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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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nächsten Tag per Eilboten hinschickt?«, mutmaßte Lucy und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr die Puste ausging, während sie hinter Wyatt herlief, der federleicht die Stufen des Heritage Museums hinaufflog. Ihr Experiment war inzwischen in die zweite Woche gegangen, und Wyatt hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, Lucy, wo er ging und stand, mit seinen Frage-und-Antwort-Spielchen zu triezen. Seit ihrem großen Durchbruch hasste sie ihn nicht mehr ganz so
glühend. Wenn sie die richtigen Antworten gab, konnte es sogar richtig Spaß machen – und das war immer häufiger der Fall.
    Wyatt machte ein Geräusch wie eine verstimmte Hupe. »Falsch!«
    »Ein riesengroßes, aufwendiges Blumenbouquet von Plaza Flowers?«, keuchte sie. Nach einer doppelten Trainingseinheit mit Derrick, dem ehemaligen Spezialeinheitsausbilder, sollte sie sich eigentlich an der Außenwand des Museumsgebäudes hochhangeln können, ohne ins Schwitzen zu geraten. Aber sie schnappte ja schon nach Luft, wenn sie bloß versuchte, mit Wyatts strammem Marschtempo Schritt zu halten. Sie wollten sich die neue Pierre-Bonnard-Ausstellung anschauen, und Lucy war am Abend zuvor lange aufgeblieben und hatte sich über die Nabis schlaugemacht, eine Gruppe spätimpressionistischer avantgardistischer Künstler, zu der Bonnard gehört hatte. Pflichtlektüre für sie, aber eigentlich ziemlich spannend, und Bonnards Verwendung intensiver, leuchtender Farben sprach sie als Modeschöpferin sehr an.
    »Versuch’s noch mal«, sagte er.
    »Ein Platz an meinem Tisch bei der nächsten Benefizgala?«
    Wyatt verdrehte die Augen. »Nicht mal lauwarm.«
    »Jetzt weiß ich’s! Ein Dutzend Louboutins. Hat Jessica Seinfeld sich nicht genauso bei Oprah Winfrey bedankt?« Lucy war felsenfest davon überzeugt, diesmal die richtige Antwort gefunden zu haben. Den ganzen letzten Nachmittag hatte Wyatt darauf verwendet, ihr das Prinzip des »Gebens und Nehmens« zu erläutern, durch das man irgendwann mit allen irgendwie »verbandelt« war. Er nannte es »Eine Hand wäscht die andere« und erzählte ihr, wie Schimpansen – und
Menschen auch – sich früher gegenseitig den Rücken kratzten, um neue Allianzen zu schmieden und bestehende zu festigen. Gegenseitiges Geben und Nehmen war der Leim, der soziale Gruppen und Gemeinschaften zusammenhielt. Und welche Frau würde sich nicht über ein Paar Louboutins als kleines Dankeschön freuen?
    »Es sei denn, bei dem Koch handelt es sich um Thomas Keller, wäre das maßlos übertrieben. Die korrekte Antwort lautet: Lade sie für ein paar Tage in dein Wochenendhäuschen in Millbrook ein.«
    »Wyatt, ich habe kein Wochenendhäuschen in Millbrook!«
    Nachdenklich blieb er vor dem Eingang des Museums stehen und ließ sich ihren Einwurf durch den Kopf gehen. »Schön, also gut, dann eben die Blumen.«
    Am Ticketschalter wedelte er kurz mit seiner Dauerkarte, die ihn als Förderer des Museums auswies, und rauschte mit Lucy im Schlepptau vorbei. Dann tippte er rasch etwas in sein Blackberry und drückte auf Senden, bevor er das Ding wieder in der Innentasche seines Kaschmirmantels verschwinden ließ.
    Cornelia – habe deine Nachrichten bekommen. Danke für den Wein. Stecke gerade mitten in einem neuen Projekt und bin sehr beschäftigt. Mach’s gut, W.
    Mach’s gut? Mach’s gut? , schäumte Cornelia und begutachtete erbost ihre knallroten Fingernägel. Gerade lag sie träge an einem Pool in Palm Beach. Genauso gut hätte er schreiben können: »Fick dich und fall tot um.« Und wer bitte verschickte so eine halbherzige SMS als Antwort auf eine Flasche 82er Château Mouton Rothschild? Wie unhöflich. Empört legte
sie die rechte Hand auf ihren flachen Bauch, der ganz warm war von der Morgensonne, und hielt ihrer Maniküre die linke unlackierte Hand unter die Nase.
    Auch wenn Cornelia die letzten Wochen im Haus ihrer Eltern verbracht hatte – diese waren gerade in London, die ideale Gelegenheit also für einen kurzen Abstecher nach Palm Beach -, setzte sie ihren inzwischen Monate andauernden demonstrativen Zerknirschtheitsfeldzug unbeirrt fort, als Wiedergutmachung sozusagen, dass sie Wyatt gesellschaftliches Moralempfinden verletzt hatte, indem sie mit Theo Galt für ein Foto posiert hatte. Ein paar Tage nach der Townhouse- Party, als er sich trotz mehrerer Anrufe nicht bei ihr meldete, hatte sie Wyatt einen Schnappschuss von ihnen beiden geschickt, den Patrick McMullan gemacht hatte, nur um ihm noch mal bildlich vor Augen zu

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