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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Weiser
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anderen ausgedacht hatte.
    Angst und Schuld sind verwandte Gefühle. Bereits bei Kindern kann man beobachten, dass sie verängstigt sind, wenn sie etwas Unerlaubtes angestellt haben. Erwachsene sind in der Regel geschickter, ihr Fehlverhalten zu verbergen. Da sich bei ihnen im Laufe des Lebens natürlich auch meist mehr Situationen angehäuft haben, in denen ein anderes Verhalten angemessener gewesen wäre, haben sie gelernt und sich daran gewöhnt, Peinlichkeiten und unerwünschtes Verhalten zu verstecken. Die Fähigkeit, Schuld zugeben zu können, variiert sehr stark von Person zu Person. Schuldgefühle sind kein verlässlicher Indikator für ein tatsächliches Vorliegen von Schuld, sondern oft nur Ergebnis einer einschüchternden Erziehung und eines mangelnden Selbstbewusstseins. Für Menschen, die zu Schuldgefühlen neigen, ist als Erstes wichtig zu überprüfen, ob wirkliche Schuld vorliegt: Wem habe ich geschadet, was ist durch mein Verhalten noch heute schlimm? Wenn tatsächliche Schuld vorliegt, heißt die Frage: Wie kann das wiedergutgemacht werden? Welche Möglichkeiten für einen Ausgleich gibt es? In manchen Situationen bin ich auch mir selbst gegenüber schuldig geworden, etwa weil ich etwas Wichtiges versäumt habe, eine Chance nicht ergriffen habe. Verzeihen und Wiedergutmachen haben dann gegenüber dereigenen Person stattzufinden. Ob es Wut auf eine andere Person oder Wut auf sich selbst ist – für den Seelenfrieden ist es in jedem Fall gut, sie zu verwandeln.
    Die Nachbardisziplin des Yoga, das Ayurveda, ordnet dem Verdauungsfeuer eine zentrale Bedeutung für das Immunsystem und die Gesundheit zu. Feuer wirkt transformierend, es verwandelt feste Materie in Energie, in Licht und Wärme. Im Körper zerlegt und zerkleinert es die Nahrung, so dass zwischen verwertbaren und auszuscheidenden Anteilen unterschieden werden kann. Auch auf seelischer Ebene hilft innere und äußere Wärme, die durch Yoga-Übungen erzeugt wird, ein Angst- oder Opfergefühl in Kraft und Mut zu verwandeln. Für manche Menschen ist die Angst vor einem liebevollen Sich-Öffnen überlagert von einer immensen Wut auf einen Vorfall in der Vergangenheit. Wut entsteht meist, wenn ein wichtiges Bedürfnis übergangen wurde. Diese Wut braucht Ausdruck und will in ihrer (wenn auch zum Teil nur begrenzten) Berechtigung verstanden und anerkannt werden. Die folgende Übung unterstützt diesen Prozess und gibt die Energie zurück, die in diesem Festhalten gebunden ist.
    In Kapitel 2 wurden die vier Leid erzeugenden Kleshas erwähnt; hier soll nochmals intensiver auf Abneigung und Ablehnung eingegangen werden. In der Bhagavad Gita , einer alten vedischen Schrift, heißt es: »Hass bindet und Liebe macht frei.« Die Bindung an den Täter oder das unterdrückende System wird oft mit der Aussage verbunden: »Erst wenn der Täter bestraft ist, wenn er Einsicht gezeigt hat oder ein Gericht ihn verurteilt hat, kann ich Ruhe finden.« Dieser Wunsch ist verständlich. Trauma-Opfer leiden manchmal sehr darunter, dass ihr Leid nicht anerkannt, nicht gesehen werden will oder gar bagatellisiert wird. Leider ist die Realität oft so, dass nur ähnlich Betroffene das volle Ausmaß wirklich erfassen können. Eine Selbsthilfegruppe, ein verständnisvoller Partner oder eine Therapeutin sind oft unerlässlich. Die folgende Übung möchte Sie zu einer Befreiung von ungelöster Wut einladen:
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    Übung: Kapalabhati und Feueratem
    Setzen Sie sich auf die vordere Kante eines Stuhls oder mit aufgerichteter Wirbelsäule auf ein Meditationskissen. Achten Sie darauf, dass Bauch und Brustkorb genügend Platz für die Bewegungen des Atems haben.
    Beginnen Sie damit auszuprobieren, wie weit Sie Ihren Bauch einatmend nach vorne wölben und ausatmend in Richtung Wirbelsäule einziehen können. Kontrollieren Sie auch, ob der Brustkorb genügend Raum hat, eventuell können Sie durch eine kleine Änderung Ihrer Sitzhaltung den Bewegungsspielraum noch etwas vergrößern.
    Beginnen Sie mit Kapalabhati 40 : Einatmend – durch die Nase – dehnt sich der Bauchraum in alle Richtungen so weit wie möglich aus; lassen Sie dies so entspannt wie möglich geschehen. Die ganze Kraft fließt nun in die Ausatmung: Stoßartig und schnell wird die Luft, ebenfalls durch die Nase, nach außen befördert. Sie fließt von alleine wiederein und sofort wird sie wieder hinausbefördert. Dabei entsteht ein Geräusch, das an wütendes Stöhnen erinnern kann. Wiederholen Sie dieses ruckartige

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