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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Freunde würden genau wissen, was er getan hatte. Wieder grinste er, versprach sich, daß das Vergnügen nicht mehr lange auf sich warten lasse, und prostete seinem Spiegelbild zu.
     
    Zwei Meter vor den Schwingtüren, die an Bord einer Raumstation keinen echten Zweck erfüllten, blieb Honor stehen und atmete noch einmal tief durch. Ein Prickeln schien ihr die Nervenstränge hinauf und hinunter zu fahren und wie elendes Feuer durch ihr Blut zu funkeln. Aber nichts davon berührte ihre eiskalte Selbstbeherrschung. Sie sah ihre Waffenträger an und war froh, Nimitz an Bord der Nike gelassen zu haben.
    »Nun gut, Andrew, Simon. Ich werde mit Ihnen beiden also keine Probleme haben, ja?«
    »Mylady, Sie sind unsere Gutsherrin. Ihre Anweisungen besitzen für uns Gesetzescharakter«, entgegnete LaFollet, und Honor verspürte plötzliche, unangemessene Amüsiertheit bei seinem nüchternen Tonfall. Er klang tatsächlich so, als glaubte er seine Worte, aber dann Verriet ihn der nächste Satz. »Uns gefällt zwar die Vorstellung nicht, daß Sie sich in Gefahr begeben, aber wir werden uns so lange nicht einmischen, wie dieser Summervale Sie nicht körperlich bedroht.«
    »Von meinen Untergebenen wünsche ich keine Vorbehalte zu hören, Andrew«, erwiderte sie ruhig. Der Drang aufzulachen war verschwunden, und in ihrem Tonfall lag eine Schärfe, die LaFollet zum ersten Mal von ihr hörte. Fast wäre es ihm gelungen, nicht zu blinzeln, und Honor runzelte die Stirn. »Unter normalen Umständen würde ich Ihnen keine Vorgaben machen, wie Sie Ihre Pflicht tun sollen, aber wenn ich sage, daß Sie nicht einschreiten werden, ganz gleich , was zwischen Summervale und mir vorfällt, dann ist das genau das, was ich meine. Haben Sie das verstanden?«
    Unwillkürlich nahm LaFollet die Schultern zurück, und jeder Ausdruck verschwand von seinem Gesicht. Der Umstand, daß er sie bisher nicht so reden gehört hatte, bedeutete nicht, daß er den Befehlston nicht erkannte. »Jawohl, Mylady. Ich habe verstanden«, antwortete er knapp, und Honor nickte. Sie gab sich keinen Illusionen hin, daß der Major seine höfliche Unnachgiebigkeit je aufgeben würde. So schwer es für sie auch hinzunehmen war, die alles beherrschende Sorge in Andrew LaFollets Dasein bestand nun darin, daß sie am Leben blieb. Diese Vorstellung war ihr vollkommen unvertraut, aber sie konnte hinnehmen, daß sie deswegen von Zeit zu Zeit aneinandergerieten. Sie freute sich auf diese Ereignisse nicht gerade, aber sie respektierte ihn für seine Bereitwilligkeit, darüber zu diskutieren, wenn der Fall eintrat. Nun war allein von Bedeutung, daß sie beide um die Existenz einer unüberschreitbaren Grenze wußten, und auch, wo sie lag.
    »Gut.« Sie atmete erneut durch und straffte die Schultern. »Wenn das so ist, Gentlemen, machen wir uns am besten an die Arbeit.«
     
    Hinter Summervale öffnete sich die Schwingtür, und im Spiegel erblickte er eine schwarz-goldene Uniform. Er zuckte nicht zusammen, aber sein Ziel erkannte er sofort. Harrington war blasser als auf ihren Bildern, welche andererseits ihrer Schönheit nicht gerecht wurden. Trotzdem war sie es unverkennbar. Die Erwartung kitzelte in ihm, als sie den Blick über die Mittagsgäste wandern ließ, dann kam ihm ein weiteres, unerwartetes Element zu Bewußtsein.
    Zwei Männer in unvertrauten Uniformen flankierten Harrington, und die Posen, die sie einnahmen, ließen in Summervales Bewußtsein die Alarmglocken schrillen. Das waren Leibwächter, und zwar gute. Die beiden standen leicht voneinander abgekehrt und teilten dadurch beinahe instinktiv das Restaurant und seine Gäste in Verantwortungsbereiche auf. Die Pulser, die sie an der Hüfte trugen, gehörten fast ebensosehr zu ihren Körpern wie ihre Hände oder Füße. Summervale wußte nicht, wie Harrington an die beiden gekommen war, aber sie stellten mehr da als käufliche Gorillas, und diese Tatsache bereitete ihm Sorge. Wer zum Teufel waren die Kerle, und was hatten sie mit Harrington zu schaffen? Ging hier etwa mehr vor, als sein Auftraggeber für mitteilenswert gehalten hatte?
    Die Anwesenheit der Bewaffneten zog seine Aufmerksamkeit von seinem Ziel ab. Die Männer stellten geradezu eine Herausforderung dar – er mußte wissen, wo sie in die Gleichung paßten. Erst, als er bemerkte, daß Harrington bereits auf halbem Wege durch den Barraum zu ihm war, begriff Summervale, wie sehr die beiden Leibwächter ihn abgelenkt hatten.
    Er riß sich innerlich zusammen. Wer

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