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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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füllt er allemal.«
    »Keine Angst, kleiner Freund, wir werden mit dieser Ration nicht hungern«, sagte Galen, der in einer Kupferpfanne über dem Feuer Schnee schmolz und selbst einen Keks verzehrte. »Diese Diät könnte uns sogar gut bekommen, allerdings wird sie uns rasch zum Halse heraushängen.«
    Bald darauf legte sich Galen nieder, während Tuck die erste Wache übernahm. Während der Bokker Schnee für Gagat schmolz, schnitt er die Menschenpfeile für seinen Wurrlingsbogen zurecht. Und als Galen zu seiner Wache aufstand, fand er Tuck in einen Tagebucheintrag vertieft.
    Wieder zogen sie durch das Schattenlicht des Dusterschlunds der Spur folgend ostwärts, und Tucks Juwelenaugen suchten das Land bis zur Grenze ihres Sehvermögens ab. Doch alles, was er sah, war die öde Weite der Winternacht, in die sie immer weiter vordrangen. Und auch wenn er es nicht erwähnte, wusste Tuck, dass dieser Dustertag der letzte Tag des Jahres war; morgen würde der zwölfte Jultag sein, Merrilis Geburtstag, der Beginn eines neuen Jahres - und in Mithgar herrschte Chaos.
    Am folgenden Neujahrstag begann es zu schneien, und Galen zürnte gegen den düstren Himmel, denn die Spur der Ghule begann unter der Neuschneeschicht undeutlich zu werden.
    Viele Stunden lang ritten sie weiter nach Osten durch dichtes Schneegestöber, bis sie die Ghulenfährte schließlich nicht mehr sehen konnten, doch Galen ritt immer weiter. Welcher Spur er aber folgte oder von welchen Zeichen er sich leiten ließ, das wusste Tuck nicht. Doch er spürte, dass sie sich nach Osten bewegten, denn Wurrlinge haben einen Sinn für solche Dinge. Dann ragten vor ihnen im wirbelnden Schnee plötzlich dunkle Umrisse auf. Bäume! Dichter Wald! »Vor uns liegt ein Wald, Fürst Galen«, sagte Tuck, und seine Stimme klang gedämpft durch die fest zugezogene Kapuze.
    »Ja, ich sehe ihn«, antwortete Galen, denn in dem dichten Schneegestöber war die Sicht des Wurrlings nicht besser als die des Menschen. »Ich glaube, das ist das Weitimholz.« Das Weitimholz! Ein uraltes Siedlungsgebiet der Wurrlinge. Noch vor den Sieben Tälern besiedelt. In den letzten Tagen der Wanderjahre gegründet, gegen Ende der langen Heimkehr. Das Weitimholz, ein rauer Wald in der Wildnis nördlich von Harth und südlich von Rian, es lag nun starr im Winterkleid.
    »Rutscht hinter mich, Tuck«, sagte Galen, »denn wir wissen nicht, was uns dort drinnen begegnen mag.«
    Sie ritten in den kahlen Wald, und noch immer wirbelte der Schnee. Gagat musste nun im Schritttempo gehen, und er suchte sich vorsichtig einen Weg zwischen den Bäumen. Sie kamen an eine Gruppe Eichen und ritten durch sie hindurch auf eine Lichtung, doch ehe sie die offene Fläche überquert hatten, ertönte plötzlich ein Schrei. »Chelga!«, hörte Tuck zu seinem Erstaunen, denn das war ein Befehl in der alten Sprache der Wurrlinge und bedeutete so viel wie: »Bleibt stehen und sagt, wer Ihr seid.«
    »Ellil!« (Freunde!), rief Tuck und flüsterte drängend: »Haltet Gagat an, Prinz Galen, denn Augen und Pfeile meiner Artgenossen sind auf uns gerichtet.« Das schwarze Pferd kam zum Stehen.
    »Chelga!«, ertönte der Befehl erneut, und Tuck rutschte nach hinten über den Schweif des Rosses zu Boden. Er trat vor, schlug seine Kapuze zurück und rief: »Ich bin Tuck Sunderbank, Dorngänger aus den Sieben Tälern, und mein Begleiter ist Prinz Galen, der Sohn des Hochkönigs Aurion. «
    »Na, dann einen guten Tag! Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?«, kam die Stimme von hoch oben, und als Tuck hinaufschaute, sah er einen goldäugigen Jungbokker auf einem der mächtigen Äste einer Eiche entlanggehen. In einer Hand trug der Fremde einen Bogen mit eingelegtem Pfeil. »Soso, aus den Sieben Tälern bist du. Und Ihr, mein Herr, seid tatsächlich ein Spross von Rotaug persönlich?«
    Tuck nickte, und Galen lachte, der erste fröhliche Klang, den Tuck seit Tagen hörte. »Nun denn, ich heiße Baskin, und ich komme aus der Westlichtung, südlich von hier«, sagte der Jungbokker. »Wohin geht die Reise?«
    »Herr Baskin«, antwortete Galen, »wir sind einer großen Streitmacht von Ghola auf der Spur. Sie flohen nach einem Gemetzel an Unschuldigen in Richtung Osten, vielleicht mit ein oder zwei Geiseln. Sie müssten vor etwa fünf Dunkeltagen hier durchgekommen sein. Habt Ihr etwas gesehen?«
    »Nein, Edler Galen«, erwiderte Baskin. »Aber vor fünf Dunkeltagen sind wir in 'nen mächtigen Kampf mit Modrus Brut geraten. Harn ihnen auch

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