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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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ärgerte sie sich darüber dass sie gerne Äpfel mit Birnen verglich.
    »Ich habe die Mails gefunden, Patrizia. Das war hart genug. Aber noch fürchterlicher wäre es gewesen, wenn mir jemand der es angeblich gut mit mir meint, am Ende noch grinsend erzählt hätte, dass er Daniel mit einer anderen Frau gesehen hat. Das ist kompromittierend! Und es ist so ziemlich die mieseste Demütigung, die man einem Menschen noch antun kann, außer ihn zu betrügen!«
    Patrizia sah sie kurz an und schaute dann weg, wusch sich die Haare. Eine halbe Stunde später saßen die beiden Frauen wieder im Auto und waren unterwegs Richtung Innenstadt. Während der ganzen Fahrt redeten die beiden Frauen kein Wort, aber Clarissa fühlte, dass Patrizia litt.
    »Sehen wir uns wieder?« fragte Patrizia unsicher, als sie vor Clarissas Haus hielt. Clarissa stieg aus, griff nach der Tasche auf dem Rücksitz und sah ihr noch mal fest in die Augen bevor sie die Autotür schloss. Sie schaute noch einmal über die Beifahrertür in den Innenraum.
    »Natürlich sehen wir uns wieder. Aber in die Sauna gehe ich mit dir nie wieder.«
    »Es tut mir leid«, sagte Patrizia kleinlaut.
    »Das weiß ich«, sagte Clarissa. »Aber das ändert nichts mehr. Sauna mit uns beiden hat sich erledigt.«
    Sie schloss die Wagentür und starrte der davon brausenden Patrizia noch eine Weile hinterher. Nachdenklich. Das Ganze geriet außer Kontrolle.

-16-

    Kurz darauf feierte Clarissa mit ihren Lieben Weihnachten. Wie immer hatte sie sich unglaublich Mühe gegeben. Das Haus war wunderschön geschmückt, der Weihnachtsbaum strahlte in diesem Jahr in Rot und Gold und die Weihnachtsgans hatte hervorragend geschmeckt, wie fast alles, was Clarissa in der Küche zauberte. Die Bratäpfel, die als Nachtisch gedacht waren, wurden nur angestochert, weil sich alle mit der Gans ein wenig übernommen hatten. Schließlich war es Zeit für die Bescherung und in diesem Jahr, so wusste sie, würde die Bescherung besonders fröhlich ausfallen. Damian hatte sich eine Playstation gewünscht, Charlotte hatte ihre Noten verbessert und bekam deswegen ihren innigen Wunsch nach einer X-Box erfüllt. Daniel und Clarissa tauschten vor dem Weihnachtsbaum sitzend und küssend, ihre Geschenke aus. Clarissa lachte schallend, als sie ihr Päckchen ausgepackt hatte. Sie hielt eine Kette in der Hand, aus 585-Gold mit einem viereckigen Anhänger daran, auf dem der Name »Daniel« eingraviert war. Auf der Rückseite stand: »In ewiger Liebe«.
    Der Grund warum sie hatte lachen müssen war, dass Daniel in diesem Moment noch nicht gewusst hatte, was er gleich in den Händen halten würde. Eine Kette aus 585Gold, mit einem viereckigen Anhänger daran, auf dem auf der Vorderseite »Clarissa« eingraviert war und auf der Rückseite: »Auf ewig«. Sie halfen sich gegenseitig beim Anlegen der Ketten und lachten immer noch, bis Daniel ihr tief in die Augen sah und sagte: »Siehst du Liebling, wir ticken einfach gleich.«
    Clarissa lächelte. Nach dieser langen und tiefen Krise hatte sie oft das Gefühl, mit ihrem Mann noch einmal von vorne angefangen zu haben. Sie wusste, dass dies ein großartiges Geschenk des Lebens war, denn die meisten Ehen wären wohl an einer solchen Krise zerbrochen.
    Später, als die Kinder im Bett lagen, schenkte Daniel noch einmal zwei Gläser Wein ein und setzte sich neben sie auf das Sofa.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte er. Erschrocken sah sie ihn an.
    »Nein, nicht erschrecken, es ist nichts Schlimmes!«
    »Gut.« Erleichtert atmete sie auf. »Schreckensbotschaften an Heilig Abend muss ich auch nicht haben.«
    »Es ist keine Schreckensbotschaft, aber eine Veränderung steht an und wir müssen das besprechen, bevor ich zusagen kann.«
    »Gut. Erzähl.«
    »Unserer Firma geht es nicht gut. Wir sind seit dem Euro immer mehr abgestiegen und die Krise wird immer schlimmer ... ich denke, wir schaffen es nicht mehr lange, uns zu halten.«
    Clarissa erschrak. »Meine Güte Daniel, du wirst arbeitslos?«
    »Liebling, beruhige dich. Wenn ich arbeitslos werden würde, dann wäre das sicher keine Botschaft für Heilig Abend, meinst du nicht?«
    Sie nickte.
    »Also. Ich weiß das schon seit einigen Monaten. Deswegen habe ich meine Fühler ausgestreckt und mal meine Kontakte abgehorcht. Momentan habe ich noch eine gute Chance für einen Wechsel, weil die Situation unserer Firma nach außen hin noch nicht bekannt ist. Man hat mir ein Angebot gemacht, aber dafür müssten wir

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