Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
genauso geworden, wie sie es sich vorgestellt hatte, und für das Motto des Balls, »Fashion Fauna«, wie gemacht. Es war königlich, ohne prinzessinnenhaft zu wirken, und sie platzte beinahe vor Stolz bei dem Gedanken, dass es ihre ureigene Kreation war. Tout le monde , die etwas zu sagen hatte – dank Wyatt dachte sie jetzt auch schon wie ein Snob -, würde das Kleid am kommenden Samstag sehen.
Aufmerksam betrachtete Wyatt die Kreation, dann schaute er Lucy an. »Es ist perfekt«, sagte er. »Ich fasse es nicht, dass du das gemacht hast. Du bist…«
Lucy unterbrach ihn mit aufgeregtem Quieken, und zum
ersten Mal seit Tagen löste sich der Knoten in ihrem Bauch. Das Kleid war bereit für den großen Auftritt. Und sie ebenfalls.
»Hör zu«, sagte er und rutschte unbehaglich herum. »Ich wollte schon eine ganze Weile mit dir über etwas reden.«
»Warte, nur einen Moment.« Und damit flitzte sie ins Schlafzimmer, schnappte sich den Umschlag vom Schreibtisch, lief zurück und wedelte damit vor seiner Nase herum. »Ehe ich’s vergesse, hier ist das Geld von meinem ersten Auftrag: Nach dem Townhouse -Shooting haben Libet und Anna beide bei mir bestellt.« Sie reichte ihm den Umschlag. »Ich habe ziemlich genau Buch geführt darüber, was ich dir schulde, Wyatt. Das ist nur eine kleine Anzahlung.«
Verdutzt schaute Wyatt auf den Umschlag in seinen Händen. »Das kann ich nicht annehmen…«
Mit einem Einwand seinerseits hatte sie schon gerechnet. »Natürlich kannst du das annehmen. Du bist mein erster und bisher einziger Anleger, ohne dich wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Ich weiß, dass du Gefühlsduseleien nicht ausstehen kannst – aber du hast viel mehr getan, als mir bloß finanziell ein bisschen unter die Arme zu greifen. Du hast mein ganzes Leben verändert.«
Unbehaglich drehte und wendete er den Umschlag in den Händen. »Ich kann doch nicht die Lorbeeren einheimsen für etwas, das du geschafft hast.«
»Wir haben es beide geschafft. Eine echte Mannschaftsleistung.« Sie lächelte. »Worüber wolltest du denn reden?«
»Hm? Ach, vergiss es. Nicht so wichtig.«
Eloise warf einen letzten prüfenden Blick in Trips Badezimmerspiegel, ehe sie sich ihre Handtasche schnappte und
schnell nach unten lief, wo der Wagen und ihr zukünftiger Verlobter schon auf sie warteten.
An diesem Abend musste es so weit sein. Sie wagte es kaum zu hoffen, aber ehrlich gesagt hatte Trip ihr mehr oder minder eindeutig zu verstehen gegeben, sie könne einen baldigen Antrag seinerseits erwarten. Zum einen hatte er angedeutet, Reservierungen für einen »geheimen Ort« gemacht zu haben, zu dem Eloise mit verbundenen Augen gebracht werden sollte. In der vergangenen Woche hatte sie gehört, wie er am Telefon in seinem Arbeitszimmer etwas von einem »großen Schritt« gesagt hatte, und dass er nun endlich so weit sei, sich »endgültig festzulegen«. Sie war einen Augenblick länger an der Tür zu seinem Arbeitszimmer stehen geblieben, als sie eigentlich wollte, weil sie sich einfach nicht losreißen konnte, und hatte ganz genau gehört, wie ihr Freund – ihr Verlobter in spe! – gesagt hatte, er denke »schon eine ganze Weile« darüber nach, aber nun sei endlich »der richtige Zeitpunkt« gekommen. Und außerdem müsste Trip nach ihrem letzten Streit ein erbärmlicher Mistkäfer sein, ihr noch mal völlig falsche Hoffnungen zu machen.
Eloise strich ihr Brian-Reyes-Kleid glatt, ein schlichtes, trägerloses Kleid in Weiß und Beige, das eine schmale Silhouette machte. Mit ihrem Kaschmirjäckchen und der schnörkellosen kleinen Clutch hatte sie sich für diesen besonderen Abend für einen dezenten sexy Look entschieden.
Ihr Blackberry summte. »Schatz?«, sagte sie. »Ich bin gleich unten.«
Als sie aus dem Haus trat, stand Trip vor dem Mercedes, ein Dutzend roter Roten und einen blau-goldenen Hermès-Schal in der Hand. »Und nicht schummeln«, kommandierte er streng, drückte ihr einen ungewohnt langen Kuss auf den
Mund und verband ihr dann mit dem Luxus-Accessoire die Augen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Eloise vorsichtig auf dem Rücksitz Platz nahm. Vielleicht lag es an der Augenbinde, vielleicht an ihrer Aufregung oder daran, dass Trip neben ihr so ungewohnt still war – aber die vermutlich kaum mehr als zehnminütige Fahrt kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Endlich hielt Raoul an.
»Sind wir da?«, fragte sie.
»Wir sind da, meine Süße«, erwiderte Trip und nahm sie an beiden Händen. »Kannst
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