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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hat!«
    »Und das hat man«, flüsterte Ramirez. In seinem Gesicht zeigte sich der gleiche Schmerz wie in seiner Stimme, und er hatte die Fäuste auf der Tischplatte ineinander verkrampft.
    »Das hat man, weiß Gott.« Sarnows Stimme klang brüchig. »Und ich werde niemanden davonkommen lassen, der ihr so etwas angetan hat, solange ich irgend etwas unternehmen kann.« Er blickte zu Corell. »Erzählen Sie den Rest, Ernie.«
    »Jawohl, Sir.« Sie sah McKeon in die Augen. »Nach den Worten der Anruferin ist Summervale bereits von seiner Verletzung genesen. Es war ohnehin nur eine Fleischwunde, die sehr gut auf Schnellheilung ansprach. Er erwartet untergetaucht Dame Honors Rückkehr und den günstigsten Zeitpunkt, ihr ›zufällig‹ über den Weg zu laufen.«
    Sie griff in die Jackentasche und zog ein zusammengefaltetes Blatt altmodischen Notizpapiers hervor. Sie legte es auf den Tisch und drückte es mit den gespreizten Fingern platt. Während sie sprach, sah sie die drei Sitzenden nacheinander an.
    »Nach den Informationen der Anruferin hält Summervale sich im Augenblick in einem Jagdchalet auf Gryphon auf. Ich habe die Information überprüft. An der Stelle, die sie mir genannt hat, befindet sich in der Tat ein Chalet, und das Gebäude ist komplett von jemandem gemietet worden, der für die Dauer seines Aufenthalts sein eigenes Personal mitgebracht hat. Hier auf diesem Blatt Papier befinden sich die Koordinaten, dazu die Anzahl der anderen ›Gäste‹ und ›Bediensteten‹, bei denen es sich in Wirklichkeit um Leibwächter handelt. Die meisten davon sind, wie ich vermutete, Profis von der Organisation .«
    Sie trat vom Tisch zurück, und Sarnow ergriff erneut das Wort. »Gentlemen, ich kann Ihnen nicht sagen, was Sie tun sollen. Ich befürchte, die Behörden können mit den vorliegenden Informationen im Rahmen der legalen Möglichkeiten im Augenblick nichts unternehmen. Und ich, ich kann gar nichts tun …« – mit einer beiläufigen Geste wies er auf seine Beinstümpfe –, »außer, die Sache in Ihre Hände zu legen. Ich hege einen Verdacht, wer hinter dieser Verschwörung steckt, aber ich könnte mich irren. In den letzten Jahren hat sich Dame Honor sicherlich genügend Feinde gemacht, und zu viele davon besitzen Mittel und Wege, etwas Derartiges zu arrangieren, ob nun allein oder gemeinschaftlich. Deshalb sind Spekulationen über den oder die Hintermänner – oder darüber, wer Ernie angerufen hat – im Augenblick mehr als nur nutzlos. Aber wenn man bedenkt, wie weit der Gegner schon gegangen ist, reicht es nicht aus, Dame Honor einfach nur von Summervale fernzuhalten. Selbst wenn wir annehmen, daß dies überhaupt möglich wäre. Wenn Summervale aus dem Plan eliminiert würde, dann würde der Gegner vermutlich nur den Plan, nicht aber das Vorhaben ändern. Darum möchte ich Sie noch einmal an ihre Taktikkurse auf Saganami Island und im TLF erinnern: Um eine effektive Verteidigung zu planen, müssen Sie zuerst den Gegner identifizieren, dann seine wahrscheinlichen Absichten und schließlich seine Mittel.«
    Einen langen Moment sah er McKeon in die Augen, dann blickte er auf Ramirez und Venizelos. Sie erwiderten seinen Blick schweigend, und er nickte.
    »Ich fürchte, das war auch schon alles, was ich Ihnen zu sagen habe, Gentlemen.« Er sah zu Corell hoch. »Sie bringen mich nun wohl besser nach Basingford zurück, bevor Doktor Metier nach mir zu fahnden beginnt, Ernie.« – »Aye, aye, Sir.« Corell trat hinter den Stuhl und kehrte ihn der Luke zu. Zischend öffnete sich das Schott, als sie den Stuhl zum Ausgang schob, und Sarnow hob noch einmal die Hand. Corell blieb sofort stehen, und der Admiral sah über die Schulter nach hinten.
    »Auch ich betrachte Dame Honor als Freund, Gentlemen«, sagte er leise. »Viel Glück … und gute Jagd.«
     

20
    Michelle Henke trat aus dem Lift und straffte die Schultern, dann begab sie sich auf den Weg durch den Korridor. Die Luke an seinem Ende bewachten zwei Posten, ein Corporal der Royal Manticoran Marines und ein graysonitischer Armsman in der grünen Dienstkleidung des Gutes von Harrington. Bewaffnete Ausländer wurden an Bord eines manticoranischen Kriegsschiffs normalerweise nicht geduldet, aber die bleiche, mechanisch sich bewegende Parodie eines menschlichen Wesens hinter jener Luke war sowohl eine auswärtige Adelige auf Besuch als auch Captain der RMN. Henke bezweifelte, daß Honor um die Anwesenheit des Waffenträgers gebeten oder sie unter normalen

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