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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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Couch, auf der Lucy zusammengesunken wie eine verwelkte Tulpe hockte. Obwohl sie unermüdlich an ihrer Aussprache feilten, klangen Lucys As immer noch so breit wie die Great Plains ihrer Heimat, und ihre ständig eingestreuten »Weißt du’s« und die Neigung, ohne Luft zu holen durch den Satz zu galoppieren, widersetzten sich standhaft ihrer Austreibung.
    »Der Schnee in Gstaad stellt Aspen in den Schatten«, wiederholte Lucy freudlos.
    »Nimm die Tennisbälle aus dem Mund! Du nuschelst immer noch.« Langsam riss ihm der Geduldsfaden, und Wyatt trommelte ungehalten mit dem Bleistift auf seinem Notizbuch herum. »Noch mal von vorn.«
    Doch stattdessen hob Lucy den Zeigefinger und trank einige hastige, viel zu große Schlucke aus ihrem Wasserglas. Noch so eine unschöne Angewohnheit. Musste er dem Mädchen denn wirklich alles beibringen?
    »Können wir nicht lieber morgen weitermachen?«, jammerte sie. »Ich bin echt platt. Und es ist Heiligabend.«
    »Wir sind fertig, wenn es sitzt!«, kläffte Wyatt. Glaubte sie denn, es machte ihm Spaß, ihr sechs Stunden lang dabei zuzuhören, wie sie ihre gemeinsame Muttersprache verhacktstückte? Dass er nicht lieber bei seiner Mutter auf der
Terrasse sitzen und einen Southside trinken würde, während hinter ihm die Lichter am vier Meter hohen Weihnachtsbaum funkelten? »Noch mal von vorn, Lucy. Und um Himmels willen, setz dich gerade hin.«
    Gehorsam räusperte sie sich, rappelte sich auf und setzte sich ganz gerade vorne auf die Sofakante. »Haben wir uns nicht im letzten Mai auf Capri kennengelernt?«, fuhr sie fort, wobei sie jedes Wort mit äußerster Sorgfalt aussprach.
    »Jawohl!« Wyatt blieb wie angewurzelt stehen. »Jawohl!« Zum ersten Mal klang die Insel aus ihrem Mund nicht wie eine dieser wenig vorteilhaften Hochwasser-Hosen. »Weiter, weiter!«
    »Ich möchte nicht bloß als die Ellis-Erbin bekannt sein«, las Lucy weiter und schien selbst ganz verblüfft. »Lieber möchte ich nach meinen eigenen Leistungen beurteilt werden.«
    »Jawohl! Das war richtig gut.«
    »Ich bin in Chicago aufgewachsen, aber den Sommer verbringt meine Familie in Nantucket.« Lucy schien ebenso schockiert wie er über den hochgestochenen Akzent, der ihr plötzlich über die Lippen kam. »Sie erinnern mich an meine Zimmergenossen aus dem Internat.« Ungläubig schauten sie sich an, während sie weiterredete: »Wer setzt denn nach dem Memorial Day noch einen Fuß nach Manhattan?«
    »Das ist es!« Wyatt musste sich beherrschen, um nicht herumzuhüpfen wie ein kleiner Junge. Andächtig schloss er die Augen. »Noch mal!«
    »Der Schnee in Gstaad stellt Aspen in den Schatten!«, trompetete Lucy.
    »Ich glaub, jetzt hast du’s!«, rief Wyatt. Sechs ganze Sätze lang hatte sie durch und durch wie eine junge Dame der Gesellschaft geklungen, in deren Adern blaues Blut floss. Hocherfreut
nahm er ihre Hände und zog sie überschwänglich von der Couch.
    »Eine Woche Ibiza, dann will ich das ganze Jahr keinen Klub mehr von innen sehen!«, verkündete sie und sprach das z dabei wie ein »th«.
    »Donnerwetter!« Wyatt war völlig aus dem Häuschen und fasste Lucy um die Taille – die merklich schmaler geworden war, wie er feststellte – und fing an, mit ihr durchs ganze Zimmer zu tanzen.
    »Haben wir uns nicht im letzten Mai auf Capri kennengelernt?«, fragte sie mit einem strahlenden Lächeln.
    »Jetzt hast du’s!«, rief er und wirbelte das Mädchen in seinen Armen durch den Raum.

12
    WYATTS AUFZEICHNUNGEN:
    Dominanz unter männlichen Buntbarschen steht in Zusammenhang mit deren auffälliger Körperfärbung. Als Forscher zu Versuchszwecken rangniedrigere männliche Buntbarsche so manipulierten, dass sie eine auffälligere Färbung zeigten, konnten sie feststellen, dass die Fische binnen weniger Minuten begannen, ein dominantes Verhalten an den Tag zu legen. Ähnliches lässt sich bei L. beobachten: Eine schlichte Typveränderung und neue Garderobe zeigten eine phänomenale Wirkung auf ihre Psyche. Obwohl wir mit unserer Arbeit noch ganz am Anfang stehen, gibt es keinen Zweifel, dass Designer-Kleider und die Regel, kein Outfit zweimal zu tragen, in der Tat Leute – oder vielmehr feine Damen – machen.
    »Wie kann man sich angemessen bei jemandem bedanken, der dir bei der Vermittlung eines Küchenchefs für eine Privatparty bei dir zu Hause behilflich ist, für den es normalerweise eine Warteliste von mindestens sechs Monaten gibt?«
    »Handschriftlicher Dankesbrief, den man gleich am

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