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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Linda fragte sich, ob es wohl das erste Mal war, dass Alexandra derart über ihren Schatten sprang, solche Themen überhaupt in ihrem Leben zuließ.
    »Ach, Alexandra«, seufzte sie. »Du gehst alles viel zu rational an.«
    Alexandra zuckte mit den Schultern und zog eine Grimasse. »Kann schon sein. Das ist einfach meine Art. Aber ich hoffe, du kannst die nötige Geduld aufbringen und mir etwas Zeit lassen. Dann wäre ich sehr gern mit dir zusammen.«
    Ob sie konnte? Nichts lieber als das! Lindas Herz machte kleine Freudensprünge. Sie würde alles dafür tun. Etwas Schöneres hätte Alexandra ihr wahrhaftig kaum sagen können. Mit einem Mal war Linda sich absolut sicher, dass alles gut werden würde, dass nichts und niemand ihr Glück würde trüben können.
    »Komm her.« Dieses Mal war sie es, die Alexandra in ihre Arme zog. Und die Entschlossenheit, mit der Alexandras Lippen auf ihre trafen, raubte ihr den Atem. Alexandra meinte es ernst. Daran gab es für Linda keinen Zweifel mehr.
    Geredet hatten sie nun mehr als genug. Jetzt ließen sie ihre Lippen, ihre Zungen und Finger eine andere Sprache sprechen.
~*~*~*~
    D ie wohl schönste Woche ihres Lebens lag hinter Linda. Seit dem klärenden Gespräch mit Alexandra schwebte sie auf Wolke sieben und machte auch keinen Hehl daraus, wenn sie jemand auf ihre gute Laune ansprach. Zwar erzählte sie niemandem, wer die Glückliche war – in diesem Punkt waren Alexandra und sie sich einig gewesen, das sollte vorerst geheim bleiben –, aber dass sie verliebt war, gab sie gern zu.
    Pfeifend stieß sie die Tür zur OP-Umkleide auf. Die Blinddarmoperation war komplikationslos verlaufen. Nun musste sie nur noch ein paar Dinge auf der Station erledigen, dann war auch dieser Arbeitstag geschafft. Vielleicht hatte Alexandra am Abend Zeit . . . Dann könnten sie . . .
    Allein der Gedanke an die sich bietenden Möglichkeiten trieb Linda die Röte ins Gesicht. Rasch warf sie ihre Sachen in den Wäschesack und zog sich etwas Frisches an.
    Da ging die Tür erneut auf. »Ach, welch ein Zufall. Mal wieder.« Eine überheblich grinsende Melanie kam herein.
    Linda verzog das Gesicht. An Zufälle in Zusammenhang mit Melanie glaubte sie schon lange nicht mehr. Sie brummte etwas und wandte Melanie dann demonstrativ den Rücken zu.
    Doch die ignorierte die wortlose Botschaft und redete einfach weiter auf Linda ein: »Endlich treffe ich einmal die überglückliche Chirurgin, deren gute Laune im Moment ja so ansteckend sein soll. Darf ich erfahren, wer denn der Grund für dein Strahlen ist?«
    Linda drehte sich nun doch wieder um und sah Melanie mit festem Blick an. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht«, erwiderte sie betont ruhig. Sie zog ihren Kittel über und wollte die Umkleide verlassen.
    Doch Melanie versperrte ihr den Weg. »Oh, ich glaube, du täuschst dich. Das geht mich sehr wohl etwas an.« Ihr Blick war eisig. »Bist du wirklich so naiv und denkst, dass sie es ernst meint mit dir?«
    Was sollte das nun schon wieder? Damit musste Linda nun wirklich nicht ihre Zeit verschwenden. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte sie kühl.
    Melanies Lippen wurden schmal. »Für Alexandra bist du nur ein Zeitvertreib«, zischte sie. »Sie kann ohnehin nicht treu sein.«
    Woher wusste sie . . .? Das Blut wich aus Lindas Gesicht, ihr Herzschlag setzte für einen Augenblick aus. Melanie konnte doch nicht wirklich Bescheid wissen, dass sie ein Paar waren. Bestimmt bluffte sie nur. »Wie kommst du denn darauf – Alexandra und ich?«, fragte Linda. Doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte.
    »Verkauf mich nicht für dumm. Ich bin nicht blind«, versetzte Melanie. »Und es geht mich auch nichts an, mit wem sie es treibt. Sie kann machen, was sie will. Ich will dich nur warnen.« Sie legte eine Hand unter Lindas Kinn und hob es unsanft an. »Vor ihr. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie zärtlich und liebevoll Alexandra sein kann. Aber eines ist sie nicht: ehrlich. Sie war es nicht zu mir, und sie wird es auch nicht zu dir sein.«
    Lindas Beine gaben nach. Sie musste sich auf die Bank setzen. Melanie und Alexandra? Unmöglich. Melanie wollte sie zum Narren halten, anders konnte es nicht sein. »Wie meinst du das?«, fragte sie leise, mit kratziger Stimme.
    Melanie zögerte nicht mit der Antwort. »Alexandra ist eine attraktive und faszinierende Frau. Und genau deswegen lass ich es noch immer zu, dass sie mich zu sich ins Büro bestellt, um . . .« Sie senkte

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