Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
bestimmt nicht kampflos überlassen. Entschlossen griff sie zum Telefon und wählte Anna Santiagos Nummer.
»Hallo, Schätzchen!«, rief Anna atemlos. Cornelia konnte im Hintergrund das Surren ihres Trimmrads hören.
»Süße, ein klitzekleiner Gefallen. Sind die Einladungen für die Vanderbilt-Gala schon im Druck?«
»Ich habe gerade die Vorlagen zur Druckerei geschickt. Warum?«
Cornelia biss sich auf die Unterlippe. »Wäre es vielleicht irgendwie möglich, sie zurückzurufen und noch einen Namen auf die Liste des Organisationskomitees zu setzen? Es läge mir wirklich viel daran, sonst würde ich dir keine solchen Umstände machen.«
»Lucy! Lucy!« Verdutzt guckte Lucy sich um, wer da nach ihr rief. Zu ihrem Erstaunen und ebenso großen Vergnügen war es einer der zahllosen Fotografen, die sich zur Premiere von Gus Van Sants neuem Film am roten Teppich drängten. »Wen tragen Sie heute?«, rief er, während er ihre atemberaubende Robe bereits fleißig ablichtete.
»Balenciaga!«, rief sie, wobei ihr wieder einfiel, was Angelique ihr beigebracht hatte, also warf sie sich in Positur und reckte aufreizend keck das Kinn. Wie sie sich wünschte, sie hätte für diesen Abend ein eigenes Kleid entwerfen und anfertigen können, aber irgendwie war sie ständig unterwegs, weshalb ihr kaum Zeit blieb für ihre Entwürfe. Aber das machte gar nichts, versuchte sie sich zu beruhigen – das Balenciaga-Kleid, das Eloise für sie organisiert hatte, war wirklich märchenhaft, und das Wichtigste, zumindest im Moment, war, gesehen zu werden und aufzufallen. Während der Fotograf munter weiterknipste, taten es ihm andere nach. Manche schienen keinen Schimmer zu haben, wer Lucy war, aber es war nicht zu übersehen, dass sie jemand war.
Nachdem sie kurz stehen bleiben musste, um ihren Namen zu buchstabieren, hatte sie den Spießrutenlauf durch die diversen Medienvertreter hinter sich und gesellte sich wieder zu Wyatt, der in der schwach beleuchteten Lobby des Soho House auf sie wartete.
»Es wird, langsam, aber sicher«, sagte er und nahm ihre Hand, als sie gemeinsam in den Aufzug stiegen.
Freunde halten manchmal Händchen , sagte sie sich. Seit der Reise nach Palm Beach war er irgendwie anders. Vielleicht bildete sie sich das bloß ein, aber Wyatt wirkte nicht mehr ganz so kritisch wie früher. Ja, er schien die Zeit richtiggehend zu genießen, die sie gemeinsam verbrachten. Als sie in dem abgedunkelten Kinosaal ihre Plätze einnahmen und er in dem engen Sessel ihren Arm streifte, spürte Lucy, wie ein kleiner wohliger Schauer sie durchlief. »Wyatt, vielen Dank«, flüsterte sie.
Er schaute sie an und lächelte. »Ist mir ein Vergnügen.«
»Ich bin dir so dankbar für alles, was du für mich getan hast. Ich …«, stammelte sie und rang um die richtigen Worte. Vielleicht war das hier nicht der richtige Ort dafür. »Haben wir morgen Abend irgendwelche Termine?«
»Cocktails für die School of American Ballet, danach Essen mit Mimi und Jack.«
»Müssen wir da unbedingt hin?«
Besorgt schaute er sie an. »Eigentlich ja. Schließlich sitzt du im Komitee des Fördervereins – das würde keinen guten Eindruck machen, wenn wir schwänzen. Wieso, was ist denn los?«
»Ich, ähm« – auf einmal war Lucy ganz schüchtern – »ich würde dich gerne zu mir zum Essen einladen. Dauernd führst du mich aus. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
»Du kannst kochen?«
»Natürlich kann ich kochen.« Ein winzig kleiner Bluff, dachte sie, aber wie schwer kann das schon sein?
»Also gut.« Wyatt schien sichtlich gerührt. »Wie wäre es denn statt morgen Abend mit nächster Woche? Dienstag vielleicht? Dann haben wir auch Howard Galts Geburtstagsparty hinter uns.«
»Perfekt. Und bring ordentlich Hunger mit.«
»Dann haben wir ein Date«, sagte er. Eine unglückliche Formulierung. Allein bei der Erwähnung des bösen D-Worts guckten sowohl Lucy als auch Wyatt plötzlich stur geradeaus auf die Leinwand und redeten kein Wort mehr miteinander, bis die Lichter wieder angingen.
»Was soll das heißen, du hast es ihr noch nicht gesagt?« Bedächtig richtete Trip seinen Callaway Driver aus und spähte mit zusammengekniffenen Augen vom Dach in die Ferne. Es war ein für die Jahreszeit ungewöhnlich warmer Tag. Er hatte dieses Penthouse allein der riesigen Dachterrasse wegen gemietet, um unter der Woche seinen Abschlag zu trainieren, indem er Bälle in den East River drosch. In der luxuriösen Fünfzimmerwohnung hatte er
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