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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Leibeskräften gähnten, führte Patrel sie zu einem Gemeinschaftswaschtrog, wo sie die dünne Eisschicht durchbrachen, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. »Brrr!«, bibberte Tarpi.
    »Es muss doch bestimmt eine wärmere Möglichkeit geben, sauber zu werden.«
    »O ja«, antwortete Patrel und wies auf eines der Zelte, aus dessen Nähten hier und dort weiße Dampfschwaden entwichen. »Dort ist das Wäscherei- und Badezelt. Unsere Gruppe darf es dienstags benutzen.«
    »Dienstags?«, fragte Danner. »Ist das alles? Ich meine, nur einmal in der Woche?« Ja«, antwortete Patrel lachend. »Aber wenn du erst einmal das Holz zum Einheizen gehackt und das Wasser für die Wannen von der Quelle herbeigeschleppt hast, und wenn all die anderen Arbeiten erledigt sind, die es braucht, um ein Bad nehmen und die Wäsche waschen zu können, dann wird es dir völlig ausreichend erscheinen, diesen Vorzug einmal in der Woche zu genießen.«
    »Welche häuslichen Pflichten haben wir noch?«, fragte Tuck, trocknete sich das Gesicht mit dem Gemeinschaftshandtuch ab und reichte es an Danner weiter, der es leicht entsetzt ansah, bevor er es ebenfalls benutzte.
    »Alle Gruppen sorgen weitgehend für sich selbst«, antwortete Patrel. »Reihum wird jeder von uns für die anderen Mitglieder der Gruppe kochen und manchmal auch für Hauptmann Darby. Allerdings packen alle täglich mit an, die Töpfe und Pfannen zu reinigen. Und gelegentlich helfen wir mit, die Vorräte im Lagerhaus aufzufüllen. Alle schneiden Brennholz, nicht nur für die Gruppe, sondern auch fürs Hauptquartier.« Patrel fuhr fort, die anderen Hausarbeiten aufzuzählen, die sie leisten würden, und es wurde schnell klar, dass jeder Wurrling in der Hauptsache selbst für seine Bedürfnisse zu sorgen hatte, dass es aber verschiedene Dienste gab, die sich alle teilten.
    Patreis Gruppe bestand aus zweiundzwanzig Jungbokkern, einschließlich Tuck, Danner und Tarpi, die beim Frühstück am Lagerfeuer vorgestellt wurden. Die anderen lächelten und nickten den dreien zu, und ein, zwei winkten freundlich. Während des Essens wurde kaum gesprochen, und Tucks Augen wanderten unwillkürlich zum Großen Spindeldornwall, der unweit von ihnen aufragte. Dicht war er; selbst Vögeln fiel es schwer, innerhalb seiner Umarmung zu leben. Mit scharfen Zähnen versehen war er, ein Gewirr aus großen, spitzen Dornen, lang, scharf und eisenhart, lebende Stilette. Hoch war er, dreißig, vierzig, an manchen Stellen fast fünfzig Fuß ragte er über die Flusstäler, aus denen er wuchs. Breit war er, erstreckte sich über ganze Täler, nirgendwo schmaler als eine Meile, an manchen Stellen breiter als zehn. Und lang war er, verlief vollständig um die Sieben Täler herum, vom Nordwald den Spindel hinab und von den Oberdünen den Wenden entlang, bis dorthin, wo sich die beiden Flüsse vereinigten. Doch weiter südlich als bis zu ihrem Zusammenfluss wuchs der Dorn nicht. Es hieß, nur der Boden in diesen beiden Flusstälern nährte den Wall. Dennoch war es den Wurrlingen gelungen, eine lange Strecke vom Nordwall bis zu den Oberdünen zu züchten und so den Dornring zu schließen. Es blieb ein Rätsel, warum er nicht im übrigen Land wuchs und alles andere verdrängte. Zwar sagten die Grumen: Es ist Adons Wille, während die Greiser meinten: Es liegt am Boden, aber niemand wusste es genau.
    Hier an der Spindelfurt, wie auch an der einzigen Brücke und den übrigen Furten, die in die Sieben Täler führten, hatten Wurrlinge lange und hart gearbeitet, um Wege durch die Barriere zu bauen, Wege, die groß genug waren für Handel, für Wagen und Pferde, Ponys und Reisende. Das hieß aber nicht, dass man den Dornwall nicht durchdrin gen konnte, ohne einen dieser von den Wurrlingen gebauten Wege zu benutzen; man konnte sich durchaus durch den wilden Spindeldorn arbeiten. Es erforderte nur Geduld, festen Willen und Geschick, denn man musste einen Sinn für Labyrinthe haben, um einen Weg zu finden, und meist dauerte es Tage, bis man sich schlängelnd und kriechend durch den unberechenbaren, mit Reißzähnen bewehrten Irrgarten gekämpft hatte. Und nie kam jemand durch, ohne seinen Teil an Wunden davonzutragen. Nein, obwohl Wurrlinge die Sache ganz gut zu beherrschen schienen und Zwerge sie den Legenden zufolge sogar noch besser beherrschten, waren Wege durch den Wall für Handel und Reisen unerlässlich.
    Aber die Arbeit war mühsam, denn der Spindeldorn als solcher war hart - so hart, dass man gelegentlich

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