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Mitch

Mitch

Titel: Mitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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erinnerte sich daran, dass er das alte Hotel von den O’Hallorans gekauft hatte und gerade dabei war, es zu renovieren.
    Matt hatte ihr erzählt, dass er das Hotel zu Beginn der Saison im Juni eröffnen wolle. Allerdings war ihr nicht ganz klar, was er mit „Saison“ gemeint hatte.
    Seine jüngere Schwester Lanni saß in der ersten Reihe und neben ihr Charles O’Halloran. Bethany hatte gehört, dass die beiden verlobt waren und im April heiraten wollten. Selbst aus der Entfernung konnte Bethany sehen, wie sehr die beiden sich liebten.
    Aus dem, was Abbey ihr über David, den Vater der Brüder O’Halloran, und Catherine Fletcher erzählt hatte, schloss Bethany, dass Catherine und die O’Hallorans jahrelang verfeindet gewesen waren. Möglicherweise, ging es ihr durch den Kopf, würden die beiden Familien durch Charles und Lanni wieder zusammenfinden. Sie beglückwünschte das Paar insgeheim zu seinem Mut, sich über die Vergangenheit hinwegzusetzen.
    Reverend Wilson, der für die Gemeinde zuständige Pfarrer, war anlässlich der Trauerfeier nach Hard Luck geflogen. Als er vortrat, die Bibel in der Hand, und ein kurzes Gebet sprach, neigte Bethany den Kopf. Kaum war das Gebet vorbei, nahm Mitch neben ihr Platz.
    Dass er sie ignorierte, als wäre sie eine Fremde, tat ihr weh. Sicher hätte er sich nicht neben sie gesetzt, wenn woanders noch ein Platz frei gewesen wäre.
    Während der Trauerfeier wurde Mitch immer unruhiger und rutschte nervös hin und her. Als sie einen Blick in seine Richtung riskierte, stellte Bethany fest, dass er die Augen geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt hatte.
    Plötzlich verstand sie.
    Er hatte seine Frau verloren.
    Reverend Wilson schlug seine Bibel auf, um den 23. Psalm vorzulesen: „,Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.‘“
    Auch Mitch hatte dieses finstere Tal durchwandert, und Bethany nahm an, dass er dabei keinen Trost gefunden hatte. Während der Pastor weitersprach, wurde ihr klar, dass Mitch nicht um Catherine Fletcher trauerte, sondern um seine verstorbene Frau – die Frau, die er geliebt und geheiratet hatte, die ihm ein Kind geschenkt hatte und die er nicht vergessen konnte.
    Wie konnte ich nur so blind sein? ging es Bethany durch den Kopf. Mitch wollte keine Beziehung mit ihr. Wie sollte er auch, wenn er immer noch seiner Frau nachtrauerte. Er war in der Vergangenheit gefangen und hing einer Erinnerung nach, einer verlorenen Liebe.
    Bethany schloss die Augen, während sie sich fragte, warum sie das nicht eher gemerkt hatte. Mitch fühlte sich zwar zu ihr hingezogen, aber er konnte sie nicht lieben, weil er nicht frei war. Vielleicht wollte er das auch gar nicht sein. Vielleicht hasste er sich sogar dafür, dass er an eine andere Frau dachte. Jedenfalls war sein Verhalten sehr aufschlussreich.
    Nun beugte er sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und barg das Gesicht in den Händen. Er wirkte so traurig, dass sie es nicht länger mit ansehen konnte. Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, legte sie ihm die Hand auf den Arm.
    Sofort fuhr er zusammen und drehte sich zu ihr um. Anscheinend hatte er vergessen, dass sie neben ihm saß, denn er schaute sie verblüfft an. Bethany lächelte ihm zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie mit ihm fühlte.
    Mitch blinzelte und wirkte auf einmal so verletzlich, dass sich ihr Herz schmerzhaft zusammenkrampfte. Am liebsten hätte sie ihm geholfen, aber sie wusste nicht, wie.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, nahm er ihre Hand in seine. Es war alles andere als eine leidenschaftliche Geste, sondern er suchte bei ihr Trost.
    Dann, als könnte er es nicht länger ertragen, stand er unvermittelt auf und eilte aus der Kirche.
    Als Mitch sein Büro betrat, atmete er schwer, und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. In letzter Minute hatte er sich entschieden, an der Trauerfeier teilzunehmen. Er hatte Catherine Fletcher zwar kaum gekannt, hatte ihr jedoch die letzte Ehre erweisen wollen, weil sie und ihre Familie das Leben in Hard Luck so maßgeblich beeinflusst hatten.
    Sobald er die Kirche betreten hatte, waren die Erinnerungen an Lori auf ihn eingestürmt, bis er schließlich gedacht hatte, er müsste ersticken.
    Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er sie kennen gelernt hatte, und daran, wie sehr ihr Lachen ihn fasziniert hatte. Sie waren beide Studenten im zweiten Jahr und noch jung und unerfahren. Dann heirateten sie – in Weiß, wie Lori es sich

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