Mit Liebe gestrickt
Leute und Aristokraten haben schon immer ihre eigenen Regeln befolgt.«
»Nun, dann können wir anderen das auch tun. Ich meine, wenn es wirklich funktioniert, wie bei dir und Harry, oder Connie und Mark, großartig, aber die durchschnittliche Version wie ich und Nick, die mehr durch die gemeinsame Hypothek zusammengehalten werden als durch irgendwas anderes, also, vielen Dank. Kenne ich zur Genüge. Habe es beinahe schon geschafft, mich deswegen nicht mehr beschissen zu fühlen. Natürlich könnte das auch daran liegen, dass ich keine Hypothek mehr habe. Aber trotzdem, es gefällt mir, dass ich allein für uns sorgen kann, für uns alle. Und das möchte ich auf keinen Fall übereilt ändern, schon gar nicht nur wegen Geld.«
»Ja, aber was hast du dagegen, gleichzeitig hübsche Klamotten zu haben, oder gelegentlich eine fantastische Handtasche? Wäre das denn so schrecklich?«
»Ja, ich glaube schon. Ich habe die Nase voll von Kompromissen; die mache ich für die Kinder, aber nicht für eine Handtasche. Und es ist erstaunlich, mit wie wenig du auskommen kannst, wenn du aufhörst, Zeugs zu kaufen, das du nicht brauchst, weißt du.«
»Oh Gott, langsam jagst du mir richtig Angst ein. Du wirst doch nicht anfangen, dir deine Schuhe selbst zu stricken, oder?«
»Nein, und du weißt genau, was ich meine.«
»Nicht wirklich, aber meine Definition von Bedürfnissen hat sich immer von deiner unterschieden, Darling.«
»Ich weiß nur einfach nicht, wie ich mit dem Brief umgehen soll.«
»Ignoriere ihn, wenn du entschlossen bist, für immer arm zu bleiben. Lass den Mistkerl ruhig schwitzen, dann wird ihm schon
klar werden, dass er sich getäuscht hat und dass du wahrscheinlich die einzige Frau in Europa bist, die es nicht auf sein Vermögen abgesehen hat.«
»Klingt nach einem Plan. Großartig. Das mache ich.«
»Was?«
»Ihn ignorieren.«
»Also, was liegt heute noch an? Heute Abend irgendeine bewusstseinserweiternde Sitzung im Laden?«
»Das kommt Donnerstag mit Strick & Zick.«
»Und den fantastischen Kuchen. Das ist definitiv mal eine Frauengruppe nach meinem Geschmack, exzellente Patisserie und was Schickes stricken. Germaine Greer würde vor Neid platzen.«
»Oder auch nicht. Ich wette, sie strickt auch.«
»Ich wette, das tut sie nicht. Übrigens, wie geht’s dem wunderbaren Mark? Hält Connie ihn immer noch in der Küche unter Verschluss?«
»Ja, aber er liebt es, obwohl er zu viel arbeitet.«
»Anders als mein zukünftiger Ehemann, der gestern Abend auf Sauftour war, also weiß der Himmel, wann ich ihn zu sehen kriege. Einer seiner auch frei arbeitenden Kumpels hat gefeiert, dass er nicht erschossen, oder angeschossen wurde, sondern alle wichtigen Körperteile mit nach Haus gebracht hat oder etwas in der Art. Ich weiß nicht mehr genau.«
»Klingt nach einem guten Grund zu feiern.«
»Sie brauchen keinen Grund, glaub mir; frei arbeitende Kameramänner leben nach ihren eigenen Gesetzen. Sie müssten Spezialjacken tragen. Sie gehen in Krankenhäusern ein und aus und wollen dir dann weismachen, dass es bei irgendeiner tollen Story passiert ist, aber in der Regel waren sie einfach nur stinkbesoffen und sind irgendwo runtergefallen.«
»Wie war das Treffen mit Rebecca wegen der Gästeliste?«
»Ein totaler Albtraum. Harry hat ständig Namen hinzugefügt, einschließlich seiner gesamten Exfreundinnen.«
»Wie süß.«
»Wie bitte?«
»Er ist offenbar so stolz auf dich, dass er mit dir angeben möchte.«
»Von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet. Na ja, vielleicht. Aber was, wenn ich total bekloppt aussehe in meinem Kleid? Bei einigen Bräuten sieht es durchaus so aus, als würde das Kleid sie tragen und nicht umgekehrt, weißt du.«
»Aber nicht bei dir. Und als nützlichen Kontrast hast du auch noch eine tonnenartige Person hinter dir.«
»Das stimmt. Danke, Darling. Und du hast recht, scheiß auf den Brief - ab in den Müll damit und basta. Du brauchst weder ihn noch sein Geld. Wenn es mal knapp wird, helfe ich dir aus. Das weißt du, nicht wahr?«
»Danke, Ellen.«
»Und dann werde ich den Mistkerl verklagen.«
Mittwochmorgen bin ich mit Gran und Lulu im Laden. Sie und Vin sind gestern angekommen, mit Jetlag und total gerädert, aber nach einem ausgiebigen Frühstück sind beide schon wieder recht munter, und Vin ist ganz der hilfreiche große Bruder und schiebt zu Hause Betten herum. Wir haben uns von Connie für ihn und Lulu eine Doppelmatratze geliehen, also können Mum
Weitere Kostenlose Bücher