Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

noch in Angst und Schrecken, nachdem sie den Ozean überquert und sich in der Neuen Welt niedergelassen hatte. Oma war »pingelig«, wie sie selbst es formulierte. Und sie erteilte gern Befehle, bei denen es meist um die Frage ging, wer ihrem Enkel in der nächsten Zukunft etwas zu essen machen würde, also konnte ich mich nicht beklagen. Aber der springende Punkt ist, man will diese Frau auf seiner Seite wissen! Wenn jemand in dein Land einfällt oder dein Hof überschwemmt wird, dann ist der Schäferhund derjenige, den du unbedingt in deinem Team haben willst. Oder anders ausgedrückt, wenn du ein Beatle bist, dann willst du Paul in deiner Band haben.
    Als mein Großvater versuchte, mir das Schäfer hundphänomen zu erklären, sagte er, es gehe dabei um das Courtney-Naturell im Gegensatz zum Twomey-Naturell. Meine Großmutter, meine Schwestern und meine Mutter hätten das Courtney-Naturell. Sie gehen schnell mal an die Decke, aber genauso schnell ist es wieder vorbei. Er und ich dagegen hätten das Twomey-Naturell. Also brodelt es in uns oft stundenlang, und wir hoffen, dass es von selbst vorbeigeht. Er sagte mir auch, es sei besser für alle Beteiligten, wenn man Probleme auf die Art der Courtneys löse, und entschuldigte sich dafür, dass er mir das falsche Naturell vererbt hatte. Ich nahm es ihm nicht übel – ich war dankbar, von all diesen Frauen umgeben zu sein. Das Einzige, was mich interessierte, war, wie ich friedlich mit ihnen zusammenleben sollte.
    Ich bin sicher, mein Großvater hätte es mir verraten, wenn er selbst auch nur einen blassen Schimmer gehabt hätte.

MADONNA

    »Crazy for You«
    1985
    Im Allgemeinen erinnert sich niemand an 1985. Es ist das vergessene Jahr der Dekade, auch wenn die Leute sonst in vielerlei Hinsicht ihren Frieden mit den Achtzigerjahren geschlossen haben. Heutzutage gibt jeder zu, dass die New-Wave-Stars der frühen Achtziger der Knaller waren und dass die Zeit der Hip-Hop- und Disco-Stars in der Spätphase des Jahrzehnts turbulent war. Aber 1985? Es war das Jahr der großen Dürre.
    Der Grund dafür kann in einem Wort zusammengefasst werden: Rambo II – Der Auftrag . Wer damals gelebt hat, den überkommt beim Klang dieses Namens wohl ein Proust’scher Anflug der Erinnerung, aber für diejenigen, die zu jung sind, um sich daran zu erinnern: Rambo II war ein Erfolgsstreifen aus dem Jahr 1985, als es so wenig zu lachen gab, dass ein Film wie dieser der Kassenschlager des Sommers werden konnte. Und er führte uns ein traumatisierendes posttraumatisches Belastungssyndrom vor Augen, oder was auch immer es war, an dem Rambo nach Vietnam litt. 1985 gab es nichts anderes zu tun, als jedes Wochenende in den Film zu rennen, und allein die Erinnerung daran tut weh.
    Der Streifen mit Sylvester Stallone handelt von einem Typen namens Rambo, der nach Vietnam zurückkehrt, um den Krieg noch einmal zu führen. Er hat zwar kein Hemd eingepackt, aber dafür Pfeil und Bogen und ein nettes kleines Stirnband im Stil des Aerobicpapstes Richard Simmons. Offenbar wollte er sich die Ängste des Feindes zunutze machen, indem er die uralte vietnamesische Legende von dem Großen Schwulen Krieger heraufbeschwor, der über das Meer kommt, um seinen gewaltigen Verführungskräften freien Lauf zu lassen. Rambo bringt alle im Land um und findet die große Liebe in einem einheimischen Mädchen, das zu ihm sagt: »Rambo, du bist unentbehrlich.«
    Ganz gleich, welche politische Einstellung man hatte, dieser Film war zum Kringeln, und jeder schaute ihn sich mindestens sechsmal an. Wer damals noch nicht geboren war, hat bestimmt noch nie von diesem Film gehört, obwohl die anderen üblichen Vietnam-Franchiseprodukte von Delta Force bis Missing in Action sowie alle übrigen Stallone-Filme von Rocky bis Demolition Man fast jedes Wochenende im Fernsehen rauf und runter laufen. Rambo II wurde aus der Geschichte getilgt. Aber 1985 war er ein großartiges Kinoerlebnis, besonders wenn alle im Saal total zugedröhnt waren. Als ich ihn mir das dritte Mal anschaute, sagte der Typ hinter mir, noch als der Vorspann lief: »Ich hab jetzt schon ’nen scheiß Ständer!«
    Trotzdem war der Film grottenschlecht, und schon ein Jahr später erinnerte sich niemand mehr daran, denn keiner wollte sich eingestehen, dass wir damals wirklich so verzweifelt gewesen sind. 1985 ist also die Gedächtnislücke, die Zeit, an die niemand zurückdenken will.
    Das einzig andere, das uns 1985 noch ein wenig Abwechslung brachte, war, über