Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
findet sie umwerfend.« Er überlegte. »Denkst du das auch?«
Wyatt wusste genau, worauf sein Freund hinauswollte. »Ich denke, du wirst deine Wette verlieren.«
»Tanz mit mir.« Cornelia schnurrte wie ein Kätzchen und zog Wyatt hinter sich her zur Tanzfläche, auf der sich Wange an Wange tanzende Paare drängten. Von Lucy Ellis war weit und breit nichts zu sehen. Das Starlight Orchestra spielte gerade die ersten Takte von »It Had to Be You«. Cornelia hatte sich umgezogen und trug nun statt des verhassten Brautjungfern-Aufzugs ein Seidenkleid von Halston. Nach ihrem Zusammenstoß mit Lucy hatte sie ihren Fahrer losgeschickt, damit der ihr das Kleid von zu Hause holte. Das war jetzt nicht die Zeit, um nur mit halbem Einsatz zu spielen. Nun fühlte sie sich endlich wieder sexy – und es war ihr piepegal, dass Tamsin jetzt schmollte, weil das den anderen Brautjungfern gegenüber angeblich eine Gemeinheit war. Was sie anging, war Wyatt Hayes IV. die Hauptattraktion des Abends. Wenn es nach ihr ginge, könnte Tamsin auch auf der Stelle mit ihrem Wodka-Schwamm von einem Ehemann durchbrennen.
»Das ist unser Lied«, zwitscherte sie Wyatt über die Schulter zu und führte ihn zu einem freien Platz auf der Tanzfläche.
»Wir haben gar kein Lied, Cornelia.«
»Nein? Sollten wir aber. Wie wäre es mit ›Komm zu mir zurück‹?« Und dann lachte sie perlend und schmiegte sich an ihn, während sie zwischen den anderen Tanzenden verschwanden.
»Zurückhaltung war noch nie deine Stärke.« Wyatt streckte den Arm aus, um Cornelia ein wenig auf Distanz zu halten.
»Zurückhaltung wird völlig überbewertet. Oder was hältst du von ›Ewige Liebe‹?« Sie zog ihn enger an sich heran.
»Das wäre unzutreffend«, gab Wyatt ungerührt zurück, »angesichts der Tatsache, dass unsere Beziehung beendet ist.«
» Voulez-vous coucher avec moi ce soir?« Lasziv hauchte sie ihm die Worte mit perfektem französischen Akzent ins Ohr. Wyatt seufzte leise. Jetzt gehört er mir, dachte Cornelia zufrieden. Er hatte dieses unverkennbare, hungrige Flackern in den Augen, sosehr er sich auch dagegen wehrte. Cornelia liebte diesen Blick. Angefangen bei ihrem Cousin Sheldon über ihren Geschichtsprofessor am College bis hin zu der langen Reihe von Männern, die sie in New York vernascht hatte – manche verheiratet, andere nicht -, dieser Blick hatte ihr immer das Gefühl der Überlegenheit gegeben. Sie hatte sich stark gefühlt. Begehrenswert. Ganz die Tochter ihrer Mutter. Wyatt war zwar der Anthropologe, aber Cornelia wusste nur zu gut, wie hilflos das Männchen ihrer Spezies sein konnte, wenn ein attraktives Weibchen eindeutiges Interesse bekundete. Als Wyatt mit den Lippen zu ihrem Ohr wanderte, überlief Cornelia ein köstlicher Schauer. Der Sieg war ihr gewiss.
»Cornelia, das kannst du dir aus dem Kopf schlagen«, flüsterte er. Empört zuckte sie zurück und sah, dass der Glanz aus seinen Augen verschwunden war.
»Das meinst du doch nicht ernst.« Unbeirrt bewegte sie sich weiter zum Takt der Musik, aber innerlich war sie in Aufruhr. Es war nicht leicht, sich verführerisch und begehrenswert zu fühlen, wenn der andere einen einfach abblitzen ließ. Was würde ihre Mutter an ihrer Stelle tun?
»Todernst«, entgegnete er, diesmal noch viel entschiedener. »Und es wäre gut, wenn du dich einfach damit abfindest. Du hast doch an jedem Finger zehn Männer …«
»Ist das wegen dieser Tussi, die du mitgebracht hast? Deiner
Sandkastenfreundin? Irgendwas stimmt doch da nicht, Wyatt. Ich weiß zwar noch nicht was, aber…«
»Cornelia, schrei hier nicht so rum.« Wyatt versuchte, sie von der Tanzfläche zu dirigieren. Entschlossen stemmte sie die Absätze ihrer High Heels in den Boden, sodass die beiden sich auf der Stelle im Kreis drehten.
»Wenn du auch nur im Traum daran denkst, diesen Niemand mit dem gebärfreudigen Becken mir vorzuziehen …«
»Mit Lucy hat das nichts zu tun«, knurrte Wyatt mit zusammengebissenen Zähnen.
Cornelia, die sich über seine Schulter umschaute, beobachtete eine Szene, die sie hoch erfreute. »Das will ich doch hoffen, denn gerade lecken sie und Max Fairchild sich an der Bar fast schon gegenseitig ab.« Und damit packte sie Wyatts Kinn und drehte seinen Kopf in die Richtung – gerade noch rechtzeitig, dass er sehen konnte, wie Lucy und Max erst einen Schnaps kippten und dann in hysterisches Gelächter ausbrachen, das beinahe das Trompetensolo übertönte. Cornelia merkte, wie Wyatts Bizeps
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