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Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Mit Worten kann ich fliegen (German Edition)

Titel: Mit Worten kann ich fliegen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Draper
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die Nerven geht. Aber Mom sieht sich das Video an, in dem zu sehen ist, wie Menschen tatsächlich reden und Witze reißen und mithilfe dieser Maschine sogar zur Universität gehen.
    Mrs V. erklärt Mom, wieso das genau das Richtige für mich sei, und Mom, statt wie sonst praktisch und vernünftig und sparsam zu sein, scheint ihr beizupflichten.
    »Es sieht so aus, als würde die Versicherung etwa die Hälfte der Kosten übernehmen«, grübelt sie, während sie auf der Webseite herumsurft. »Ich rede mit Chuck. Das ist schon lange überfällig.«
    Heute Abend? , frage ich mithilfe meiner Tafel.
    »Yep! Heute Abend!«, sagt Mom und umarmt mich.
    Aber in meiner Welt passiert nichts sofort. Am nächsten Tag füllt Mom das Anmeldeformular für die Maschine online aus und schickt es weg.
    Ich warte.
    Dann müssen wir meinen Arzt bitten, ein Rezept zu faxen. Ich habe von Rezepten für Antibiotika gehört, aber für Maschinen? Klingt verrückt. Wer würde so eine Maschine wollen, wenn er sie nicht brauchen würde?
    Ich warte.
    Als Nächstes müssen wir uns die Genehmigung unserer Versicherung einholen. Noch mehr Papierkrieg und Telefonate, noch mehr Fragen und Antworten.
    Ich warte.
    Eine Aufstellung der elterlichen Finanzen muss eingereicht werden. Das ist ja wohl ein Witz! Warum machen sie es so kompliziert?
    Ich warte.
    Auf dem ärztlichen Attest hat eine Unterschrift gefehlt und es muss erneut eingereicht werden.
    Ich warte.
    Ein letztes Formular mit der Befürwortung von einem Vertreter der Schule muss abgegeben werden.
    Ich warte.
    Mir wird klar, dass ich mein ganzes Leben lang auf dieses Ding gewartet habe.
    Endlich, endlich, endlich, am Mittwoch vor Weihnachten, trifft der Medi-Talker ein. Ich brauche kein anderes Geschenk.
    Als ich von der Schule nach Hause komme, berichtet Mrs V., dass sie schnell zu unserem Haus rübergelaufen ist, als sie gesehen hat, wie der UPS-Wagen in unsere Auffahrt biegt. Sie hat für das Paket unterschrieben, es mit zu sich nach Hause genommen und dort für mich aufbewahrt. Da steht der große, braune Karton, fest verklebt und verschnürt. Und er ist an
mich
adressiert!
    Ich zapple und quietsche und bestehe darauf, dass wir ihn sofort öffnen. Ich fühle, wie sich einer meiner Tornados anbahnt.
Spastiker-Stadt
,
ich komme!
    »Beruhige dich, Mello Yello«, sagt Mrs V. und legt eine Hand auf meine Schulter, aber ich kann mich nicht entspannen.
    Aufmachen! Aufmachen! Aufmachen! , haue ich auf meiner Tafel.
    »Na ja, deine Mom wusste, dass du ungeduldig sein würdest«, sagt Mrs V., »und als ich sie angerufen habe, um ihr zu sagen, dass er angekommen ist, hat sie uns erlaubt, es aufzumachen.«
    Ich kriege beinah einen Herzinfarkt, während ich zusehe, wie Mrs V. vorsichtig die Seiten des Pakets öffnet. Sie lässt mich an dem braunen Papier im Inneren ziehen. Und da ist er – unter einem Kilometer Luftpolsterfolie –, der Medi-Talker. Kleiner, als ich erwartet hatte. Er ist nicht größer als das Tablett an meinem Rollstuhl, aber er ist glatt und glänzend und kühl, wenn man ihn anfasst. Er ist wie ein Schmetterling, der gleich seine Flügel entfalten wird.
    Mann, oh Mann. Ich kann kaum erwarten, ihn auszuprobieren.
    Mrs V. steckt ihn in eine Wandsteckdose, um den Akku aufzuladen, und holt dann die unglaublich dicke Bedienungsanleitung hervor. »Puh!«, sagt sie. »Wir werden ein Jahr brauchen, bis wir das alles gelesen und verstanden haben.« Sie lässt sich in einen weichen Polstersessel fallen, Penny auf ihrem Schoß, und beginnt zu lesen.
    Und ich beginne zu warten. Und warte. Und warte. Schließlich, als ich kurz vorm Explodieren bin, rolle ich hinüber zu dem Tisch, auf dem der Medi-Talker steht.
    Ich habe beobachtet, wie die Kinder in der Schule Videospiele spielen, die sie vorher nie gesehen haben; ich habe beobachtet, wie sie ihre Telefone und Computer programmieren, ohne je eine Anleitung in der Hand gehabt zu haben. Also drücke ich mit meinem rechten Daumen den Einschaltknopf. Das Gerät surrt und leuchtet auf und dann erscheint eine Begrüßungsmeldung auf dem Bildschirm.
    Ich drücke einen anderen Knopf, und eine Stimme, die wie ein Brite mit einer wirklich schlimmen Kopfgrippe klingt, stößt hervor: »Willkommen beim Medi-Talker!«
    Mrs V. springt aus dem Sessel. Ich kreische vor Freude. »Anscheinend bist du mir immer einen Schritt voraus, Melody. Nicht dass mich das überraschen würde.« Sie setzt Penny ab. »Sehen wir mal, was diese Maschine alles kann!«
    Ich fühle

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