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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Gefährten erstaunt an. Flackerndes Kerzenlicht warf zuckende Schatten auf Tuck, der stumm nickte, betroffen von der bloßen Zahl. Der Prinz beugte sich vor, brach noch ein Stück von dem altbackenen Brot auf dem Tisch ab und biss hungrig hinein.
    Sie waren stundenlang südwärts über das Grasland geritten und dabei mitunter auch, der Poststraße folgend, nach Westen abgeschweift. Nach Erreichen der Ebenen hatte Tuck vor Galen auf dem Pferd Platz genommen, und die scharfen Augen des Wurrlings hatten stets wachsam nach einer Bewegung des Feindes Ausschau gehalten. Sie hatten jedoch keine gesehen, auch wenn Tuck einmal glaubte, einen fernen Schrei über dem Hämmern von Gagats Hufen zu hören. Sein forschender Blick aber fand nur sanft gewelltes Flachland und schwarze Dickichte im düstren Schattenlicht, und der Ruf, wenn es denn einer gewesen war, wiederholte sich im weiteren Verlauf ihres Rittes nicht. Gagat, das schwarze Ross, war schnell und kräftig, aber auch das beste Pferd braucht einmal eine Pause und muss gefüttert und getränkt werden. Schließlich waren sie zu einem verlassenen Gehöft gekommen, und dort hatten sie Getreide, Wasser und einen Stall mit Heu gefunden.
    Tuck und Galen hatten das Haus betreten. Klein war es und bestand lediglich aus zwei Räumen - einer Küche und einem zweiten Zimmer -, und die Betten standen im Dachboden darüber. Nachdem sie die Fensterläden geschlossen hatten, damit kein Licht nach draußen drang, zündeten sie eine Kerze an und entdeckten einen kärglichen Vorrat an Lebensmitteln - altes Brot, getrocknete Bohnen, eine Büchse Tee, das war alles. Darauf entfachten sie ein kleines Feuer im Herd und brachten einen Topf Wasser zum Sieden, mit dem sie Tee machten und die Bohnen kochten. Und nun verzehrten die beiden Reisenden ihr armseliges Mahl, als handelte es sich um einen üppigen Festschmaus. Ihr Gespräch aber drehte sich um den Winterkrieg, wie dieser Kampf mit Modru inzwischen genannt wurde.
    »Als Igon und ich zum ersten Mal in den Dusterschlund kamen, weil Vater uns losgeschickt hatte, um festzustellen, was es mit dieser Wand auf sich hatte, da wussten wir nichts darüber, was die Dunkelheit enthielt. Draußen war es ein Tag mitten im Sommer, und wir ritten in Begleitung von vier Gardisten durch die Winde am Rand der schwarzen Wand und hinein ins Schattenlicht.« Galen tunkte den letzten Rest Bohnen mit einem Stück Brot auf. »Es war, als ritten wir in eine Winternacht, das Land war von Schnee bedeckt, und unsere Augen waren voller Staunen. Wir ritten zurück in den warmen Tag, Igon und ich nahmen den Männern unserer Eskorte Umhänge, Wämser und Hosen ab und schickten sie halb entkleidet nach Hause. Nunmehr gegen die Kälte gewappnet, drangen wir beide erneut durch die schwarze Wand in die Winternacht, diesmal entschlossen, sie zu erkunden. Zwei Dustertage lang ritten wir in dieser schwarzen Umklammerung und sahen kein anderes lebendes Wesen. Am dritten Tag aber, als wir gerade einen gewundenen Hohlweg durchquerten, bogen wir um eine Ecke und sahen uns plötzlich einer Gruppe des verblüfften Gewürms gegenüber. Igon legte ohne zu zögern seine Lanze an und spießte einen Rukh auf, ehe auch nur einer von ihnen einen Schritt machen konnte. Mein Bruder wird einmal ein großer Krieger, wenn er erst voll ausgewachsen ist! Es war ein kurzer, heftiger Kampf. Igon fällte insgesamt drei Rukha, während ich nur einen Rukh und einen Lökh tötete. Das restliche Gewürm machte kehrt und rannte weg, sie krabbelten die Wände des Hohlwegs hinauf, und so flohen sechs oder sieben vor unserem Zugriff.
    Wir ritten unverzüglich zurück, um den König zu warnen, denn dies war eine wichtige Neuigkeit: Rukha und Lökha streiften innerhalb des Dunkels übers Land. Nicht einmal eine Stunde nach dem Kampf kamen wir durch die schwarze Wand nach draußen, und die Sonne stand hoch am Himmel. Da wussten wir, dass Adons Bann im Dusterschlund nicht galt und die grausamen Geschöpfe der Nacht, Modrus Speichellecker, sein Versprechen nicht traf.
    Mein Vater war zornig auf mich, weil ich die Gardisten nach Hause geschickt und Igon - >Ein Kind noch!< - in tödliche Gefahr gebracht hatte, doch war der König auch stolz auf das, was wir getan hatten, und er trug mir auf, eine Streitmacht von Kriegern in die Winternacht zu führen und nach Anzeichen Ausschau zu halten, dass sich Modrus alte Horde aufs Neue sammelte. Einhundert Männer begleiteten mich, Igon aber war nicht darunter, was ihn sehr

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