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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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beugte das Knie und legte eine Hand auf den grauen, harten Stein des Grabmals. »Hob«, sagte er, »bei allem, was ich bin, das Böse, welches das getan hat, wird sich in deinem Namen verantworten müssen.« Und so schworen sie alle.
    Zuletzt erhoben sich die Wurrlinge, griffen zu ihren Bogen und warfen einen letzten Blick auf das Grab. Dann stiegen sie hinab von der Krähenruh, die fortan den Namen »Hobs Grabmal« tragen sollte. Nachdem sie ihre Rucksäcke von einem der toten Ponys genommen und sich auf den Rücken geladen hatten, brachen sie zu Fuß in Richtung Norden zur Spindelfurt auf.

DRITTES KAPITEL
     
    Die Spindelfurt
     
    Müde und frierend schleppten sich Tuck, Danner, Tarpi und Patrel kurz vor Mittag ins Lager der Dorngänger, das in den Saum des Spindeldornwalls an der Spindelfurt gebaut war. Hai roi! Patrel! Hallo! Wo sind eure Ponys? Willkommen daheim! Diese und andere Ausrufe wurden laut, als die vier zwischen den Zelten und Anbauten auftauchten und dem Hauptquartier zustrebten, einem von nur zwei festen Gebäuden im Lager, das aus behauenen, gekerbten Baumstämmen, Steinen und Grasnarbe errichtet worden war. Das andere Gebäude war ein Lagerhaus von stattlicher Größe. Die Begrüßungsrufe verebbten rasch, als den Lagerinsassen die Erkenntnis dämmerte, dass etwas nicht in Ordnung war, denn Patrel lächelte nicht wie sonst, und die vier schritten voran, ohne auch nur mit einem Kopfnicken zu reagieren. He! Da ist etwas im Gange! Als Patrel und die Übrigen durch die roh gezimmerte Tür ins Hauptquartier traten, hatten sie bereits ein ansehnliches Gefolge im Schlepptau.
    Das Innere des Gebäudes bestand nur aus einem einzigen Raum, der irgendwie zu groß für die Außenmauern wirkte. Den Boden bedeckten dicke, gesägte Bohlenbretter, und an der gegenüberliegenden Wand gab es einen steinernen Kamin. Dort saßen zwei Wurrlinge in der grauen Uniform der Dorngänger behaglich in Korbstühlen und rauchten zusammen eine Pfeife. Einer schien in seinen frühen Bokkerjahren zu sein, der andere war alt, ein Greiser. Beide blickten von ihrem innigen Gespräch auf, als die vier eintraten. Der Jüngere der beiden sprang auf, als er Patrel erkannte. »Patrel! Schön, dass du wieder hier bist! Und das sind die Rekruten, nehme ich an. Aber warte mal, das sind ja nur drei. Wo ist der vierte?«
    »Tot. Von Vulg ermordet.« Patreis Stimme war tonlos und verbittert.
    »Was? Vulg?«, entfuhr es dem alten Wurrling; er stieß seinen Rohrstock auf den Boden und stand auf. »Sagtest du Vulg? Weißt du das genau?«
    »Ja«, antwortete Patrel. »Wir wurden an der Krähenruh von fünf Vulgs angegriffen, und sie haben unseren Kameraden Hob Banderle getötet. Aber das ist noch nicht alles. Wie es aussieht, haben die Untiere auch Arlo Huck und seine Frau Willa erwischt.« Bei Patreis Worten machte der ältere Bokker ein trauriges Gesicht und sank auf seinen Stuhl zurück. Seine Stimme klang verbittert. »Dann ist es also wahr. Vulgs streifen durch die Sieben Täler. Was für grausame Neuigkeiten. Ich hatte gehofft, es wäre nicht so.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann blickte der Ältere auf und gestikulierte mit seiner gichtigen Hand. »Komm, Patrel, setz dich mit deinen drei Freunden zu uns ans Feuer. Erzählt uns eure Geschichte, denn sie ist wichtig. Habt ihr schon gegessen? Und stell sie uns vor. Das hier ist Hauptmann Darby, der Kommandant der Vierten Osttal-Kompanie, und ich bin Oheim Erlbusch, vom Nordtal oben.« Rasch wurden Tuck, Danner und Tarpi vorgestellt. Als die drei Jungbokker sich verbeugten, betrachteten sie Hauptmann Darby - untersetzt, ein wenig kleiner als Tuck, mit fast ebenso schwarzem Haar wie dieser, und auch seine Augen waren blau. Er hatte etwas von einem Befehlshaber. Doch so fesselnd Hauptmann Darbys Erscheinung auch war, die von Oheim Erlbusch war es noch viel mehr, und die Blicke des Trios wurden unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Alt war er, ein Greiser, doch seine bernsteinfarbenen Augen blickten fest und klar unter buschigen Brauen hervor, die ebenso weiß waren wie sein Haar. Er konnte nicht größer als Patrel sein, doch war er noch nicht gebeugt vom Alter, und wenngleich er einen Stock benutzte, machte er einen rüstigen Eindruck. Er hatte als Erster der "Wurrlinge gehandelt, hatte die Dorngänger einberufen und die Wolfspatrouillen organisiert, als die Kleinbauern im Nordtal Schafe und anderes Vieh zu verlieren begannen, weil die unnatürliche Winterkälte Wölfe in die

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