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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer Laune heraus einen Befehl erteilten.«
    »Ach, das.« Leicht verlegen winkte Honor ab und war doch gleichzeitig über das Kompliment hocherfreut. »Ich greife doch nur auf meine Navyerfahrung zurück. Ich rede mir gern ein, eine recht faire Sternenschiffkommandantin zu sein, und wahrscheinlich zeigt sich das schon irgendwie.« Clinkscales nickte, und sie hob die Schultern. »Aber das ist der einfache Teil. Viel schwieriger ist es zu lernen, eine Grayson zu sein, Howard. Es ist mehr daran, als ein Kostüm überzuziehen« – sie wies auf das Kleid, das sie trug – »und die richtigen Kommandoentscheidungen zu treffen.«
    Clinkscales legte den Kopf schräg und sah sie nachdenklich an.
    »Darf ich Ihnen einen Rat geben, Mylady?« Honor nickte, und er zog erneut an seinem Ohrläppchen. »Dann rate ich Ihnen, es gar nicht erst zu versuchen. Bleiben Sie einfach sich selbst treu. Niemand kann Ihre Leistungen herabwürdigen, und zu versuchen, aus sich eine ›richtige‹ Grayson zu machen, während wir uns gerade bemühen, neu zu definieren, was ›richtig‹ ist, wäre ohnehin sinnlos. Außerdem mögen Ihre Teilhaber Sie genau so, wie Sie sind.«
    Honor riß verwundert beide Augenbrauen hoch, worauf Clinkscales lachte.
    »Einige Ihrer Leute haben sich Sorgen gemacht, was wohl geschehen würde, wenn ›diese Fremde‹ ihren Sitz im Konklave eingenommen hätte und über sie herrschte. Jetzt, da sie Sie richtig kennenlernen, sind sie richtig stolz auf Ihre … Exzentrizitäten. Dieses Gut hat Menschen angezogen, die von Anfang an begieriger auf den Wechsel waren als andere, Mylady; nun hoffen viele von ihnen anscheinend, daß einige Ihrer Einstellungen auf sie abfärben werden.«
    »Meinen Sie das ernst?« fragte Honor.
    »Allerdings. Um ganz genau …«
    Honors Chrono machte sie durch ein Piepen auf die unmittelbar bevorstehende Ankunft des nächsten Besuchers aufmerksam, und Clinkscales verstummte. Er warf einen Blick auf seinen Datenbildschirm, dann schüttelte er nachdenklich das Haupt.
    »Das könnte recht interessant werden, Mylady. Jetzt kommt der Termin mit dem Ingenieur, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
    Honor nickte und setzte sich gerade, dann klopfte es auch schon – pünktlich auf die Sekunde – an der Tür.
    »Herein«, rief sie, und ein Waffenträger in den beiden Grüntönen, die sie als Farben ihres Guts erwählt hatte, öffnete die Tür und ließ den Ingenieur ein, von dem die Rede war.
    Der Mann war noch jung und erweckte einen vage ungepflegten Eindruck. Er wirkte nicht schlampig, und niemand hätte sauberer sein können als er, aber er schien sich in seiner formellen Kleidung nicht im geringsten wohlzufühlen. Wahrscheinlich, dachte Honor, hätte er in einem Overall voller Mikrocomputer und Werkzeugen wesentlich natürlicher gewirkt. Seine Nervosität war geradezu greifbar, als er zögernd in der Tür stehenblieb.
    »Kommen Sie herein, Mr. Gerrick.« Sie sprach in möglichst beruhigendem Ton; sie erhob sich und streckte ihm über den Schreibtisch die Hand entgegen. Das Protokoll verlangte zwar von ihr, daß sie, wie es ihrem hohen Amte angemessen war, während der Audienz sitzen blieb, aber das konnte sie nicht – nicht, wenn ein junger Ingenieur so unsicher wirkte.
    Gerrick lief rot an und hastete, ganz offensichtlich furchtbar verwirrt, an den Schreibtisch. Honor kam der Gedanke, er könnte sich informiert haben, wie die Audienz abzulaufen hätte . Nun, dann war es nun zu spät. Sie lächelte und ließ die Hand ausgestreckt; Genick erreichte schließlich den Schreibtisch und blieb davor stehen.
    Einen Augenblick lang verharrte er, dann griff er zögernd nach ihrer Hand, als sei er sich unschlüssig, ob er sie nun schütteln oder küssen sollte. Honor löste sein Dilemma, indem sie seine Rechte fest ergriff und schüttelte, und da schien einiges von seiner Unsicherheit von ihm abzufallen. Schüchtern erwiderte er das Lächeln und schließlich auch den Händedruck.
    »Setzen Sie sich, Mr. Genick.« Honor deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Rasch gehorchte er, nahm seine Aktentasche auf den Schoß und umklammerte sie dort mit einer Art Rückfall in seine ursprüngliche Nervosität. »Lord Clinkscales hat mich darüber informiert, daß Sie einer meiner dienstältesten Ingenieure sind und ein bestimmtes Projekt mit mir diskutieren möchten.«
    Genick errötete erneut, als empfände er, mit Navygepflogenheiten unvertraut, die Bezeichnung ›dienst- ältester‹ Ingenieur angesichts seiner

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