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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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Mine«, »Push It« und »Foolish Beat«. Immer war »Pour Some Sugar On Me« Nummer eins.
    An den Wochenenden saßen wir in ihrer Wohnung auf dem Boden und tranken Jägermeister mit Cola. Die Wände waren vollgepflastert mit Postern von Johnny Depp, die sie aus Bop oder irgendwelchen anderen Fanmagazinen hatte. 21 Jump Street war in jenem Sommer das brandneue große Ding, das über den Bildschirm flimmerte. Es ist heute nur schwer vorstellbar, dass die Welt schon existiert hat, bevor Johnny Depp die feuchten Träume der Nation beflügelte … Aber es hat sie gegeben. Und sie war ein bitterkalter Ort. Paula redete gern davon, wie Johnny Depp die Welt verändern würde. Er verkörperte ein neues Ideal von Männlichkeit, den Beginn eines neuen goldenen Zeitalters. So wie sie es beschrieb, klang das alles sehr plausibel. Aber aus ihrem Mund hätte für mich sowieso alles plausibel geklungen.
    Paula hatte auch ein Faible für Popmusik – Debbie Gibson, Tiffany, Exposé, George Michael – und für Metal, insbesondere die Scharfe-Mädels-Fraktion mit Lita Ford oder Joan Jett. Wenn ich zu ihr kam, brachte ich ihr die neue Bop mit, und wir hörten ihre Debbie-Gibson-Single »Only in My Dreams«, alle Remixes hintereinander weg. Ich spielte ihr auf Kassette eine Single von »Foolish Beat« vor, mit dem »Mega Mix« von sämtlichen von Debbies Hits. Aber Paula hatte große Vorbehalte gegenüber Debbies Video zu »Foolish Beat«, weil sie den Typen darin nicht mochte – er war ihr zu sehr Schönling. Sie meinte: »Debbie sollte lieber mal ein paar Biker an den Start holen.«
    An einem Abend half ich ihr dabei, ein Plakat zu basteln für eine politische Kundgebung in New York, die sie besuchen wollte und auf der gegen das nukleare Wettrüsten protestiert wurde. Vorne drauf stand: » Johnny Depp fordert den Weltfrieden «. Bis tief in die Nacht war ich damit beschäftigt, zahllose von Johnnys Augenbrauen auszuschneiden, mit denen sie ihr Plakat verzierte. Sie bot mir an, bei ihr auf dem Boden zu übernachten. Es lief zwar nichts zwischen uns, aber im Zimmer eines Mädchens zu übernachten war eine große Sache. Ich lag in der Dunkelheit und lauschte ihrem Atem. Johnny Depps Augenbrauen wachten über uns beide. Ich weiß noch, wie ich dachte: »An diese Nacht werde ich mich mein ganzes restliches Leben erinnern.« Was ist eigenartiger: die Tatsache, dass ich mich noch erinnere, oder die, dass ich überhaupt ein »restliches Leben« hatte? Gab es einen Zusammenhang zwischen dem einen und dem anderen?
    Am nächsten Morgen musste sie früh aufstehen, weil ihre Mitfahrgelegenheit zu der Demo sie um sechs Uhr abholte. Der Radiowecker spielte Bob Dylans »Silvio«, und wir waren beide zu benebelt, um zu reden. Sie wurde von einem Ehepaar in einem Volvo abgeholt. Der Mann bat sie, die Zigarette auszumachen, denn in seinem Auto sei »noch nie geraucht worden«, was uns aus irgendeinem Grund zum Kichern brachte. Ich wankte nach Hause, um meinen Rausch auszuschlafen, hatte aber Angst, ich würde nachher alles nur für einen Traum halten, also machte ich mir eine Notiz auf einer Karteikarte und pinnte sie an die Wand: 7 UHR: SIE MAG MICH.
    Ich beschloss, irgendwann in diesem Sommer den ersten Schritt zu tun, aber der Sommer war ja noch so lang.
    Meine Mitbewohner und ich machten eine Party, die ein bisschen so wurde wie die, über die Lita Ford in »Kiss Me Deadly« singt, mit einer echt widerlichen Orangenbowle, die mein Mitbewohner und ich gebraut hatten, indem wir einfach allen Alkohol, den wir im Haus finden konnten, in eine Schüssel kippten und dann noch Orangenlimo dazuschütteten. Während die Leute im Wohnzimmer tanzten, hing Paula in der Küche rum und glotzte MTV. Es war ein Rock-Block-Wochenende, und wir hofften auf einen Def-Leppard-Block. Er ließ nicht lange auf sich warten. Paula bestaunte das »Rock of Ages«-Video, in dem Joe Elliott in das Schloss des Zauberers geht, das Schwert aus dem Felsen zieht und es in den Himmel reckt. »Excalibur!«, rief sie begeistert.
    Ich fand, das war das Zeichen für mich, den ersten Schritt zu tun. Als ich sie später nach Hause begleitete, sagte ich ihr also, dass ich in sie verknallt sei. »Oh, das ist nett«, entgegnete sie, aber gar nicht in sarkastischem Ton. Ihre Stimme klang eher traurig. Sie bat mich herein und schaltete MTV ein. Es lief ein Rock Block mit Cher. Wir saßen bebend auf ihrer Couch. Cher trug einen engen Ledereinteiler, umgarnte ihren jungen, scharfen

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