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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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im Nordtal fürchten inzwischen den Anblick eines Wurrlings. Wir wissen wohl, dass es nur der seltsame Winter ist, der sie dazu getrieben hat, Vieh zu reißen - sie versuchen lediglich zu überleben -, aber so mancher Nordtaler entkam ihnen nur mit knapper Not, und ich gehe davon aus, dass weitere Wölfe durch die Sperre drängen, bevor dieser Winter zu Ende geht, denn es wird bestimmt noch schlimmer. Ehe wir es uns versehen, werden wahrscheinlich auch die anderen Täler den Biss von Wolfskiefern spüren; vielleicht aber auch nicht, denn die Wölfe haben sich rar gemacht, seit die Patrouillen anfingen, und sie scheinen das Vieh nun in Ruhe zu lassen - und in diesem Fall lassen auch wir sie leben.
    Keiner von uns glaubte jedoch, dass wir es mit Vulgs zu tun haben würden. Oh, es gab natürlich schon seit zwei, drei Wochen Gerede über Vulgs in den Sieben Tälern, doch waren dies nur Gerüchte, Wirtshausgerede. Ach, aber nun habt ihr vier bewiesen, dass es sich um mehr handelt als die Geschichten von Zechern - es ist eine Tatsache, keine Einbildung.
    Dank euch können wir die Bewohner der Täler warnen, und die vier Wurrlingsstämme werden für immer in eurer Schuld stehen, denn um den Schutz des Wurrlingsvolkes und um nichts anderes geht es den Dorngängern. Seht euch um. Selbst dieses Gebäude symbolisiert bereits die vier Stämme. Die Balken repräsentieren die Bäume, wo die Wurrlinge vom Stamm Quiren hausen, mein eigenes Volk, und ich wage zu behaupten die Vorfahren von Tarpi und Patrel; die Steine repräsentieren die Wurrlinge vom Stamm Paren, vielleicht die Sippe von unserem Danner hier, seinem Aussehen nach. Die Korbwaren kommen aus den Sümpfen der Othen-Wurrlinge, wie Hauptmann Alver, unten in Schilfdorf; und die Grasnarbe steht für die Höhlen der Siven-Wurrlinge, Hauptmann Darbys Volk und wie es scheint auch das von Tuck. Doch ob die Bewohner der Sieben Täler in Baumhütten oder steinernen Feldhäusern, in Pfahlbauten in den Sümpfen oder in Höhlen wohnen - sie sind alle nicht sicher, wo der Vulg durchs Land streift, denn Vulgs schleichen heimlich durch die Nacht.
    Doch nun ist das Geheimnis gelüftet. Wir wissen, womit wir es zu tun haben, auch wenn wir nicht wissen, weshalb sie in die Sieben Täler gekommen sind. Doch wie dem auch sei, ich danke euch jedenfalls im Namen aller Wurrlingssippen.« Der Oheim verneigte sich vor den vieren und drückte jedem die Hand.
    Als der Oheim Tucks Hand nahm, sagte dieser: »Bitte vergesst nicht unseren ermordeten Kameraden Hob Banderle, denn er war ebenfalls dabei.«
    »Ich habe ihn nicht vergessen und werde es nie tun«, erwiderte der Oheim feierlich. »Dank euch, Altbokker«, sagte Tarpi, der als Letzter mit Händeschütteln an der Reihe war.
    »Altbokker?«, fragte der Oheim lachend. »Nein, es ist siebzehn Jahre her, dass ich meinen fünfundachtzigsten Geburtstag gefeiert habe. Ehe ich mich's versehe, ziehst du davon noch einmal fünfundzwanzig Jahre ab und nennst mich Bokker. Aber die Uhr läuft nicht in diese Richtung, und ich bin seit siebzehn Jahren Greiser. Doch gleichwohl vielen Dank, Tarpi Wicklein, denn deinetwegen fühle ich mich fast wieder jung und munter.« Unter allgemeinem Schmunzeln brachte der Oheim die vier an die Tür. Als Patrel die müden Wurrlinge zu den Zelten ihrer Gruppe führte, hörten sie Lebwohlrufe der Dorngänger für Oheim Erlbusch, denn der Greiser bereitete sich darauf vor, ins Nordtal zurückzureiten, von wo er zu seiner Reise in die Stadt Düneburg am Oberlandweg aufbrechen wollte. Auch hörten sie, wie Hauptmann Darby den Befehl erteilte, die Gruppenführer ins Hauptquartier zu rufen, damit er ihnen von den Vulgs in den Sieben Tälern erzählen und Maßnahmen mit ihnen planen konnte.
    Spät in der Nacht erwachte Tuck aus tiefem Schlummer, noch immer erschöpft. Doch er blieb lange genug wach, um im flackernden gelben Licht einer Laterne sein Tagebuch auf den neuesten Stand zu bringen. Dann fiel er wieder in einen unruhigen, traumreichen Schlaf - doch was er träumte, daran konnte er sich nicht erinnern. »Die Pflicht ruft, ihr Schlafmützen.« Patrel rüttelte Tuck wach. »Es ist heller Vormittag. Bewegt eure Knochen, esst etwas, lernt eure Kameraden kennen.« Danner und Tarpi setzten sich auf und rieben sich den Schlaf aus den Augen. »Ich habe unsere Befehle erhalten. Wir übernehmen die erste Nachtwache an der Furt, von Sonnenuntergang bis Mitternacht.«
    Während Danner vor sich hin brummte und Tuck und Tarpi aus

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