Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
›Say Say Say‹ geschrieben.«
Natürlich muss man auch Verständnis mit den anderen Beatles haben. Wenn man George ist und einen tollen Song wie »Taxman« geschrieben hat, kann man mit Recht wütend sein, dass Paul wieder mal das Gitarrensolo eingespielt hat und nicht man selbst. Aber was soll’s? Paul spielte es einfach besser. Paul forderte auch nie die Credits dafür ein. Neunundneunzig Prozent der Hörer glauben bis heute, dass George das »Taxman«-Solo gespielt hat, und offenbar war das für Paul immer okay. (Ich hatte auch keine Ahnung, bis der Tontechniker der Beatles, Geoff Emerick, es vor ein paar Jahren in seinem Buch Du machst die Beatles! Wie ich den Sound der Band neu erfand enthüllte.) Er überließ George die Lor beeren; alles, was er wollte, war, dass das verdammte Solo so gut wie möglich klang. »Let it Be« – lass es gut sein? Nicht wirklich seine Devise.
Paul war derjenige der Beatles, dem es niemals peinlich wurde, ein Beatle zu sein. Als er in die Hall of Fame aufgenommen wurde, forderte er in seiner Dankesrede, dass auch George und Ringo aufgenommen würden. Als er zum Ritter geschlagen wurde, sagte er: »Es ist seltsam, hier zu sein, ohne die anderen drei.« Er steht der Idee der Gruppe verblüffend großmütig gegenüber, und man neigt dazu, es einfach damit zu erklären, dass er in dieser Gruppe eben immer seinen Kopf durchsetzen konnte. Doch angesichts des jahrzehntelangen Erfolges ohne die anderen ist seine Ehrerbietung ihnen gegenüber doch recht ungewöhnlich.
Aber mit rein gar nichts lässt sich erklären, wie er ein kommerzielles Plattenlabel davon überzeugen konnte, Give My Regards to Broad Street zu veröffentlichen. Ich kenne die Platte bloß, weil ich sie meiner Schwester Ann 1984 zu Weihnachten schenkte. Wir hörten sie mit Schrecken. Dieses Album besteht hauptsächlich aus Orchesterversionen alter Beatles-Songs, aufgemotzt von Paul am Tiefpunkt seiner Hawaiihemdenphase. Allerdings enthält es auch »No More Lonely Nights«, einen überraschend schönen Song, der es verdient, dass man sich an ihn als eines der Popzuckerl der Achtzigerjahre erinnert. Er steht auf einer Stufe mit dem Besten von Phil Collins oder Steve Perry. Und doch ist er beinahe vergessen, weil er auf dem Soundtrack zu diesem unsäglichen Scheißfilm begraben ist. Nicht einmal Ann, ein bekennender Paulmaniac, konnte etwas Nettes über dieses Album sagen.
Für mich ergibt Paul wirklich nur als irische große Schwester einen Sinn. Seine Loyalität zur Band wird nur noch von der meiner eigenen großen Schwester Ann zu ihrer Familie übertroffen, die eine Kugel, vielleicht sogar zwei, für jedes ihrer Geschwister in Kauf nehmen würde, aber niemals auf die Idee käme, uns ein Flugzeug besteigen zu lassen, ohne dass sie vorher mittels einer Zeichnung angegeben hätte, wie wir unsere Koffer zu packen haben. Sie arbeitet härter als wir alle.
Ann ist eine, die das Kommando übernimmt. Ann ist die Einzige von uns, die ein Auto mit Schaltgetriebe fahren könnte und die man sogar aus einem türkischen Gefängnis anrufen würde, nur um ihr zu sagen, dass man es wohl nicht rechtzeitig zum Abendessen schaffen wird. Wenn einer unserer Keller überschwemmt ist, dann ist es Ann, die mit der Pumpe vorfährt, noch bevor wir sie darum gebeten haben. Ann war es auch, die unserem neunzigjährigen Großvater beibrachte, wie man eine Mikrowelle bedient, obwohl ihr völlig klar war, dass er das Ding trotzdem niemals anfassen würde. Sie mistete Moms Schrank aus und bestand darauf, alles wegzuwerfen, aber Mom wollte wenigstens unsere Spitzentücher von der Erstkommunion behalten. Sie stritten sich tagelang deswegen. Schließlich sagte Ann: »Na gut. Aber, wenn du einmal nicht mehr bist, sind sie weg.«
Meine Mutter sagt manchmal, dass Caroline ihre Toch ter ist, Tracey ihre Schwester und Ann ihre Mutter. Ich bin alt genug, um mich daran zu erinnern, dass Mom und ihre Mutter früher dieselben Streitigkeiten hatten, wie Mom und Ann heute. Normalerweise geht es bei ihren Auseinandersetzungen darum, dass die eine der anderen sagt, was sie tun soll.
Ann ist die Art von Mädchen, vor denen mich meine Großmutter immer gewarnt hat, denn sie ist genauso, wie meine Großmutter war. Mein Großvater nannte seine Frau immer »das Mädchen von Glenbeigh«, weil sie so aussah wie die Schauspielerin aus dem irischen Stummfilm A Girl of Glenbeigh von 1917. Zu Hause in Irland hieß sie Bridget Courtney, und sie versetzte ihre Brüder
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