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Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Mithgar 10 - Die schwarze Flut

Titel: Mithgar 10 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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den Ponys Getreide zu geben und selbst ein karges Mahl einzunehmen. Hin und wieder gingen sie zu Fuß und führten die Rösser, um den Tieren eine Ruhepause zu gönnen. Bei einem dieser »Spaziergänge im Schnee«, wie Finn sie nannte, stapfte Tuck zufällig zwischen Danner und Patrel dahin. »Ich hoffe, dieser verfluchte kalte Wind, der mir durch den Mantel pfeift, legt sich, bis wir unser Lager aufschlagen«, schimpfte Danner. »Ich habe keine Lust, bei dem Wind in offenem Gelände zu schlafen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir auf freiem Gelände lagern werden«, sagte Patrel, »falls wir, wie geplant, die Stelle erreichen, wo sich der Oberlandweg und die Poststraße treffen, denn das ist am westlichen Rand der Schlachtenhügel. Dort sollten wir eine windgeschützte Hangseite finden, wo wir eben das Beste aus unserer Lage machen müssen.«
    Tuck nickte. »Das hoffe ich auch, aber falls wir nicht so weit kommen und sich der Wind nicht legt, dann lässt sich aus unserer Lage wohl nicht viel Gutes machen.«
    Patrel schüttelte den Kopf, und Danner blickte zum Himmel empor. Der Wind strich um ihre Kapuzen, und die Ponys trotteten geduldig neben ihnen her. »Sag an«, wollte Danner wissen, »wie lange werden wir brauchen, bis wir die Feste erreichen?«
    »Mal sehen«, antwortete Patrel. »Ein Tag bis zu den Schlachtenhügeln und dann noch mal sechs auf der Poststraße nach Norden bis Challerain. Wenn das Wetter hält  - und damit meine ich, wenn es nicht schneit -, werden wir sieben Tage unterwegs sein. Aber bei Schneefall... könnte es länger dauern.«
    »Sieben Tage«, überlegte Tuck. »Vielleicht habe ich bis dahin genügend Geschick mit meinem neuen Bogen entwickelt - wenn ich jeden Morgen übe, bevor wir aufbrechen, und jeden Abend vor dem Schlafengehen.« Tucks Bogen war weggeschwemmt worden, verloren gegangen unter dem Eis des Flusses Spindel, als das Pferd des Königsboten einbrach und der reißende Strom Tuck hinabzog. Man hatte ihm einen neuen Bogen aus dem Lager besorgt, der in Länge und Zug fast wie der alte war. Doch Tuck würde noch Übung brauchen, um ein Gefühl für ihn zu bekommen und seine alte Treffsicherheit wiederzuerlangen.
    »Hör zu, Tuck«, sagte Patrel, »ich will dir schon die ganze Zeit etwas sagen, aber ich habe bisher einfach nicht den Mut dazu aufgebracht. Es ist nur Folgendes: Mir tut Tarpis Tod schrecklich leid, und ich weiß, wie nahe er dir stand. Er war ein helles Licht in dieser Düsternis, ein Licht, das wir in den dunklen Tagen, die uns bevorstehen, bitter vermissen werden. Aber du sollst wissen, dass ich mit aller Kraft versuchen werde, den furchtbaren Fehler wiedergutzumachen, der Tarpi das Leben gekostet hat.«
    »Wie?«, rief Tuck völlig verdutzt. »Was redest du da? Wenn jemand daran Schuld trägt, dann bin ich es. Ich habe auf den Vulg geschossen. Andernfalls wäre das Pferd nicht gestürzt. Hätte ich doch nur schneller gehandelt, der Vulg wäre tot gewesen, bevor er springen konnte.«
    »Ach, aber du vergisst eins«, erwiderte Patrel. »Wenn ich das Tor, sofort nachdem der Königsbote durchgeritten war, wieder hätte schließen lassen, wäre dieser Vulg außerhalb der Sperre getötet worden, so wie die drei anderen, die ihm dicht auf den Fersen waren.«
    »Nein!«, protestierte Tuck, »Es war nicht deine Schuld. Wenn ich... «
    »Genug!«, unterbrach Danner mit rauer Stimme und blickte finster drein. »Wenn dies und wenn das und wer trägt die Schuld. Wenn ich nur das Tor hätte schließen lassen, wenn ich auf die Warnung des Mannes gehört hätte, wenn ich die Straße beobachtet hätte und nicht den Mann, wenn ich die Vulgs früher gesehen hätte, wenn ich früher geschossen hätte. Wenn, wenn, wenn! Das sind nur ein paar von den Wenns, die ich gehört habe, und dort, von wo sie herkommen, gibt es ohne jeden Zweifel noch mehr davon. Du hast es gestern richtig erfasst, Tuck, aber offenbar ist dir die Erkenntnis bereits wieder abhandengekommen, deshalb darf ich dich daran erinnern: Niemand anderer als Modru ist schuld! Denkt daran, ihr beiden! Es war Modrus Hand, die Tarpi ermordet hat, und keine andere, so wie er auch Hob getötet hat.« Mit diesen Worten sprang Danner auf sein Pony, sprengte vor an die Spitze der Kolonne und rief dabei: »Steigt auf! Wir haben noch ein gutes Stück vor uns und wenig Zeit!« Und so ritt die gesamte Kompanie auf dem Oberlandweg weiter in Richtung Osten. Die Sonne hatte bereits den Horizont geküsst, als die Wurrlinge die Ausläufer des

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