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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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verbitterte, denn er wäre gern an meiner Seite geritten. Doch vielleicht tat mein Vater recht daran, ihn vom Dusterschlund fernzuhalten, denn bereits siebzig meiner Männer waren vor der letzten Schlacht gegen die Ghola an der Feste gefallen, und mindestens die Hälfte der Verbliebenen wurde in diesem abschließenden Gefecht getötet. Und wofür haben sie alle ihr Leben gegeben? Mag sein für nichts, denn die Feste Challerain ist gefallen, und die Horde kann ungehindert nach Süden ausschwärmen.« Der Prinz schwenkte mit bitterer Miene die Reste seines Tees auf dem Boden der Tasse und schüttete ihn dann ins Feuer, dass es zischte und spuckte. »Ach, aber ich bin müde. Wir wollen ein wenig schlafen.«
    »Ihr schlaft, Fürst Galen, und ich halte die erste Wache, denn ich muss noch etwas erledigen«, sagte Tuck und zog das Tagebuch aus der Tasche.
    »Aha.« Galen lächelte. »Das Tagebuch, von dem Ihr gesprochen habt. Vielleicht werde ich Euch eines Tages bitten, es zu einer Geschichte der Waerlinga im Winterkrieg umzuschreiben, eines Tages, wenn der Kampf vorbei ist. Aber jetzt ist es Zeit zum Schlafen.«
    Der Prinz kletterte hinauf auf den Boden und schlief ein, während er zusah, wie der Stift des Winzlings im Kerzenlicht langsam über eine Seite kroch und eine Spur von Worten zurückließ.
    Am folgenden Dustertag nahmen sie den Rest von Brot und Bohnen sowie Getreide für Gagat mit und drangen weiter nach Südwesten vor. Im Lauf des Tages kamen sie zu einem weiteren verlassenen Hof; dieser war mit Trümmern übersät, als hätte ein Kampf stattgefunden, und Tuck wurde an die Zerstörung erinnert, welche die Vulgs in Arlo und Willa Hucks Bauernhaus an der Zweifurtenstraße in den Sieben Tälern angerichtet hatten. Das schien so lange her zu sein, und doch waren erst sieben Wochen vergangen seit damals, als Hob und Tarpi noch lebten - und Danner und Patrel auch. Schluss damit!, schalt sich Tuck zornig. Danner und Patrel leben deines Wissens ja noch. Galen fand Essen in den Trümmern - getrocknetes Wildbret und ein paar Rüben. Und weiter ritten sie, viele Stunden lang, immer nach Südwesten. Schließlich hielten sie an, um im Windschatten eines Gehölzes zu lagern, wo sie sich an ein kleines Feuer kauerten, dessen Licht vom Buschwerk abgeschirmt wurde.
    Schon bald, nachdem sie ihren Ritt wieder aufgenommen hatten, kamen die Ausläufer der Schlachtenhügel in Sicht - zuerst für Tuck und schließlich auch für Galen. Sie ritten an den Hügeln entlang und dann die Poststraße hinauf, die nach Westen abbog. Meilen blieben unter Gagats Hufen zurück, und Mann wie Wurrling stiegen oft ab und gingen zu Fuß, um dem Ross Erholung zu gönnen, und wenn sie selbst ihr Mahl einnahmen, fütterten sie Gagat mit Getreide.
    Sie waren rund sechs Stunden geritten und hatten fast zwanzig Meilen zurückgelegt, als sie um einen Hügel bogen und Tuck ein Stück voraus verschwommene Umrisse sah. »Fürst Galen, da steht etwas auf der Straße«, sagte er ruhig. Galen zügelte Gagat. »Sagt an, Herr Tuck.«
    »Es bewegt sich nicht und sieht aus wie... ein Wagen.« Tuck spähte angestrengt. »Ich sehe kein Gespann, nichts von irgendwelchen Leuten.«
    »Setzt Euch hinter mich, Tuck, denn es könnte sein, dass wir auf den Feind treffen.« Wie vom Prinzen befohlen, schwang sich Tuck auf den hinteren Teil des Sattels, holte den Bogen von der Schulter nach vorn und lehnte sich seitlich hinaus, um sehen zu können. Galen schnippte mit den Zügeln, und Gagat setzte sich im Schritttempo in Bewegung. »Denkt daran, Tuck«, sagte Galen, »sollten dort Feinde sein, werden wir kämpfen oder fliehen. Falls wir kämpfen, rutscht Ihr geradewegs nach hinten vom Pferd auf den Boden und setzt Euren tödlichen Pfeil so ein, dass er den meisten Nutzen bringt. Aber vergesst nicht, dass wir zusammen nur ein Langmesser und einen einzigen Pfeil besitzen; es könnte deshalb besser sein, wenn wir fliehen. In diesem Fall haltet Euch gut fest, denn Gagat wird die Richtung wechseln und Sprünge machen, während er über die Landschaft fliegt.«
    Als Gagat sie weiter um die Biegung trug, kamen noch mehr Wagen in Sicht. Tuck erkannte nun, dass sie in Unordnung waren, einige standen auf der Straße, andere daneben, und alle schienen leer zu sein. Viele waren ausgebrannt, und einige lagen auf der Seite.
    Jetzt konnte auch Galen sie sehen, und seine Stimme klang grimmig. »Das ist ein Wagenzug.« Tuck pochte das Herz laut in den Ohren.
    Als sie näher kamen, sahen sie

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