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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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junge
Dame wie sie unbedingt inflationsangepasste Rentenpapiere oder Kommunalanleihen haben sollte. Beruhigt, dass sie vorerst keine Schwierigkeiten machen konnte, da Wares Gegenüber normalerweise eher selten zu Wort kam, schlich sich Wyatt klammheimlich aus dem Esszimmer und lief durch den Korridor zu seinem alten Schlafzimmer. Es war ein typisches Jungenzimmer mit einer Sammlung präparierter Frösche, einem ausgestopften Rhesusaffen mit glühend roten Augen und einem kunstvoll verzierten, echt indianischen Redestab, den sein Vater ihm aus Alaska mitgebracht hatte, als er von einem Geschäftsabschluss mit den Eskimos zurückkam, denen er Bohrrechte für Erdöl abgekauft hatte. Wyatt setzte sich auf das breite Doppelbett, in dem er die ersten achtzehn Jahre seines Lebens geschlafen hatte, und zündete sich eine Zigarette an – die erste des Abends. Er mochte zwar vollkommen illegal an öffentlichen Orten rauchen, aber sich vor seiner Mutter eine anzuzünden, traute er sich nicht.
    Er atmete tief aus und seufzte. Lucy zu trainieren, war wirklich Schwerstarbeit. Und an einem Abend wie diesem auch noch nervenaufreibend dazu. Schließlich hatte er seinen Schützling nicht nur der Crème de la Crème der besseren Gesellschaft vorgestellt, sondern hatte ihr versehentlich auch noch Cornelia auf den Hals gehetzt, was ungefähr so war, als würde man ein nichts ahnendes kleines Schnupperhäschen mit einem ausgehungerten Fuchs bekannt machen.
    Alles in allem hatte Lucy sich wacker geschlagen. Sogar seine Mutter hatte sich beeindruckt gezeigt, wie Wyatt annahm. Dieser Bauerntrampel Max Fairchild hatte einen Narren an ihr gefressen, und Morgan Ware hatte ihr Staatsanleihen aufschwatzen wollen.
    Wobei Wyatt natürlich noch einiges zu tun hatte. Wurde Lucy nervös, dann redete sie viel zu viel, fuchtelte beim
Sprechen mit den Händen und aß doch tatsächlich Dinge von ihrem Teller. Und sie ließ sich viel zu leicht zum Lachen hinreißen. Max Fairchild hatte noch nie in seinem Leben irgendwas auch nur ansatzweise Komisches oder Geistreiches gesagt, zumindest nicht, soweit Wyatt wusste, und trotzdem hatte sich Lucy während des Abendessens immer wieder halb totgelacht. Er musste ihr unbedingt einschärfen, bei gesellschaftlichen Anlässen nicht so überfreundlich zu allen zu sein.
    Trotzdem, dachte er, während er den Rauch über die ausgestopfte Elch-Trophäe an der Wand über seinem Bett pustete, sie hatte das gewisse Etwas. Und das hieß, er hatte das gewisse Etwas, das er für sein Buch brauchte. Schnell drückte er die Zigarette in dem alten Saftflaschendeckel aus, den er seit seinen Internatszeiten in der obersten Schreibtischschublade versteckte, zog dann den kleinen Plastik-Frischhaltebeutel heraus, den er eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatte, und ließ Asche und Zigarettenstummel darin verschwinden. Sein Buch. Ganz gleich, was seine Mutter auch denken musste, das war das Einzige, an dem ihm wirklich etwas lag.
     
    »Erinnerst du dich noch an Camp Wokonoba?«
    »Na klar.« Fernanda grinste. Als Mädchen hatte sie sich das ganze Jahr darauf gefreut, in den großen Ferien ins Sommercamp zu fahren. Dort hatten sie und Cornelia dann auch Freundschaft geschlossen, trotz ihres Altersunterschieds. »Jeden Abend haben wir uns aus unserer Gemeinschaftshütte geschlichen …«
    »Und erinnerst du dich auch noch an den kleinen Streich, den wir dieser Kuh Penelope gespielt haben?«
    Nachdenklich klopfte Fernanda sich mit dem Finger gegen
die Lippen und durchforstete ihr Gedächtnis. In dem Sommer hatten sie eine Menge Mädels terrorisiert. »Als wir ihr im Schlaf diese schreckliche Vokuhila-Frisur geschnitten haben?«
    »Nein, nein, nein. Weißt du nicht mehr, wie du ihr den gedeckten Apfelkuchen mit Eiscreme unter den Hintern geschoben hast, als sie sich im Speisesaal gerade hinsetzen wollte?«
    »Ach ja, stimmt.« Fernanda grinste übers ganze Gesicht. »Ein echter Klassiker.«
    Cornelia drückte ihr aufgeregt den Arm. »Pass auf – Dottie serviert heute Abend Crème brulée zum Dessert.«
    »Lecker.« Fernanda schaute rüber ins Esszimmer. Wie es schien, hatte Lucy sich gerade entschuldigt, um sich das Näschen zu pudern, und hatte so ihren Stuhl unbewacht gelassen. Ohne ein weiteres Wort marschierte Fernanda zielstrebig auf ihren Bruder zu und setzte sich neben ihn, wobei sie ganz unauffällig einen großen Löffel Crème brulée aus dem Schälchen kratzte. »Na, amüsierst du dich gut, Max? Deine Tischdame scheint es dir

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