Zigarettenspitze rauchend, in der Hocke, mit gespreizten Beinen und einem lasziven Blick im Gesicht, den irgendwie nur sie drauf hatte. Ihre Haare umschmeichelten nicht nur das Metallkorsett, sondern auch die Gitterstäbe, an denen sie sich mit einer Hand festhielt und den Betrachter mit ihrem Blick in den Käfig zu locken schien.
    »Gefallen sie dir?« fragte Patrizia.
    Clarissa nickte.
    »Die sind phantastisch! Du siehst toll aus! Du siehst immer toll aus, aber hier auf den Fotos wirklich zum Anbeißen! Und sie sind so professionell!«
    »Natürlich, ich sagte dir doch, es war ein Szenefotograf.«
    »Was ist aus den Bildern geworden?«
    »Ach«, sagte Patrizia. »Eines davon war mal in irgendeiner Frauenzeitung und ein anderes hat er in einem Bildband für erotische Fotografie untergebracht.«
    »Meine Güte, du hättest weiter modeln sollen! Die Figur und das Aussehen dafür hast du jedenfalls. Vor allem die Ausstrahlung!«
    »Mag sein«, sagte Patrizia. »Aber es ist nicht mein Ding. Es hat eine Weile wirklich Spaß gemacht und ich bin für die Fotos sehr gut bezahlt worden. Aber das ist nicht meine Welt.«
    »Du hättest wirklich was erreichen können damit, Patrizia.«
    Patrizia lachte.
    »Ich erreiche doch auch so was. Ich habe meine eigene Galerie. Sie könnte besser laufen, aber das kommt schon noch. Ich habe keine Lust, mit meinem Aussehen Geld zu verdienen, ich möchte mich mit Kunst befassen.«
    »Aber solche Fotos sind auch Kunst!«
    »Ja Liebes, aber nicht meine Kunst. Ich bin hier nur das Kunstwerk.«
    Sie seufzte.
    »Ach Clarissa, so zu tun als wüsste ich nicht, dass ich gut aussehe, wäre doch glatt geheuchelt. Ich weiß es schon. Aber ich möchte darauf nicht reduziert werden.« »Verstehe ich.«
    Patrizia lachte und zog Clarissas Kopf auf ihren Schoß.
    »Du brauchst dir jedenfalls keine Sorgen um mich zu machen«, sagte sie, und streichelte durch Clarissas Haar. »Mir geht es prächtig, finanziell sowieso und wenn du bei mir bist, bin ich wunschlos glücklich!«
    Seit diesem Tag hatte Clarissa aufgehört sich Gedanken um Patrizias berufliche Zukunft zu machen, auch wenn die Galerie nicht besonders gut lief. Theoretisch könnte Patrizia auch ganz einfach gar nichts tun und trotzdem in Saus und Braus leben. Clarissa fand es sehr beeindruckend dass sie sich, obwohl sie es nicht nötig hatte, trotzdem so sehr in den Aufbau ihrer Galerie hineinkniete, dass sie diszipliniert täglich früh

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