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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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noch, als sie hier durchkamen.« Sie ritten weiter, und mit jeder Meile nach Osten wurde die Spur ausgeprägter. Nun war die Fährte des einzelnen Rosses nicht mehr auszumachen, denn sie verlor sich in den übrigen Spuren. Dennoch jauchzte Tucks Herz, denn sie hatten die Fährte der Ghule wiedergefunden.
    »Vor uns liegt ein weiterer Wald, Fürst Galen«, sagte Tuck und spähte in den Dusterschlund, »und die Ghulenspur führt in ihn hinein.«
    »Das ist der Ödwald, Tuck«, erwiderte Galen. »Dort werden wir unser Lager aufschlagen.«
    Im Ödwald ein Lager aufschlagen? Tuck hatte undeutlich eine böse Vorahnung bei dem Gedanken, in diesem fürchterlichen Wald zu verweilen, denn dieses Hügelland mit seinen schwarzen Forsten war in alter Zeit eine höchst unheilvolle Gegend gewesen. Es gab reichlich Geschichten von einsamen Wanderern oder kleinen Reisegruppen, die auf Nimmerwiedersehen in den dunklen Wäldern verschwunden waren. Und Erzählungen von großen Karawanen und Gruppen bewaffneter Krieger, die grässliche Ungeheuer abgewehrt hatten, wobei viele ihr Leben ließen. Alle hatten dieses Land gemieden; bis auf jene, denen keine andere Wahl blieb, als es zu durchqueren, oder Abenteurer auf der Suche nach Ruhm, den sie freilich meist nicht mehr erlebten. Vor siebzig Jahren jedoch hatte es die Große Säuberung des Ödwalds durch die Wächter Lians gegeben, und seither wurden keine wilden Kreaturen mehr in dem Gebiet gesehen. Doch Tuck fragte sich, ob nun, da das Schattenlicht das Land verdüsterte, Modru die grauenhaften Ungeheuer vielleicht zur Rückkehr veranlasst hatte.
    Inzwischen hatten sie den Wald erreicht, und Galen hielt, um zu lagern. Die ganze Zeit während Tucks Nachtwache ließ ihn das kleinste Geräusch von seinem Tagebuch hochfahren und in alle Richtungen nach einem Zeichen von Gefahr Ausschau halten. Doch als er an der Reihe war zu schlafen, sank er trotz seiner bösen Vorahnungen augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlummer.
    Es schien Tuck, als habe er sich kaum niedergelegt, als der Prinz an seiner Schulter rüttelte.
    »Kommt, Tuck, wir müssen los«, sagte Galen, brachte dem Wurrling einen Keks und reichte ihm eine der ledernen Wasserflaschen.
    Schlaftrunken und mit knackenden Gelenken kauerte sich Tuck ans Feuer, aß seinen Keks und sah dabei Gagat über seinem Getreide zu. »Hmpf«, brummte der Wurrling, »zu wenig Wärme, Essen, Trinken und Schlaf. Und wir sind ringsum von einem Wald umgeben, der im Ruf steht, voller Ungeheuer zu sein.« Dann verzog er den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Aber so ist das Leben nun mal, was, Gagat?«
    Das schwarze Pferd verdrehte die Augen in Richtung des Wurrlings und bewegte heftig den Kopf, worauf Tuck und Galen in Gelächter ausbrachen. Und während Tuck die Decken zusammenrollte und das Lagerfeuer mit Schnee löschte, nahm der Prinz Gagat den Futtersack ab und sattelte das Ross... Die Decken wurden hinter dem Sattel festgebunden, dann saßen die Krieger auf und machten sich erneut auf den Weg. In den Ödwald hinein führte die Spur, und zwischen den schwarzen Bäumen bewegten sich die drei - Wurrling, Mensch und Pferd. Tuck ritt nun hinter dem Prinzen, denn der Bokker sah hier nicht mehr als Galen, und in diesem beengten Gelände konnte es überraschend zu einem Kampf kommen.
    Die Fährte der Ghule bog nun genau nach Osten ab, und sie wurde immer klarer und deutlicher, denn der Wind drang nicht bis hierher vor, und neuer Schnee war nicht gefallen, seit die Helrösser diesen Weg eingeschlagen hatten.
    Immer weiter ritten sie durch den grimmigen Wald, und das Schattenlicht fiel düster zwischen die greifenden Äste. Stundenlang ritten sie, und manchmal gingen sie auch zu Fuß, immer dem östlichen Pfad nach. Schließlich ließen sie die Bäume hinter sich und gelangten ins Freie.
    Zehn Meilen oder mehr zogen sie über eine große Lichtung, wo keine Bäume wuchsen, und Tuck saß nun auf Gagats Widerrist. Dann sah der Wurrling eine neue Baumreihe vor ihnen, da sie wiederum in den Ödwald kamen.
    »Fürst Galen! Da vorne liegt etwas im Schnee!« Tuck schaute angestrengt, konnte aber nicht ausmachen, was es war. »Sonst ist nichts in der Nähe, nur ein zerknülltes Bündel auf dem Boden, genau am Waldrand.«
    Gagat wurde angetrieben und überbrückte im leichten Galopp rasch die Entfernung. Nun sah es auch Galen. »Ein Körper, glaube ich.« Schon waren sie dort, und Tuck erkannte, dass der Prinz recht hatte. Galen brachte das Pferd zum Stehen, Tuck

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