Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
reden.«
»Ich verhandele nicht mit Terroristen.«
»Ich weiß, aber… wir haben gesteckt bekommen, dass Mary Kate, Kanye und Demi und Ashton eine Runde nach der anderen um den Block fahren, weil sie sich nicht aus den Wagen trauen. Mit der Polizei können wir den Demonstranten nicht drohen oder damit, dass sie eine Nacht im Knast verbringen – die wollen einfach nur mit Ihnen reden.«
Irgendwie ziemlich cool , dachte Lucy, obwohl sie sich egoistischerweise wünschte, diese Nachricht wäre nicht ausgerechnet in ihre kleine Unterhaltung mit Margaux geplatzt. Den Kadaver-Chic hatte sie noch nie gemocht, und sie konnte auch nicht verstehen, wie Designer und deren Kunden einfach die Augen davor verschließen konnten, wenn
in China kleine Puschelhäschen oder andere Pelztiere zur Schlachtbank geführt wurden.
»Das reicht.« Mit versteinertem Gesicht wandte sich die herrische Herausgeberin wieder an Wyatt und Lucy. »Entschuldigen Sie mich bitte.« Und dann war sie auch schon davongerauscht, noch ehe einer der beiden etwas sagen konnte – und ehe sie auch nur einen einzigen Ton darüber gesagt hatte, was sie von Lucys Kleid hielt.
Und nun? Frustriert stieß Lucy irgendwas zwischen einem Stöhnen und einem Seufzen aus, worauf Wyatt den Arm um sie legte. »Bestimmt hat es ihr gefallen«, murmelte er. »Ich meine, wie sollte es ihr nicht gefallen haben?«
Auch wenn sie es eigentlich besser wissen musste, kribbelte es doch ein wenig in Lucys Bauch, als sie ihn so unerwartet nahe neben sich spürte. »Im Poker muss die Frau ein Ass sein. Ich meine, der sieht man nicht mal ansatzweise an, was sie eigentlich denkt.«
»Glaub mir, du hast einen neuen Fan. Und es werden noch mehr dazukommen. Du bist so schön …« Die letzten Worte waren ihm so rausgerutscht, und kaum hatte er sie ausgesprochen, ließ Wyatt den Arm auch schon wieder sinken. Wie vorhin in der Limousine schien sich eine finstere Wolke über sein Gesicht zu legen, was Lucy wieder ermahnte, ihre Gefühle lieber in Schach zu halten. Wyatt war bloß ein Freund – ein erstaunlich loyaler Freund, der ihr immer den Rücken stärkte, aber trotzdem bloß ein Freund. »Da drüben sind Parker und Trip«, brummte er und wechselte schnell das Thema. »Mal sehen, ob die beiden bei uns am Tisch sitzen.«
»Das ist Walker Gregory, der Direktor des Museums.« Diskret wies Wyatt Lucy auf den Mann hin, während sie sich
den Weg durch den Raum, in dem sich die Menschen drängten, zu ihrem Tisch bahnten. Der Grand Room – nicht bloß eine treffende Bezeichnung, sondern auch der Name der Familie, die ihn gestiftet hatte -, bot einen beeindruckenden Anblick, selbst durch Wyatts abgeklärte Augen betrachtet. Ranken und Laub aus dem Amazonas verbargen Decke und Wände, und die Tische waren mit frisch gestärktem Leinen, schwerem Silber und Meißner Porzellan eingedeckt, was den Eindruck einer Insel der Zivilisation inmitten einer exotischen Wildnis erweckte. Walker saß, wie Wyatt bemerkte, links von Meredith Galt, die dem Fashion Forum erst kürzlich eine großzügige Geldspende hatte zukommen lassen. Er und Lucy saßen ebenfalls auf prominenten Plätzen, wie er mit Genugtuung feststellte.
Und wo er gerade bei Galts war, ein sehr unwillkommener Vertreter der Familie erwartete sie schon, als sie an den Tisch kamen. »Theo, was für eine schöne Überraschung!«, rief Lucy und lief zu ihm hin, um ihm zur Begrüßung ein Küsschen auf die Wange zu geben.
»Schöner Frack«, brummte Wyatt und schüttelte Theo kühl die Hand. Das Ding war Schwarz-in-Schwarz und sah einfach nur billig aus. »Sehr Steven-Segal-mäßig.« Er setzte sich. Wyatt wusste nicht so recht, warum es ihn so aufregte, Theo frech grinsend auf dem Platz gleich neben Lucy sitzen zu sehen – und genauso Lucys Reaktion, als sie ihn gesehen hatte -, aber aus irgendeinem Grund ging ihm das über die Hutschnur. Lieber hätte er einen Tisch in Sibirien bekommen, als einen ganzen Abend lang Theos Anbaggerversuche aus nächster Nähe mit ansehen zu müssen. Außerdem, soweit Theo wusste, waren Wyatt und Lucy tatsächlich romantisch verbandelt – wieso also schmiss er sich so an sie ran? Ganz sicher hatte dieser Widerling ausdrücklich darum gebeten,
einen Platz neben Lucy zu bekommen – und da das Museum nun bei seiner Familie tief in der Schuld stand, hatte niemand die cojones , Nein zu sagen. Nun, mal sehen, wie blöd die guckten, wenn die Hayes-Stiftung im nächsten Jahr ihr Portfolio gemeinnütziger Spenden
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