Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
ich
nochmal auf Sie zu.“
    Damit war der Besuch im
Gefängnis beendet.

6. Wozu Arsen?
     
    In der Alten Apotheke des
Apothekers Olaf Mazeut gab es nicht nur die modernen Ausziehschränke mit
ungezählten Medikamenten, sondern auch noch die Kräuterkammer mit Kräuterbuch —
zur Herstellung besonderer Mixturen: nach Rezept oder nach persönlichem Wunsch.
Die Kunden wussten das. Während Karl und Klößchen warteten, wurden
Brennnesselextrakt, Lavendelessenz und Rosenwasser verlangt — oder, abgepackt
in Tütchen, Sennesblätter, Kampfer, Myrrhe und Eberwurz.
    Also ein Apotheker, dachte
Karl, der weiß, womit er umgeht. Kein studierter Verkäufer von Fertigarznei.
Hier sind wir richtig.
    Die Apotheke leerte sich. Jetzt
waren die Jungs an der Reihe. Die beiden Helferinnen verschwanden im
Hintergrund. Der Apotheker lächelte freundlich. Er trug eine Hornbrille und
hatte Geheimratsecken bis fast zum Genick. Was den Haarausfall betraf, war die
Pharmazie immer noch zweiter Sieger.
    „Wir haben eine Bitte“, meinte
Karl und holte das Klarsichttütchen aus der Tasche, in das sie das mutmaßliche
Heroin umgefüllt hatten. „Wir fanden dies hier an der See-Promenade und sind
der Meinung, es handelt sich um Rauschgift. Wahrscheinlich um Heroin. Aber
bevor wir das der Polizei bringen, möchten wir die Meinung eines Fachmannes
hören. Es könnte ja auch was anderes sein.“
    Der Apotheker nahm das Tütchen
entgegen und trat näher zum Schaufenster, hinter dem ein sonniger Herbsttag
gleißte.
    Prüfend beäugte Mazeut das
weißliche Pulver.
    „Heroin? Hm. Ich kenne Heroin.
Es sieht anders aus. Aber es gibt da so viele Mischungen... Wenn ihr bitte
einen Moment warten wollt! In meiner Hexenküche“, scherzte er, „kann ich
Näheres feststellen.“
    Er eilte nach hinten. Klößchen
schob sich Schokolade hinter die Zähne. Karl knetete einen Kaugummi mit den
Backenzähnen.
    Sie hatten im
Grand-Hotel-Frühstücksraum Kaisersemmeln gespeist und sich von der Hudriwudri
verabschiedet. Sie reiste heute nach Wien zurück, um dann Ende des Monats nach
Venedig zu fahren. Worauf sie sich sehr freue, wie sie den beiden versichert
hatte.
    „Vielleicht ist es Gips“, sagte
Karl. „Dann sind wir blamiert.“
    „Wir haben Schloss Schulzling
gesehen. Das war die Sache wert“, grinste Klößchen. „Und bevor ich gestern
Abend einschlief, habe ich über diesen Prötl nachgedacht.“
    „Ich auch. Dass er sich um den
alten Professor kümmert, ist bestimmt nicht nur Nächstenliebe. Vielleicht seift
er ihn ein.“
    „Du meinst, er rasiert ihn?“
    „Neiiin! Ich meine, er umgarnt
ihn. Er schmeichelt sich ein ins warme Schulzling-Nest, drängt den Alten
vielleicht, dass er ihn als Sohn annimmt, um eines Tages dann als Wilhelm von
Villenau-Prötl auf Schloss Schulzling zu residieren. Wir...“
    Karl sprach nicht weiter, weil
der Apotheker zurückkam. Seine Miene war ernst.
    „Es ist kein Heroin“, sagte er.
    „Nein?“
    Die Jungs waren enttäuscht.
    „Aber es ist Gift“, sagte der
Apotheker. „Nämlich Arsen.“

    „Arsen?“, wiederholte Karl
verblüfft. „Daran kann man sterben, nicht wahr?“
    „Wenn man zu viel nimmt,
bestimmt“, nickte Mazeut.
    „Und wenn man wenig nimmt?“,
forschte Klößchen.
    „Dann überlebt man. Es hängt ab
von der Dosis. Vielleicht erkrankt der Betreffende. Andererseits kann Arsen in
geringer Menge auch Heilmittel sein.“
    „Bei Altersbeschwerden?“,
fragte Karl.
    „Mazeut schüttelte den Kopf.
„Dabei nicht.“
    „Naja“, meinte Karl. „Wir als
ehrliche Finder haben unsere Pflicht getan. Bei Ihnen, Herr Apotheker, ist das
Zeug am besten aufgehoben. Wenn Sie’s der Polizei aushändigen wollen, können
Sie ja sagen, dass wir im Grand-Hotel wohnen: Karl Vierstein und Willi
Sauerlich. Und jetzt, fällt mir ein, brauche ich eine Zahncreme. Denn meine
Tube ist fast leer.“
    Dann, nachdem sie die Apotheke
verlassen hatten, meinte Karl: „Prötl hatte Gift im Mantel. So heilkundig, dass
er’s als Arznei benutzt, ist er bestimmt nicht. Der nicht! Also vermute ich
erstmal das Schlimmste, nämlich dass er jemanden umbringen will. Und du?“
    „Diesen deinen Worten schließe
ich mich vollinhaltlich an“, grinste Klößchen. „Aber wen will Prötl umbringen?
Den Professor?“
    „Hm, hm. Ich meine, das fiele
auf. Schließlich ist Prötl der einzige, der an ihn rankommt. Und Antonie sagt
bestimmt nichts Gutes über ihn, wenn die Polizei des Professors Ableben
untersucht. Prötl säße also als

Weitere Kostenlose Bücher