Mit Sicherheit Liebe
Spülkasten nachzusehen.“
„Sehr witzig.“
Im Schlafzimmer stellte sie sich vor den Spiegel und kämmte sich. In der Reflexion sah sie, wie hinter ihr sein Gesicht auftauchte. „Du spielst das Ganze zu sehr hoch“, merkte sie an. „Weil du davon ausgehst, dass ich diese ‚Beziehung‘ unbedingt fortsetzen möchte. Aber das will ich gar nicht.“
„Das ist doch schon wieder gelogen.“
„Wirf mir nicht dauernd vor, dass ich lüge. Das ist unhöflich.“
„Dann hör auf zu lügen.“
„Danke gleichfalls.“
„Eines war keine Lüge“, beteuerte er. „Ich will dich noch immer.“
„Ich dich auch.“
„Verflixt noch mal, Alex.“
„Halt die Klappe und küss mich, Garrett.“
Er tat, wie ihm geheißen, und wieder gewann ihr Herz die Oberhand, während ihr Verstand sich verabschiedete. Bereuen konnte sie später immer noch. Aber jetzt, in diesem Moment, wollte sie genießen. Genießen, von ihm gehalten zu werden, von ihm geküsst zu werden.
Er nahm sie hoch und trug sie zum Bett hinüber. Als sie auf der Matratze lag, blickte sie in blaue Augen, die plötzlich gar nicht mehr kühl wirkten, sondern ein heißes Begehren ausstrahlten, das sie in ihrem Innersten berührte.
Immerhin, dachte sie, das ist doch schon mal was.
Drei Tage später war Garrett mit den Nerven am Ende.
Jetzt, da sie wusste, dass er ihr offizieller Leibwächter war, nutzte Alex jede sich bietende Gelegenheit, ihn in Alarmstimmung zu versetzen. Sie stolzierte belebte Straßen entlang, ging in überfüllten Einkaufszentren shoppen und bestand sogar darauf, SeaWorld in San Diego zu besuchen. Alles nur, vermutete er, damit er sich jeden Cent seines Leibwächterhonorars so hart wie möglich und im Schweiße seines Angesichts verdiente.
Für einen Sicherheitsexperten war es der reinste Albtraum.
Garrett ahnte, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendjemand, irgendein zufälliger Passant, sie erkannte. Und ab diesem Zeitpunkt wären sie ständig von Reportern, Paparazzi, Fans und Verrückten umringt. Alle würden der Prinzessin nahe sein wollen.
Und weil er sie schließlich nicht in ihrer Penthouse-Suite einschließen konnte, sah er keine Möglichkeit, das zu verhindern. Eine Frau wie Alex erregte nun einmal Aufmerksamkeit. Sie war groß, sah gut aus, und ihr freundliches Lächeln schien selbst Wildfremde dazu einzuladen, sie anzusprechen. Ständig war er dicht an ihrer Seite, aber das genügte nicht.
Gerade in großen Menschenmengen konnte Gefahr lauern, das wusste er aus seiner Berufspraxis. Ständig befürchtete er, Alex könnte etwas zustoßen.
Diese Sorgen sind ganz normal, beruhigte er sich. Ich sorge mich um sie, weil das mein Job ist. Mit etwas anderem hat das nichts zu tun. Wie mit Gefühlen zum Beispiel.
Heute hatte Alex ihn in ein Frauenhaus mitgeschleppt, das sie unbedingt aufsuchen wollte, um Erkenntnisse für ihre Wohltätigkeitsarbeit daheim zu sammeln. Wie jeder geübte Bodyguard versuchte er, sich im Hintergrund zu halten und so wenig wie möglich aufzufallen, was naturgemäß unter lauter Frauen und Kindern nicht einfach war. Nur mit einer Art Sondergenehmigung war er überhaupt hineingekommen.
Insgeheim bewunderte er, wie Alex sich jeder Situation anpassen konnte. Sie hatte sich der Leiterin als Kollegin vorgestellt, als ehrenamtliche Helferin aus Europa, und sich sofort blendend mit ihr verstanden. Und nicht nur mit ihr, sondern auch mit den betreuten Frauen. Keine Spur von königlichem Gehabe – sie war einfach nur sie selbst, ein Mensch mit großem Herzen, der seine Mitmenschen liebte und gerne gab. Eine tolle, warmherzige Frau.
„He, biste ’n Bulle?“
Die Kinderstimme riss Garrett aus seinen Gedanken, und sofort machte er sich Vorwürfe, dass er nicht aufgepasst und sich in seinen Tagträumen verloren hatte. Ein kleiner Junge sah ihn aus großen Augen an.
„Ein Polizist? Nein, ich bin kein Polizist.“
„Siehst aber so aus“, erwiderte der Junge und offenbarte beim Lächeln eine Zahnlücke. „Stehst genauso stocksteif da.“
Na toll! Er hielt sich so geschickt im Hintergrund, dass er sogar einem Fünfjährigen auffiel. Alex lenkte ihn wirklich zu sehr ab!
„Eine gute Körperhaltung ist wichtig“, erwiderte Garrett schmunzelnd. „Dann wächst man besser.“
Verblüfft sah der Junge ihn an. „Wird man dann so groß wie du?“
„Vielleicht sogar größer“, versicherte Garrett ihm. Sofort nahm der Kleine Haltung an.
„Sag mal, ist die deine Freundin?“
Die Frage kam
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