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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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vor, bis er völlig allein auf dem Eis stand. »Hauptmann Darby«, rief er, und alle hörten ihn, »ich werde zum Hochkönig gehen, denn der Bösewicht Modru hat sich für ein großes Unrecht zu verantworten. Nein, für zwei - eins liegt auf der Krähenruh begraben, das andere schläft unter diesem gefrorenen Fluss.«
    Danner trat vor und stellte sich neben Tuck, und Patrel tat es ihm gleich. Arbin, Dilbi, Delber und Argo schlossen sich ihnen an - und schließlich Patreis gesamte Gruppe. Andere kamen hinzu, bis sich eine zweite Gruppe gebildet hatte.
    Immer weitere traten vor, bis Hauptmann Darby rief: »Halt! Niemand mehr jetzt! Wir dürfen die Furt nicht unbewacht lassen. Beachtet jedoch dies: Wenn sich neue Bokker unserer Kompanie anschließen, werde ich euch erneut wählen lassen. Bis dahin aber werden diese beiden Gruppen unsere ersten sein, und der Hochkönig hätte es sich nicht besser wünschen können.
    Hört mir nun genau zu, denn folgendermaßen soll es gemacht werden: Patrel Binsenhaar, ich ernenne dich zum Hauptmann dieser Kompanie des Königs, und deine Gruppenführer sollen sein Danner Brombeerdorn für die erste Gruppe und Tuck Sunderbank für die zweite. Neu gebildete Gruppen werden ebenfalls deinem Kommando unterstellt werden. Und das ist meine letzte Order an dich: Sei ein guter Befehlshaber. Und der Kompanie des Königs sage ich dies: Legt Ehre für uns ein.«
    Am nächsten Morgen ließen dreiundvierzig Wurrlinge aus den Sieben Tälern mit grimmigen Mienen den Großen Spindeldornwall hinter sich und ritten in das Land Rian. Sie kamen an der Straße jenseits der Spindelfurt heraus, alle bewaffnet mit Pfeil und Bogen und gekleidet in die graue Uniform der Dorngänger. Ihr Bestimmungsort war die Feste Challerain, denn dorthin hatte man sie gerufen.

VIERTES KAPITEL
     
    Die Feste Challerain
     
    Zuerst in nördlicher, dann in östlicher Richtung ritten die Jungbokker, die Wurrlingskompanie des Königs, auf dem Oberlandweg nach Rian hinein. Sie schlugen den Weg zur Poststraße ein, die noch rund fünfundzwanzig Meilen entfernt lag und die wichtigste Mautroute zur Feste Challerain war. Tuck ritt die meiste Zeit zwischen den Mitgliedern seiner neuen Gruppe und schloss Bekanntschaften. Manche kannte er noch von früher, andere dagegen überhaupt nicht. Rasch hatte er herausgefunden, dass sie aus allen Teilen des Osttals kamen - aus den Dörfern Moos und Ostend, Daumstadt, Mittwald, Bastheim, Grünwies, Lauch und anderen, oder von Bauernhöfen in dieser Gegend. Außer Tuck kam niemand aus Waldsenken, nicht einmal aus dem Nachbarort Lammdorf, aber ein Jungbokker stammte aus Farnburg. Doch bald plauderten sie alle freundlich miteinander und schienen sich nicht mehr fremd zu sein. Finn Wiek aus Ostend kannte sogar Tucks Verwandte, die Bendels.
    Sie ritten durch ein schneebedecktes Gebiet, das langsam aus dem Spindeltal heraus anstieg und in flaches Grasland mit nur wenigen markanten Punkten überging. Hinter sich erkannten sie noch die gewaltige, das Land gleichsam umklammernde Dornbarriere, die saftlos und eisenhart im Winterschlaf aufragte und auf die zärtliche Berührung des Frühlings wartete, damit dieser die Lebenssäfte durch das große Gewirr strömen, einen grünen Baldachin von Licht einfangenden Blättern der Sonne entgegenwachsen und die großen, blinden Wurzeln unerbittlich zurück in die dunkle Erde streben ließ. Unermesslich war er, verankert von Ho rizont zu Horizont und darüber hinaus, ein mächtiger Wall aus Dornen. Doch je weiter die Wurrlinge ritten, desto kleiner ließ ihn die Entfernung erscheinen, bis er das Aussehen einer ausgedehnten, fernen Hügelkette annahm, die sich bis hinter den Horizont erstreckte. Zuletzt verschwand er ganz aus dem Blickfeld, und obwohl Tuck in der Gesellschaft von Freunden unterwegs war, fühlte er sich dennoch ein wenig verloren. Doch ob es daran lag, dass er mit dem Dornwall auch die Sieben Täler endgültig hinter sich gelassen hatte, oder ob er sich ungeschützt und verwundbar fühlte, weil er nun über offenes Gelände ritt, das wusste er nicht zu sagen. Vor ihnen tauchte hier und da ein einsamer, dürrer Baum auf oder ein winterkahles Dickicht, aber auch diese ließen sie auf dem schneegepeitschten Grasland bald hinter sich. Ein feiner, kalter Wind kam auf und piesackte sie von hinten, und bald hatten alle die Kapuzen hochgeschlagen, und die Gespräche ebbten zu gelegentlichen kurzen Bemerkungen oder einem Brummen ab. Einmal hielten sie kurz an, um

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