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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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zwei seiner Hausmädchen einquartiert. »Und was passiert, wenn das Buch veröffentlicht und Lucy als Betrügerin entlarvt wird? Du kannst ihr doch nicht ewig verheimlichen, was du vorhast.«
    »Das weiß ich auch«, gab Wyatt schnippisch zurück. Dann zog er einen Schläger aus seiner Golftasche. Die Sache ging ihm in letzter Zeit kaum mehr aus dem Kopf, aber einer Lösung des Dilemmas war er bisher noch keinen Schritt näher gekommen. Im Geiste war er immer wieder sämtliche Möglichkeiten durchgegangen, wie er Lucy die Geschichte beichten könnte, aber wie er es auch drehte oder wendete, immer war sie am Ende wütend, verletzt oder beides zusammen. » Jetzt kann ich es ihr unmöglich sagen. Das würde den wissenschaftlichen Ansatz des Experiments vollkommen zunichtemachen …«
    »Blödsinn«, gab Trip zurück. Er hielt mitten im Abschlag inne und schaute seinen Freund an. »Sei ein Mann und gib zu, dass du die Hosen voll hast. Du magst dieses Mädchen. Du hättest ihr von Anfang an reinen Wein einschenken sollen,
aber das hast du nicht, und jetzt weißt du nicht, wie du ihr beibringen sollst, dass du vorhast, sie auffliegen zu lassen.«
    »Ich mag dieses Mädchen?«, wiederholte Wyatt ungläubig. Nun, zugegeben – er genoss ihre Gesellschaft. Zwischen ihnen hatte sich eine Freundschaft entwickelt – dank der unzähligen Stunden, in denen sie an ihrem gemeinsamen Projekt gearbeitet hatten. Aber wenn Trip damit andeuten wollte, zwischen ihm und Lucy sei irgendwas Romantisches im Gange …
    »Gut, von mir aus, leugne es ruhig. Aber tu bloß nicht, als würdest du auf ihre Gefühle pfeifen.« Trip holte aus und schlug den Ball, der im hohen Bogen vom Dach segelte und auf eine Boje zuhielt, die den Bootsweg der Fähre markierte. »Ich sehe doch, wie du sie anschaust. Du willst es vielleicht nicht wahrhaben, aber jedem anderen fällt es wie Schuppen von den Augen.«
    Schlagartig war Wyatts Interesse am Golfen verflogen. Was eigentlich als entspannende Ablenkung gedacht war, erinnerte ihn bloß wieder an die Grübeleien, die ihm in der vergangenen Nacht den Schlaf geraubt hatten. Hastig packte er seine Schläger ein und marschierte in Richtung Tür. »Bis heute Abend«, rief er über die Schulter zurück, während Trip einen weiteren Ball drosch.
     
    Cornelia riss das Baby aus der Wiege und nahm es in den Arm. Es war ein spindeldürres Ding, nicht besonders hübsch, aber andererseits war sie immer schon der Meinung, der Niedlichkeitsfaktor von Kleinkindern im Allgemeinen – ganz zu schweigen von diesen unterernährten rumänischen Waisenkindern – werde maßlos überschätzt, ganz wie diese geschwungenen kleinen Audrey-Hepburn-Absätze. »Kotz
mir bloß nicht auf meinen Valentino«, zischte sie mit einem glückseligen Lächeln auf den Lippen, aber das kleine rotgesichtige Etwas wollte sich zu keinem Zugeständnis durchringen.
    »Cornelia, dürfen wir ein paar Fotos schießen?«, fragte einer der Fotografen, die da waren, um über das intime Dinner mit Kinderkuscheln von Baby Love im Tribeca Grand Hotel zu berichten. Während sie das erstaunlich schwere Kind in ihrem Arm zurechtrückte, kam Cornelia zu dem Schluss, dass diese Wohltätigkeitsgeschichte, Mimi Rutherford-Shaws Geisteskind – als sei die nicht selbst schon vermehrungsfreudig genug mit ihren beiden eigenen Bälgern -, vermutlich die nervigste gute Sache der Stadt war. Die meisten karitativen Organisationen erwarteten nicht, dass man sich persönlich mit den Nutznießern seiner Großzügigkeit abgab. Cornelia saß auch im Beirat von Save Our Children, die sich um Kinder mit Rachitis kümmerten, aber da erwartete niemand von ihr, dass sie den ganzen Tag Kinder mit krummen Knien herumführte. Baby Love war da ganz anders. Mimis erst kürzlich ins Leben gerufene Wohltätigkeitsorganisation kümmerte sich um sozial schwache und verwaiste Kinder im Großraum Manhattan, und sie war der felsenfesten Überzeugung, diese kleine Bande rumänischer Waisenkinder, die augenblicklich noch auf ihre Adoption wartete, würde bleibende Schäden davontragen, wenn sie nicht regelmäßig von wildfremden Menschen wie Cornelia abgebusselt und durchgeknuddelt würde. Also bitte. Als sie noch ein kleines Mädchen war, hatten die Liebesbezeugungen ihrer Mutter sich auf kurze Umarmungen beschränkt, wenn gerade zufällig eine Kamera auf sie gerichtet war. Ihre Kindermädchen waren allesamt steife britische Nannys gewesen, für die Nestwärme schon ein anerkennendes Tätscheln des

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