Mit jedem glühenden Blick
brach ihm fast das Herz, und er wusste nicht, wie er sie trösten sollte.
"Ich habe eine Idee", mischte Ashley sich betont fröhlich ein. "Vielleicht könnte ich heute noch mal hier übernachten. Wenn du gebadet hast, können wir Bücher lesen, bis du müde wirst. Würde dir das gefallen?"
Jake hielt den Atem an. Ashley bot ihm eine Übergangsfrist, und er betete, dass Heather sie annahm. Die Wangen seiner kleinen Tochter waren rot vom Weinen. Ihre Tränen waren sein Verderben. Er fragte sich, wie er sie erziehen sollte, wenn schon eine Träne ihn in die Knie zwang.
Schließlich stimmte Heather zu, und Jake nickte Ashley dankbar zu.
"Aber erst einmal müssen wir aufessen." Ashley schob Jake lächelnd die Auflaufform hin. Er nahm sie automatisch, doch sein Appetit war verflogen. Tief durchatmend überlegte er, wie er seine Tochter trösten konnte, obwohl er keine Ahnung von solchen Dingen hatte. Spontan sagte er das, was ihm durch den Kopf schoss: "Meinetwegen könnte Ashley jede Nacht hier bleiben." Verstand sie, wie hilflos er sich fühlte und wie sehr er ihre Unterstützung brauchte?
Ashley errötete, und Jake wurde klar, wie seine Worte für sie geklungen haben mussten. Himmel! Er steckte bis über beide Ohren in Schwierigkeiten.
"Lass uns mit dieser Nacht beginnen, okay? Wir können die Sache später diskutieren", kam Ashley seinem Erklärungsversuch zuvor.
Jake wandte verlegen den Blick ab. Er hatte nicht beabsichtigt, sie zu bedrängen. Ashley hatte Recht. Sie mussten reden, um zu entscheiden, was er tun konnte, damit seine Tochter sich an all die Veränderungen gewöhnte.
Nach dem Essen half er Ashley beim Aufräumen in der Küche. Er bemerkte, wie leicht es ihnen fiel, Dinge gemeinsam zu verrichten. Es kam ihm vor, als würden sie es schon seit Jahren tun.
Kurze Zeit später sah Jake zu, wie Ashley Heather badete. Noch eine elterliche Verpflichtung, von der er keine Ahnung hatte. Nachdem sie Heather ins Bett gebracht hatten, setzte er sich dazu, während Ashley versuchte, der Kleinen etwas vorzulesen. Das war nicht so einfach, denn Heather hatte unzählige Fragen zu den Bildern auf jeder Seite.
Jake war völlig in Gedanken versunken, als er plötzlich merkte, dass seine Tochter von ihm sprach.
"Kann er auch lesen?" fragte sie, und Jake richtete seine Aufmerksamkeit auf die Unterhaltung der beiden.
"Kann wer lesen, Sonnenschein?" fragte Ashley.
Heather nickte zu Jake. "Er."
"Du meinst deinen Daddy?"
"Hm."
"Vielleicht solltest du ihn das fragen."
Heather schaute Jake eine kleine Ewigkeit lang an. Dann fragte sie skeptisch: "Du bist doch nicht wirklich mein Daddy, oder?"
"Doch, das bin ich."
"Mommy hat gesagt, Mr. Lillfield wird mein Daddy."
"Nun, wenn er deine Mutter heiratet, dann wird er dein Stiefvater, deshalb hat sie dir das wahrscheinlich erzählt."
"Mommy hat gesagt, dass wir mit Mr. Lillfield eine weite Reise machen. Und ich soll artig sein. Ich war auch artig, aber dann bin ich eingeschlafen. Als ich aufgewacht bin, war ich hier."
Jake räusperte sich und hoffte, dass er jetzt das Richtige sagte. "Es ist so, Kleines. Deine Mom hatte Angst, dich auf so eine weite Reise mitzunehmen, deshalb hat sie sich entschieden, dich hier bei mir zu lassen. So können wir uns kennen lernen. Möchtest du das nicht gerne?"
Heather betrachtete ihn mit ernstem Blick, und Jake erkannte, dass er den gleichen Ausdruck auf all den Fotos gesehen hatte, die jemals von ihm gemacht worden waren. Er fand diesen Blick ein wenig einschüchternd und verspürte auf einmal Mitleid mit seinen Eltern.
"Kann ich reiten? Und mit den Hunden spielen und im Bach baden, so wie Ashley früher?"
Jake fühlte sich unendlich erleichtert. Jetzt klang sie mehr wie die Ashley, die er als Kind gekannt hatte.
"Ich denke, das können wir arrangieren. Was den Hund betrifft, einer meiner Arbeiter hat eine Hündin, die gerade Junge bekommen hat. Wir können ihn mal besuchen, und vielleicht kannst du dir einen aussuchen."
Heather riss die Augen auf. "Echt? Für mich allein?"
"Ja."
Heather wandte sich an Ashley und meinte: "Hast du gehört? Ich krieg einen Hund, so wie du, bei deiner Arbeit."
"Das hört sich gut an", erklärte Ashley und schmunzelte. "Es geht doch nichts über den Spaß, einen Hund stubenrein zu bekommen. Mal abgesehen davon, dass junge Hunde alles anknabbern."
Heather runzelte die Stirn. "Auch meine Finger?"
"Ein bisschen vielleicht. Aber meistens kauen sie auf Stiefeln und Schuhen und allem, was auf dem
Weitere Kostenlose Bücher