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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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erreichte, richtete Raffles sich auf und schnippte mit den Fingern, eine vulgäre Geste, die ich noch nie zuvor an ihm bemerkt hatte.
    »Heute ist der Tag!« rief er. »Oder er sollte es sein! Bunny, in den inoffiziellen Berichten steht, daß Phillimore an jedem einunddreißigsten Tag ins East End kam, um ein Juwel zu verkaufen. Bedeutet das, daß er jeden dreißigsten Tag ein Ei legt? Wenn dem so ist, dann legt das Ding heute wieder eins! Fällt ihm das so leicht wie der Henne auf dem Scheunenhof? Oder erleidet es dabei Schmerzen, einen Schwächezustand, die gleichen Probleme und Unbillen wie menschliche Frauen? Ist das Eierlegen ein eher unbedeutendes Ereignis für das Ding, das es trotzdem eine oder zwei Stunden lang behindert? Kann man einen großen und harten Sternsaphir mit nur unbedeutenden Schwierigkeiten legen, nur mit einem angenehmen Kitzeln?«
    Als wir den Zug verlassen hatten, schickte er sich augenblicklich an, Gepäckträger und anderes Zug- und Bahnhofspersonal zu befragen. Er hatte immerhin genug Glück, einen Mann aufzutreiben, der den Zug begleitet hatte, den das Ding unserer Ansicht nach genommen hatte. Ja, ihm war etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Eine Frau hatte ein Abteil allein belegt, eine sehr große Frau, eine Mrs. Brownstone. Doch als der Zug in den Bahnhof eingefahren war, hatte ein großer Mann ihr Abteil verlassen. Sie war nirgendwo zu sehen gewesen. Der Zugbegleiter war jedoch zu beschäftigt gewesen, um sich darum zu kümmern, selbst, wenn es etwas gegeben hätte, worum er sich hätte kümmern müssen.
    »Könnte es ein Hotelzimmer genommen haben«, sagte Raffles danach zu mir, »um die Abgeschiedenheit zu haben, die es braucht, um ein Ei zu legen?«
    Wir liefen aus dem Bahnhof und nahmen eine Droschke, um uns zum nächstgelegenen Hotel bringen zu lassen. Als wir losfuhren, sah ich, daß Holmes und Watson mit dem Mann sprachen, mit dem soeben noch wir uns unterhalten hatten.
    Das erste Hotel, das wir aufsuchten, war das Lord Warden, das sich in der Nähe des Bahnhofs befand und einen guten Blick auf den Hafen bot. Wir hatten dort kein Glück, und auch nicht im Burlington, das auf der Liverpool Street lag, und auch nicht im Dover Castle am Clearence Place. Doch im King’s Head, ebenfalls am Clearence Place, fanden wir heraus, daß er – es – kürzlich dort gewesen war. Der Portier bestätigte uns, daß sich ein Mann eingetragen hatte, der unserer Beschreibung entsprach. Er war vor genau fünf Minuten aufgebrochen. Er hatte bleich und zittrig gewirkt, als habe er am Abend zuvor zuviel getrunken.
    Als wir das Hotel verließen, traten Holmes, Watson und Mackenzie gerade ein. Holmes bedachte uns mit einem Blick, der mir einen kalten Schauder durch die Adern jagte. Ich war mir sicher, daß wir ihm im Zug, im Bahnhof und nun in diesem Hotel aufgefallen waren. Möglicherweise hatten ihm die Portiers in den anderen Hotels gesagt, daß ihnen zwei andere Männer soeben Fragen über die gleiche Person gestellt hatten.
    Raffles hielt eine weitere Droschke an und befahl dem Fahrer, uns vom Promenadenpier ausgehend am Ufer entlangzufahren. »Vielleicht irre ich mich, Bunny«, sagte er, als wir über das Pflaster ratterten, »doch ich habe das Gefühl, daß Mr. Phillimore nach Hause zurückkehren will.«
    »Zum Mars?« sagte ich verblüfft. »Oder wo auch immer seine Heimatwelt liegen mag?«
    »Ich glaube eher, daß sein Ziel nicht weiter entfernt ist als das Gefährt, das ihn hierher gebracht hat. Vielleicht liegt es noch unter den Wellen, irgendwo auf dem Grund der Straße von Dover, die nirgendwo tiefer als fünfundzwanzig Faden ist. Da es luftdicht sein muß, könnte es dem elektrischen Unterseeboot der Herren Campbell und Ash ähneln. Mr. Phillimore will es vielleicht aufsuchen, um sich eine Zeitlang darin zu verstecken. Buchstäblich auf Grund gehen, bis in England Gras über die Sache gewachsen ist.«
    »Und wie will er auf dem Weg zu seinem Gefährt den Druck und die Kälte aushalten, die in fünfundzwanzig Faden Tiefe herrschen?« fragte ich.
    »Vielleicht verwandelt er sich in einen Fisch«, sagte Raffles verwirrt.
    Ich deutete aus dem Fenster. »Könnte er das sein?«
    »Das könnte es sein«, erwiderte er. Er rief dem Droschkenfahrer zu, langsamer zu fahren. Der sehr große, breitschultrige und dickwanstige Mann mit dem gewaltigen, grobschlächtigen Gesicht, aus dem die Nase wie ein roter Pickel hervorstach, sah aus wie derjenige, den der Zugbegleiter und der Portier beschrieben

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