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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Winternacht. »Wenn Patrel hier wäre, würde uns eine fröhliche Melodie auf unserem Weg begleiten«, sagte Tuck, und dann verdüsterte sich seine Miene, und er runzelte die Stirn. »Ach, ich hoffe sehr, er konnte entkommen, und auch Danner und alle anderen aus den Sieben Tälern. Nicht viele von uns schafften es nämlich bis zu jener letzten Schlacht am Tor - ganze acht -, und ich fürchte, noch weniger kamen davon.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich Angehörige des Kleinen Volkes bei der Streitmacht hätte reiten sehen, welcher der Ausbruch gelang, noch andere, die sich vielleicht einzeln in alle Richtungen verstreuten«, räumte Galen ein. »Aber ich war so sehr in den Kampf verwickelt, dass ich keine Zeit hatte, mich umzuschauen.«
    »Ach, ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn ich als Einziger überlebt hätte!« Tränen traten in Tucks Augen, und viele Meilen lang sprachen weder er noch Galen. Schließlich schlugen sie erneut ein Lager auf, diesmal in einem Wäldchen auf einem sanft gewellten Hügel, rund fünfzig Meilen von der Ödfurt entfernt. Am nächsten Tag setzten sie ihre Reise nach Osten fort. Das Land senkte sich allmählich zum Tal des Caire ab, und sie ritten lange voran, und als sie schließlich ihr Lager aufschlugen, hatten sie das Ufer des Flusses noch nicht erreicht, sondern hielten rund fünfzehn Meilen entfernt. Tuck konnte es kaum erwarten, an den Fluss zu kommen, doch sie mussten Gagats Kräfte unbedingt schonen, denn sie wussten nicht, wie lange ihre Verfolgungsjagd dauern würde. Bislang hatten sie von der Spur der Ghule nichts entdeckt, aber das beunruhigte Galen nicht. »Wenn sie zur Ödfurt unterwegs sind, werden wir ihre Fährte dort wiederfinden, denn ich glaube, der Schnee hat ihre Spuren bis zum Fluss und vielleicht ein Stück weiter verdeckt. Selbst wenn sie hier vorbeigekommen wären und deutliche Spuren hinterlassen hätten, wüssten wir nicht, in welche Richtung wir ihnen folgen sollten, ob nach Norden oder Süden. Deshalb haben wir an der Furt die besten Aussichten, ihre Fährte zu entdecken und die Verfolgung wieder aufzunehmen.«
    Drei Stunden nachdem sie das Lager abgebrochen hatten, erspähte Tuck die Bäume des Waldstreifens, der die Ufer des Caire säumte.
    »Haltet nach einer Lücke in der Baumreihe Ausschau«, sagte Galen, »denn dort wird die Furt sein.«
    Lange ließ Tuck den Blick schweifen, während Gagat dem Fluss entgegenstrebte. »Dort! Ganz links«, sagte er schließlich und deutete in die angegebene Richtung. Sie ritten nun in nördlicher Richtung in das sanft abfallende Flusstal hinab, und jetzt erfassten auch Galens Augen das Waldland. Tuck forschte weiter nach einem Anzeichen für Leben, doch außer dem schwarzen Pferd und seinen Reitern bewegte sich weit und breit nichts.
    Plötzlich zügelte Galen sein Ross, sprang auf den Boden und ging in die Knie. Tuck hüpfte ebenfalls hinab, denn dort im Schnee war die Spur eines einzelnen Reittieres zu erkennen, die in Ost-West-Richtung verlief.
    »Pah! Die Spur ist Tage alt«, sagte Galen, »und derart vom Wind abgetragen, dass ich nicht feststellen kann, ob sie von einem Pferd oder einem Helross stammt, nicht einmal ob sie nach Osten oder nach Westen führt oder ob überhaupt ein Reiter auf dem Tier saß. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie führt nach Osten, hinunter zur Furt.« Tuck betrachtete die glatten, flachen Vertiefungen und 286 verstand nicht, wie Galen zu der Entscheidung für Osten kam.
    Wieder auf Gagat, folgten sie der Spur durch den Schnee und erreichten schließlich die Furt. Hier war der Zugang zum Fluss flach und einfach, aber stromaufwärts und - abwärts fielen die Ufer steil zu dem gefrorenen Wasserlauf ab. Als das schwarze Pferd die windgepeitschte Oberfläche überquerte und die Hufe auf dem Eis hallten, musste Tuck unwillkürlich an das Ross des Herolds an der Spindelfurt denken, an die Tötung des Vulgs und den armen, ertrunkenen Tarpi. Sein Herz pochte heftig, solange Gagats Hufschlag auf dem Eis erklang, und er war sehr erleichtert, als sie das gegenüberliegende Ufer erreicht hatten.
    Wieder stieg Galen ab und blickte angestrengt in den Schnee. Die Spur des einzelnen Pferdes drehte nach links, nach Osten mit einem leicht nördlichen Ausschlag. Galen starrte lange darauf, dann knurrte er: »Hier, Tuck, seht Ihr die leichten Dellen im Schnee? Sie sind breit verteilt und drehen ebenfalls nach Norden. Ich glaube, wir haben die Spur der Ghola vor uns, und es schneite

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