Mit Liebe gestrickt
Spaß gemacht, die ersten zu bauen, wirklich. Hat mich abgelenkt. Eine Scheidung kann ziemlich schwierig sein.«
»Es hat mir leidgetan für dich, als ich es gehört habe, Martin. Es muss sehr schwer gewesen sein.«
»Mir auch … ich meine, das mit deinem Mann. Nicht, dass es das Gleiche ist.«
Wir schweigen.
»Tut mir leid.«
»Ist schon gut, Martin. Ich glaube, in bestimmter Hinsicht war es wahrscheinlich leichter. Wenn etwas wie das passiert, bekommst du sehr viel Mitgefühl, aber bei einer Scheidung reagiert jeder parteiisch. Und es ist nicht immer so einfach, nicht wahr?«
»Nein. Es war zuerst ein bisschen beschämend, weil er mein
Boss war und alles. Aber jetzt ist es, um ehrlich zu sein, eine große Erleichterung. Wir hätten nie heiraten sollen; ich war von Anfang an nicht der richtige Ehemann für sie. Ich verkrieche mich einfach viel zu gern in meiner Werkstatt, und sie hat all das Holz wirklich gehasst - sie wollte immer alles nur aus Chrom und Glas. Stell dir vor, wir mussten sogar einen Esstisch aus Glas haben. Meine Güte, wie ich den gehasst habe. Es war hauptsächlich mein Fehler. Sie wollte unbedingt heiraten, und ich wollte von zu Hause weg und von Mum, meine eigene Wohnung haben. Ich habe übereilt in eine Ehe eingewilligt. Wie auch immer, ich bin sicher, dass sie jetzt viel glücklicher ist.«
»Und was ist mit dir?«
»Mit mir? Oh, hundertmal. Tausendmal, wenn mein Angebot für die Scheune akzeptiert wird, bevor jemand anders sie entdeckt. Ich habe bereits mit dem Makler gesprochen, und ich versuche, eine Hypothek aufzunehmen. Ich hoffe nur, dass niemand mehr bietet als ich.«
»Also ich drücke dir die Daumen.«
Das scheint ihn sehr zu freuen, und er fängt an zu pfeifen, als wir gerade in unsere Straße einbiegen, was leider die Aufmerksamkeit von Trevor erweckt, der Mr. Pallfrey nach dem Abendspaziergang nach Hause führt. Hundeleine und Menschenbeine verheddern sich kurz ineinander, und es gibt ganz viel Handlecken, und Mr. Pallfrey erzählt uns von seinen neuesten Plänen für den ›Meeresküste in Blüte‹-Wettbewerb, als wir meine Gartenpforte erreichen. Dann setzt betretenes Schweigen ein, während Mr. Pallfrey mit Trevor kämpft, der vorzuhaben scheint, einen Abstecher in meinen Garten zu machen, um zu sehen, ob er meine Jungs aufwecken kann.
»Gute Nacht, meine Lieben. Komm jetzt, Trevor, mein Junge, gehen wir rein - es wird langsam ein bisschen frisch.«
»Nacht, Mr. Pallfrey.«
Martin zögert an der Pforte.
»Danke noch mal für das Essen, Jo. Ich versuche, morgen in den Laden zu kommen, zum Ausmessen, okay?«
»Das wäre großartig.«
»Nacht dann.«
»Nacht.«
Er beugt sich vor, um mir einen Gutenachtkuss zu geben; ich glaube, er will mir ein Küsschen auf die Wange geben, aber es endet damit, dass er mir das Ohr küsst. Das war schön, aber er ist verlegen.
»Du liebe Zeit, sorry. Ich bin ein bisschen aus der Übung. Sorry.«
»Ist schon gut, Martin. Das war sehr schön.«
Obwohl es dunkel ist, kann ich sehen, dass er rot wird.
»Dann sehe ich dich also morgen, im Laden?«
»Wunderbar. Und ich drücke die Daumen für die Scheune.«
Ich drehe mich um, um ihm einen Gutenachtkuss zu geben, aber obwohl ich eigentlich vorhabe, es ganz ungezwungen freundschaftlich zu gestalten, geht alles ein bisschen in Richtung Mund-zu-Mund. Herrjemine, ich habe es schon wieder getan.
»Du liebe Zeit.«
Seine Stimme klingt jetzt recht schroff.
»Sorry, Martin. Vielleicht sollten wir auf Spiegeln üben.«
»Wie bitte?«
»Hast du das nicht getan, Küssen geübt auf dem Badezimmerspiegel?«
»Nein.«
»Oh.«
»Klingt aber lustig.«
»Tatsächlich kommt man sich ein bisschen trottelig vor.«
Er lacht.
»Wir müssen das irgendwann wiederholen, essen gehen meine ich. Abends, oder mittags. Oder Tee trinken. Nein, keinen Tee. Sorry. Dinner. Wir gehen abends essen.«
»Das würde ich gern.«
»Würdest du? Wirklich?«
»Ja.«
»Du liebe Zeit.«
»Ich freue mich darauf. Allerdings unter einer Bedingung.«
»Ja. Ich weiß. Ich probiere das mal mit dem Spiegel, wenn du glaubst, dass es hilft.«
»Tatsächlich meinte ich deine Mutter.«
»Oh, richtig. Na ja, ignoriere sie einfach. Es ist mir wirklich egal.«
»Das mag ja sein, aber nur, weil du nicht den ganzen Tag mit ihr in einem Laden arbeiten musst.«
»Kapiert. Alles klar, dann machen wir eben Aktion Eichhörnchen, okay?«
»Aktion Eichhörnchen?«
»Ja. Wir halten es geheim fürs Erste, was meinst du?
Weitere Kostenlose Bücher