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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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nachdem sie sich dazu herabgelassen hatte, einige der anderen Gäste zu begrüßen, auf ihr Grüppchen zusteuerte. »Wyatt!«, flötete sie und drückte ihm sanft zwei Küsschen auf die Wangen. Aufmerksam beobachtete Lucy das Wiedersehen zwischen den beiden. Noch nie hatte sie ein hinreißenderes Traumpaar gesehen. Und diese Frau hatte Wyatt allen Ernstes sitzen gelassen?
Gut, womöglich war sie nicht die netteste Person auf Gottes Erden – aber das war er schließlich auch nicht. Cornelia schien jene körperliche Makellosigkeit und unerschütterliche Selbstsicherheit zu vereinen, die Wyatt Lucy mit aller Gewalt einhämmern wollte. »Wie schön, dich zu sehen«, wisperte sie.
    »Warum musstest du heute Abend unbedingt kommen?«, knurrte Wyatt mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Nun, weil deine Mutter mich eingeladen hat, natürlich«, entgegnete Cornelia, ohne mit der Wimper zu zucken. Dabei spielte sie an einem riesigen Smaragd, den sie an einer langen Goldkette um den Hals trug. »Aber wenn es dir unangenehm ist, kann ich auch wieder gehen.«
    »Bilde dir bloß nichts ein. Mir macht das überhaupt nichts aus.« Er schien sich wieder im Griff zu haben. »Lucy, das ist Cornelia Rockman. Cornelia, Lucy Ellis.«
    »Mir ein Vergnügen«, säuselte Cornelia und musterte Lucy, wie ein Gepard eine Gazelle beäugt. Sollte sie Lucy von jenem regnerischen Abend wiedererkannt haben, so ließ sie sich zumindest nichts anmerken.
    »Sehr nett, Sie kennenzulernen!«, entgegnete Lucy und streckte ihr die Hand hin. »Ihr Kleid ist hinreißend.«
    Cornelia schaute so verächtlich auf Lucys dargebotene Hand, als hielte die ihr eine tote Taube hin. Dann beugte sie sich vor und küsste Lucy einmal neben jedes Ohrläppchen in die Luft.
    »Wollen wir mal schauen, was meine Mutter wollte?«, fragte Wyatt, packte Lucy am Ellbogen und schob sie vor sich her durch den Raum.

15
    WYATTS AUFZEICHNUNGEN:
    Im frühen zwanzigsten Jahrhundert beschrieb der norwegische Zoologe Thorleif Schjelderup-Ebbe ein System sozialer Dominanz zwischen Geflügel, das als »Hackordnung« bekannt wurde. Er beobachtete, dass rangniedere Vögel erst dann fraßen, wenn die ranghöheren Tiere fertig waren. So ähnlich ist es auch in unserer modernen Gesellschaft, wo es die Höflichkeit gebietet, dass die Gäste warten, bis der Gastgeber den ersten Bissen zum Mund führt, ehe sie selbst anfangen zu essen. Leider hatte ich es versäumt, L. diese Information mit auf den Weg zu geben.
    Cornelia musste neidlos anerkennen, dass Dotties Esszimmer noch nie so elegant ausgesehen hatte wie an diesem Abend, vor allem der Tisch, der von hohen, schlanken Silberkandelabern sanft beschienen wurde und in zinnoberrotes Leinen gehüllt war. Diese Augenweide wurde abgerundet von dem Porzellan, einem Erbstück, bei dessen Anblick Martin Matheson von Christie’s – Fernandas Chef – das Wasser im Mund zusammenlief. Alles in allem die perfekte Kulisse für ihre längst überfällige Versöhnung mit Wyatt.
    »Deine Mutter führt wohl etwas im Schilde«, bemerkte Cornelia kokett, als sie ihren Platz am Tisch neben Wyatt einnahm. Dabei hatte sie sich eben klammheimlich ins Esszimmer geschlichen, ehe die anderen Gäste hineingeströmt waren, und höchstpersönlich schnell noch die Tischkarten vertauscht. Jetzt saß diese komische Lucy neben dem König
der Langweiler persönlich, Max Fairchild, und Cornelia hatte Wyatt ganz für sich allein. Sie würde sich doch nicht von einer dahergelaufenen Vordränglerin von ihren Bemühungen abhalten lassen, ihn zurückzuerobern.
    »Du hast die Tischkarten vertauscht«, stellte Wyatt fest. Und wirkte so gar nicht erfreut darüber.
    »Und wenn es so wäre?«, gurrte Cornelia, etwas irritiert, dass er sie so leicht durchschaut hatte. »Wir müssen miteinander reden. Menschen trennen sich doch nicht wegen eines kleinen Missverständnisses.«
    »Das ist hier weder die Zeit noch der Ort«, entgegnete Wyatt. Und wendete sich dann Esther Michaels zu seiner Rechten zu, einer alten Freundin der Familie, die mit einigen anderen zusammen in den Siebzigerjahren maßgeblich an der Instandsetzung des Central Park beteiligt gewesen war. Womit Cornelia kein anderer Gesprächspartner mehr blieb als der knochentrockene intellektuelle Morgan Ware, ein ehemaliges Vorstandsmitglied der US-Notenbank oder irgendwas ähnlich Sterbenslangweiliges. Während Morgan ohne Punkt und Komma über seine düsteren Zukunftsprognosen für die amerikanische Wirtschaft schwadronierte –

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